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IGW: Passgenaue Weihnachtsbäume als Liebhaberei
Einen hohen Selbstversorgungsgrad hat der deutsche Weihnachtsbaumanbau erreicht. Einen kleinen Anteil daran hat Peter Hubeler in Dreieich. Seit über 30 Jahren zieht der Spezialist für Sicherheitstechnik im Nebenerwerb Weihnachtsbäume auf gerade einmal acht Hektar. Am Wochenende richtete Peter Hubeler mit seiner Familie die dreitägige Sommertagung der Interessengemeinschaft der Jungweihnachtsbaumanbauer (IGW) aus und zeigte den Kollegen aus ganz Deutschland eine seiner Kulturen wie auch die Stadt Frankfurt.
Peter Hubelers Anbaufläche liegt etwa je zur Hälfte in Hausen-Arnsbach (Hochtaunuskreis) und in Flörsbachtal (Main-Kinzig-Kreis), was von Dreieich aus jeweils eine rund einstündige Fahrt für Pflanzung, Pflege und Ernte bedeutet. Das nehme er gern auf sich, erläuterte er den Kollegen, denn der Weihnachtsbaumanbau sei quasi sein großes Hobby, ein Ausgleich zum Beruf: „In meinen Kulturen bin ich mitten in der Natur und kann bei der Arbeit prima abschalten. Das macht mir einfach Spaß.“ Einen praktischen Vorteil habe die Aufteilung auf zwei Standorte auch, denn es sei unwahrscheinlich, dass die bei den Weihnachtsbaumanbauern gefürchteten Spätfröste oder Hagelereignisse in einem Jahr gleich beide Flächen treffen und zu einem totalen Ernteausfall führen. So muss Hubeler seine Abnehmer in der Adventszeit – Stammkunden zumeist – nie enttäuschen.
Immerhin an drei Verkaufsplätzen gibt es „Peter's Weihnachtsbäume“: in der Rathausstraße in Egelsbach, in der Kanonenstraße in Dreieich und zum Selbstsägen in der Taunus-Kultur in Hausen-Arnsbach (Wolfsgasse). In dieser Hoch-Zeit helfen dem Elektromeister Familienangehörige, Freunde und Nachbarn. Ansonsten, bei den Pflanz- und Pflegearbeiten das Jahr über, ist Peter Hubeler meist allein oder mit seinem Sohn Jonas in der Natur. Den Vereinskameraden von der IGW, die zum Großteil den Anbau hauptberuflich betreiben, brauchte er von den vielfältigen Arbeiten während der acht- bis 13-jährigen Standzeit der Bäume nichts zu erzählen, wohl aber von den Besonderheiten seines Standorts in Hausen-Arnsbach: steiniger Boden in Hanglage, der die Niederschläge nicht hält, dazu ein reicher Bestand an Vögeln, die sich gern auf die Tannenspitzen setzen und diese dabei abknicken. Was tun? In einer Neuanpflanzung testet Hubeler aktuell wasserspeichernde Kapseln und Substrate in den Pflanzlöchern, die den Tännchen über Trockenperioden hinweg helfen sollen. Die Vögel bekommen sogenannte Vogelstäbe, die an die Baumspitzen geklammert werden und die dadurch nicht so schnell brechen; manche tragen zur Abschreckung kleine Windräder.
Peter Hubeler zieht hauptsächlich Nordmanntannen, aber auch Fichten, Blau- und Edeltannen (Nobilis) sowie Topfpflanzen und Schnittgrün für Gestecke und Kränze. Bei der Baumpflege hat er sich über die Jahre auf die Wünsche seiner Kunden eingestellt: schlanke Bäume für kleinere Mietwohnungen, ausladende für große Wohnzimmer, starke Stämme und Äste für üppige Dekorationen. Die Kollegen dankten für die vielen Informationen; diejenigen mit großen Anbauflächen bekundeten, im Hinblick auf den Personaleinsatz und die Kosten den gezeigten Aufwand nicht leisten zu können. Mit einem Lächeln erwiderte der Gastgeber, für ihn sei der Weihnachtsbaumanbau eben eine Liebhaberei. Er ziehe keine Einheitsbäume, sondern könne mit seiner Größe noch auf die Kundenwünsche eingehen.
Im Rahmenprogramm stellten Peter Hubeler, seine Frau Tina und Sohn Jonas den Kollegen von der Interessengemeinschaft der Jungweihnachtsbaumanbauer Frankfurt vor mit einer Stadtbesichtigung, einer Main-Schifffahrt und einem Abstecher nach Altsachsenhausen. IGW-Vorsitzender Peter Geiß (Peiting, Oberbayern) dankte der Familie für die Organisation des informativen Sommertreffens und lud zugleich zur Wintertagung Anfang Februar, dann am Bodensee, ein.

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