IGW: Vorstand für weitere zwei Jahre bestätigt

Forschungsprojekte, Marketingaktionen und Lobbyarbeit - die 80 Mitgliedsbetriebe starke Interessengemeinschaft der Jungweihnachtsbaumanbauer (IGW) ist auf vielen Gebieten aktiv. Sie sei in Teilen federführend in der Branche, sagte Vorsitzender Peter Geiß in der Hauptversammlung beim Sommertreffen in Frankfurt: "Die Verbandsarbeit hat uns Anbauer vorangebracht." Die Versammlung befürwortete den Kurs der Vorstandschaft ebenso einstimmig, wie sie die Führungsriege um Peter Geiß für weitere zwei Jahre im Amt bestätigte.

Die IGW-Vorstandschaft dankte Familie Hubeler für die Organisation des Sommertreffens (von links): Jonas, Peter und Tina Hubeler, Peter Geiß, Roman Thielen, Robert Haas und Uwe Klug. Bild: IGW.

Anzeige

Das 43. IGW- und Sommertreffen richtete Mitglied Peter Hubeler aus Dreieich (Landkreis Offenbach, Hessen) aus. Der Elektromeister und Spezialist für Sicherheitstechnik bewirtschaftet im Nebenberuf Flächen im Taunus und im Spessart, insgesamt acht Hektar. Er stellte den Kollegen eine Kultur vor und organisierte mit seiner Familie für das Sommertreffen ein attraktives Rahmenprogramm in Frankfurt. Die gut dreistündige Hauptversammlung fand in einem Hotel in der Frankfurter Stadtmitte statt.

Dort berichtete Vorsitzender Geiß von der vielfältigen Aktivität des Vereins. Zurzeit jongliert die IGW mit gleich mehreren Bällen. So hat sie zum Beispiel, um sich für immer wieder aufkommende Diskussionen zu wappnen, je einen konventionell erzeugten Weihnachtsbaum sowie einen der in Deutschland meist verkauften Plastikweihnachtsbäume durch das renommierte Labor Eurofins auf Ausdunstungen unter Wohnzimmer-Bedingungen untersuchen lassen: Während der Naturbaum keinerlei kritische Stoffe ausgaste, setzte der Plastikbaum eine bedenkliche Menge an sogenannten Weichmachern frei. In die gleiche Richtung geht die Initiative, die im Februar auf der Wintertagung besprochen, wurde: Der Verband will die fortdauernde Diskreditierung des Weihnachtsbaums durch Umweltschutzverbände als gesundheitsgefährdend nicht mehr hinnehmen. Zuletzt hatte der BUND im Dezember in Pressemitteilungen behauptet, zum Teil hochgefährliche Pflanzenschutzmittel-Rückstände in Weihnachtsbäumen gefunden zu haben. In einem Beschwerdebrief hat die IGW die Darstellung als sachlich falsch und irreführend zurückgewiesen und den BUND aufgefordert, künftig das haltlose Herbeireden gesundheitlicher Beeinträchtigungen zu unterlassen. Um sich fachlich unangreifbare Rückendeckung zu holen, wandte sich die IGW mit der Bitte um ein Fachgespräch an das u. a. für Pflanzenschutzmittel und Biozide zuständige Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). An der Besprechung mit vier leitenden Mitarbeitern des BfR im Juni in Berlin nahmen die IGW-Vorstandsmitglieder Peter Geiß, Uwe Klug, Robert Haas, Stefan Spennesberger und Roman Thielen sowie IGW-Pressesprecher Michael Fillies und Tobias Plagemann von der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein teil. Das Fazit: Der Weihnachtsbaum ist ein gesundheitlich völlig unbedenkliches Naturprodukt; die vom BUND aufgeführten Mengen an Pflanzenschutzmitteln sind vernachlässigbar gering, ohne jedes Risiko für Menschen. Pressesprecher Fillies nennt die Kampagne des BUND eine verantwortungslose Panikmache. Über die Besprechung mit dem BfR hat die IGW eine Pressemitteilung für die Fachzeitschriften herausgegeben. Im September wird sich der IGW-Vorstand mit Verantwortlichen des BUND und des BN Bayern zu einer Aussprache über das Thema treffen. Die Hauptversammlung sprach sich einmütig für das vorgeschlagene weitere Vorgehen aus.

