IGW: Besserer Lohn für den Weihnachtsbaum erhofft

Der Anbauerverband IGW rechnet mit höheren Großhandelspreisen in Deutschland und Österreich.

IGW-Vorsitzende Peter Geiß (Peiting, Oberbayern) und eine gesunde, etwa 13-jährige Weihnachtsbaumkultur vor einem Fichtenbestand, der infolge Trockenheit komplett abgestorben ist. Bild: Michael Cordes.

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Verhalten optimistisch blickt Peter Geiß der kommenden Weihnachtsbaum-Saison entgegen. Der Vorsitzende der IGW (Interessengemeinschaft der Jungweihnachtsbaumanbauer), in der rund 70 deutsche und österreichische Familienbetriebe zusammengeschlossen sind, hofft ebenso wie seine Kollegen, den Druck durch Inflation und erheblich gestiegene Betriebskosten mit moderaten Preisanpassungen im Großhandel mindern zu können. Für die Endkunden rechnet er dennoch mit einem relativ stabilen Preis von 21 bis 28 Euro je Meter Nordmanntanne, je nach Qualität. Die Nordmanntanne ist sozusagen der Brotbaum der Anbauer, sie hat einen Anteil von über 80% an den rund 30 Mio. Weihnachtsbäumen in Deutschland und Österreich. Die früher beliebten Fichten sind in der Regel für unter 20 Euro je Meter zu haben.

Die Einschätzung des 54-jährigen IGW-Vorsitzenden aus Peiting (Oberbayern) gründet sich auf drei Faktoren, zum Ersten: „Das Wetter hat dieses Jahr gut mitgespielt. Meine Kollegen und ich blieben von schweren Hagelereignissen und auch den gefürchteten Spätfrösten im Mai verschont. Längere Trockenperioden beschränkten sich auf einzelne Regionen.“ Zum Zweiten: Die Kollegen im nördlichen und vor allem östlichen Ausland hätten nicht so viel Glück gehabt – dort schmälern Frostschäden die diesjährige Ernte. Zum Dritten: Tatsächlich sähen sich manche Anbauer infolge der erheblich gestiegenen Betriebskosten zur Aufgabe gezwungen.

Als Folge daraus ist laut Peter Geiß in der Branche schon jetzt bemerkbar, dass bestimmte Baumgrößen nicht mehr in dem Umfang verfügbar sein werden wie in den vergangenen Jahren. Daher rät der IGW-Chef dem Großhandel, mit den Bestellungen nicht „bis kurz vor knapp“ zu warten. Weihnachtsbäume seien sicher genug vorhanden, aber vermutlich nicht schnell in großen Kontingenten zu bekommen.

Um die Zukunft des Weihnachtsbaumanbaus macht sich Peter Geiß trotz der heftig gestiegenen Anbaukosten keine Sorgen: „Der in der Heimat über Jahre gewachsene Weihnachtsbaum ist kein Luxusgut, sondern unverzichtbarer Bestandteil des Weihnachtsfestes. Das ist in unserer Bevölkerung fest verankert und wir bedienen den Bedarf.“ Im Gegensatz zum Plastikbaum erfülle die Tanne gerade auch in der Klimakrise ökologische Aufgaben. Die Weihnachtsbaum-Dauerkultur mindert die Erosion und puffert Trocken- und Starkregenphasen. Sie gilt als ein spezieller Lebensraum und wichtiger Rückzugsort für Vögel und Insekten in der aufgeräumten Landschaft. Daher versteht der IGW-Vorsitzende nicht, dass der Weihnachtsbaumanbau trotz seiner hohen ökologischen Leistungen für die Allgemeinheit von allen landwirtschaftlichen Förderprogrammen und Flächenprämien in Europa ausgenommen ist. Im Gegenteil: Die in Deutschland neu gefasste Grundsteuer bewertet die Weihnachtsbaumkultur, obwohl oft auf Grenzertragsböden, am höchsten. (IGW)

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