Projekt: Sensorgesteuerte Bewässerung für Holzfasersubstrate

In der Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau in Bad Zwischenahn-Rostrup findet gerade ein Versuch zur sensorgesteuerten Bewässerung von Baumschulpflanzen statt.

In dem Versuch werden insgesamt 12 Partien mit 3 verschiedene Substratmischungen mit unterschiedlicher Ersatzquote sensorengesteuert bewässert. Bild: GABOT.

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Der Versuch bringt zwei wichtige Aspekte zusammen: Einerseits neue technische Möglichkeiten der sensorgesteuerten Bewässerung durch den bahnbrechenden Mini-Computer der Firma Thorkas, der es möglich macht, den Feuchtigkeitsgehalt des Pflanzensubstrates zu messen und die gewonnenen Daten so aufzubereiten, dass handelsübliche Bewässerungsanlagen zur automatisierten Beregnung genutzt werden können und andererseits die Tatsache, dass viele torfreduzierte Substrate durch die Verwendung des Torfersatzstoffes Holzfaser in der Regel eine geringere Wasserhaltekraft als konventionelle Topferden haben, was kürzere Bewässerungsintervalle und damit einen größeren Arbeitsaufwand erfordert.

Viele Baumschulbetriebe auch und gerade im Ammerland sind sehr offen, was neue Lösungen in Sachen Digitalisierung und Automatisierung angeht. Die Neuentwicklung des Start-ups Thorkas fällt so auf fruchtbaren Boden und verschiedene Betriebe setzen die neue Technik, die das Zwischenstück zwischen herkömmlichen Temperatur- und Feuchtigkeitssensoren den in den Betrieben bestehenden Bewässerungsanlagen bildet, schon ein. „Die meisten Baumschulen nutzen unsere Technik im Moment zur Unterstützung“, erklärt Thorkas-Gründer Thormin Stiegler, „und sammeln so Erfahrungen mit dem System“. Thorkas könnte auch wie in der Versuchsanordnung in Rostrup vollautomatisch arbeiten, „doch viele Baumschuler wollen dann doch noch gerne den Gießwagen von Hand anstellen“, berichtet Heinrich Beltz, Leiter des Sachgebiets Baumschulen der Lehr- und Versuchsanstalt, der das Projekt begleitet. „Aber besonders in großen Baumschulen erspart diese Technik manchen oft langen Weg ins Quartier“. Einer der großen Vorteile von Thorkas ist, dass die Bewässerungsanlagen von überall aus per Smartphone oder Tablet gesteuert werden können, was eine große Arbeitserleichterung darstellt.

Torfreduzierte Substrate haben inzwischen in praktisch allen Baumschulen Einzug erhalten und müssen sich nun in der Praxis bewähren. Das gelingt meist problemlos, wenn der Torfersatzanteil bei 30% liegt, wird aber schon schwieriger, wenn das Substitut 50% oder gar mehr ausmacht. In dem Versuch werden insgesamt 12 Partien mit 3 verschiedene Substratmischungen mit unterschiedlicher Ersatzquote sensorengesteuert bewässert und die Daten, die das System sammelt, dann einer Auswertung unterzogen. So soll nicht nur geklärt werden, ob eine komplett automatisierte Bewässerung in der Praxis möglich ist, sondern auch, wie sich die computergestützte Bewässerung auf die Pflanzenqualität auswirkt. Erste Ergebnisse dazu stellt Janine Maßmann, die ihre Bachelorarbeit an der Hochschule Osnabrück über dieses Projekt schreibt, auf dem Zwischenahner Baumschultag am 12. August 2023 vor.

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