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Torfersatz: Holzfaser ist die Nr. 1
Es stellt sich somit die Frage: Welcher bestenfalls nachwachsende Rohstoff kann den Torf ersetzen? Aktuell ist die Liste der verwendeten Substratkomponenten lang: Rindenhumus, Grüngutkompost, Reisspelzen, Holzfasern, Holzhäcksel, Kokosfasern, Cocopeat, Xylit, Pflanzenkohle, Miscanthus, Hanffasern, Flachsschäben, Getreidespelzen, Schilf, Torfmoos (Sphagnum) u.s.w.. Entscheidend ist am Ende die Kombination der verschiedenen Eigenschaften zu einem Substrat, das dem klassischen Torfsubstrat nahe kommt. Viele positive Eigenschaften bringt die Holzfaser mit – sie ist aktuell die Nr. 1 bei den Torfersatzstoffen.
Der Torfausstieg ist beschlossen und jeder Substrathersteller hat sich inzwischen eine eigene Strategie parat gelegt. Da die verschiedenen Substitute oft in nicht ausreichenden Mengen zur Verfügung stehen, ist es für die Hersteller von entscheidender Bedeutung, die Verfügbarkeit der favorisierten Rohstoffe zu sichern – und das zu einem Preis, der das Endprodukt für den Kunden noch bezahlbar hält. Aktuell sieht es so aus, dass fermentierter Miscanthus oder Sphagnum als Torfersatz weder in den Mengen noch zu einem reellen Preis zur Verfügung stehen. Kokosprodukte hingegen sind noch verfügbar und auch preislich ist das Rohmaterial noch „im grünen Bereich“, allerdings hat der Kokosimport wegen dem langen Transportweg ein schlechtes Image – auch wenn der CO2-Fußabdruck faktisch nicht schlecht ist. So ist Holz der Ersatzstoff Nr. 1 – oder besser gesagt Holzfasern. Das bestätigt auch Philip Testroet, Referatsleiter Gartenbau und Umwelt beim Industrieverband Garten (IVG) e.V.: „Wichtigster Ersatzstoff bei Profisubstraten sind Holzfasern und Holz (zusammen 500.000 Kubikmeter im Jahr 2022), gefolgt von Grüngutkompost und Cocopeat also Kokos.“ Er weist darauf hin, dass bei Profisubstraten neben der Verfügbarkeit die Wettbewerbsfähigkeit zu den im Substratbereich sehr starken Niederlanden ebenso eine Rolle spiele – und der Torfersatzstoff Holz ist vergleichsweise günstig und hat einen weiteren wichtigen Vorteil: Er ist regional verfügbar.
So setzt auch der in Vechta ansässige Substrathersteller Gramoflor auf Holzfasern als Torfersatz. Dort spielt die Torfreduzierung durch möglichst eigene, regionale sowie nachwachsende Rohstoffe heute und auch in Zukunft eine zentrale Rolle. Das Unternehmen ist inzwischen mit fünf verschiedenen Holzfaserprodukten am Markt, die alle unter dem Markennamen LIGNOFIBRE® vertrieben werden. Alle Varianten sind RAL gütegesichert und für den Einsatz im ökologischen Gartenbau geeignet. Sie stammen aus dem regionalen Reststoff Holzhackschnitzel (zertifizierte Qualität) und werden bei Gramoflor in der eigenen Holzfaser-Anlage durch eine thermisch-mechanische Auffaserung zu einem besonders hochwertigen Substratrohstoff mit guter CO2-Bilanz verarbeitet. Nach LIGNOFIBRE®, LIGNOFIBRE®c, LIGNOFIBRE®c coarse und LIGNOFIBRE®c Xtrafine+ und ist LIGNOFIBRE®c hydro der jüngste Spross der Gramoflor Holzfaser-Familie. Der Zusatz hydro steht dabei für das besonders hohe Wasseraufnahmevermögen dieser neuen superfeinen Holzfaser, das um 35% höher ist als bei herkömmlichen feinen Qualitäten alternativer Rohstoffe. LIGNOFIBRE®c hydro punktet mit einer um 35% höheren Wasseraufnahmekapazität gegenüber herkömmlichen LIGNOFIBRE® Typen, die durch die gröbere Auffaserung ihre Stärken im Bereich Lufthaushalt und Strukturstabilität haben.
„Die neue LIGNOFIBRE®c hydro schließt die Lücke zwischen faserigen und eher groben Rohstoffen hin zu einer Torfalternative mit feiner Struktur, die für die Bindigkeit im Substrat und eine gute Wasseraufnahme sorgt,“ weiß Ulrike Fockenberg, bei Gramoflor zuständig für den Bereich Nachhaltige Produktentwicklung. Sie ergänzt: „Von herausragender Bedeutung ist, das wir damit die Möglichkeit geschaffen haben, die verschiedenen LIGNOFIBRE®-Varianten miteinander zu kombinieren, ohne dabei die physikalischen Notwendigkeiten zu vernachlässigen.“
Man sieht, dass das Ende der Fahnenstange bei Holzfasern und bei den Torfersatzstoffen im Allgemeinen noch nicht erreicht ist. Allerdings benötigen die Substrathersteller mehr Zeit, um aus neuen und bekannten Rohstoffen verlässliche und in nennenswerten Mengen verfügbare Produkte zu entwickeln. Bis dahin wird ein mehr oder weniger großer Torfanteil in Profisubstraten weiter nötig sein.
Kommentare (1)
Philip Testroet
am 28.07.2023Die Ziele der Bundesregierung sind freiwillig und besagen bis 2030 eine Reduktion im Profibereich, die so weit es gehen kann fortschreiten soll (weitestgehend). Torf wird reduziert wird aber weiterhin eine wichtige Komponente bleiben. Die Qualität darf nicht vernachlässigt werden und die Quantität an Torfersatzstoffen ist aktuell nicht gegeben.