Den Berlin-Besuch nutzte die IGW-Führung zu weiteren Besprechungen: zum einen mit dem Obmann des Bundestagsausschusses für Ernährung und Landwirtschaft, Artur Auernhammer (Weißenburg, Mittelfranken), einem von nur fünf Landwirten im Deutschen Bundestag; zum anderen mit dem Leiter der Abteilung für Wald, Nachhaltigkeit und Nachwachsende Rohstoffe im Bundeslandwirtschaftsministerium, Bernt Farcke. Themen hier waren neben dem Weihnachtsbaumanbau auch die strittige Novellierung des Bundeswaldgesetzes, wie Peter Geiß informierte.

Ein Renner sind nach wie vor die Pixi-Kinderbücher „Schatzsuche zwischen Weihnachtsbäumen“ der IGW. Sie zählen zu den aktuell drei meist gedruckten Pixis, weshalb auch die Drogeriemarktkette Müller 50.000 Stück geordert hat. Den Vertrieb für die IGW leistet Martin Deutschmann ehrenamtlich. Von den 24 sogenannten Routenschildern der IGW – Erklärtafeln zum Weihnachtsbaumanbau – berichtete Gerhard Weinberg, am beliebtesten seien die Tafeln zu den Themen Lebensraum Weihnachtsbaumkultur, Ökologie und Nordmanntanne. Vorgestellt werden die Tafeln zum Beispiel auf dem IGW-Stand bei der Internationalen Weihnachtsbaumbörse am 14. September in Nördlingen (Bayern). Zwar ist die Anmeldefrist für das IGW-Hotel dort verstrichen, dennoch nimmt Peter Geiß weitere Anfragen entgegen, allerdings ohne Gewähr.

Einen ähnlichen Erfolg wie mit den Pixis erhofft sich die IGW mit einem Schul- oder Lehrbuch über den Weihnachtsbaumanbau für Kinder bis etwa 14 Jahre. Um die Kapitel Saatgutgewinnung und Anzucht haben sich die Mitglieder Ulrik Kejser Nyvold und Frank Ostermann bereits gekümmert, jetzt sollen die weiteren Kapitel über Anbau, Pflege, Ernte und Verkauf folgen. Vorsitzender Geiß möchte das Projekt im Wintertreffen 2025 (erstes oder zweites Februar-Wochenende) bei Klaus Strodel in Weißensberg (Lkr. Lindau/Bodensee) erläutern und zur Abstimmung stellen. Geplant ist dort auch ein Vortrag des Bodenkundlers Professor Dr. Jörg Prietzel (TU München).

Reine Formsache waren in der Hauptversammlung nach der von Harald Müller und Sören Schneider für einwandfrei befundenen Kasse die regulären Vorstandswahlen. Ohne Gegenkandidaten und –stimmen wurden auf weitere zwei Jahre gewählt: Vorsitzender Peter Geiß (Peiting, Lkr. Weilheim-Schongau, Oberbayern), stellvertretender Vorsitzender Uwe Klug (Mittelsinn, Lkr. Main-Spessart, Unterfranken), Schriftführer Stefan Spennesberger (Hebertshausen, Lkr. Dachau, Oberbayern), Kassier Robert Haas (Oberkirch, Ortenaukreis, Baden-Württemberg) und Beirat Roman Thielen (Euscheid, Eifelkreis Bitburg-Prüm, Rheinland-Pfalz). Zum Abschluss diskutierte die Versammlung die von Michael Cordes aufgeworfene Frage, ob in der kommenden Saison mit Einschränkungen bei der Menge oder der Qualität der verfügbaren Weihnachtsbäume zu rechnen sei.

Neuen Kommentar schreiben

Kommentare (0)

Bisher sind keine Kommentare zu diesem Artikel erstellt worden.