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Lössboden: Fruchtbar und sensibel
Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern ist die Fläche mit Lössboden in der Schweiz klein, sagt Roman Berger, Co-Leiter der Arbeitsgruppe Boden des Jahres der Bodenkundlichen Gesellschaft der Schweiz (BGS). "Diese Böden gehören grundsätzlich auch in der Schweiz zu den fruchtbarsten und müssen aufgrund ihrer Erosions- und Verdichtungsanfälligkeit sorgfältig bewirtschaftet werden", erklärt er.
Mehlig, wenn trocken
Zu finden sind die Lössböden in der Schweiz vor allem in den flachwelligen Landschaften im Norden des Landes rund um Basel, Baden und Schaffhausen. Ist Löss trocken, erinnert er an Mehl. Laut BGS besteht er aus Schluff, Carbonaten, Tonmineralien und sehr feinem Sand. Da er fast mehlartig ist, wurde er nach den letzten Eiszeiten aus vegetationsarmen Gebieten mit dem Wind wegverfrachtet und als lockeres Sediment abgelagert.
Die Ablagerungen können mehrere 100 Meter stark sein, aber auch nur ein paar Zentimeter. Man findet die Böden weltweit – in Nord- und Südamerika, Asien und Europa. Die mächtigsten Lössböden gibt es in China. Dort haben im sogenannten Lössplateau mit bis zu 300 Meter mächtigen Ablagerungen die Bewohnerinnen und Bewohner teils ihre Häuser in den Löss hineingearbeitet.
Hohe Fruchtbarkeit
Für die Landwirtschaft sind die Böden sehr gut geeignet, denn sie sind sehr fruchtbar. Da das Sediment locker ist, können die Pflanzen dieses gut durchwurzeln. Der Lössboden hat außerdem genügend grobe Poren, um die Pflanzenwurzeln ausreichend zu belüften. Hinzu kommen mittlere Poren, die Wasser speichern können. Dies seien beides wichtige Eigenschaften von landwirtschaftlich genutzten Böden in Zeiten von extremen Niederschlägen und langen Trockenperioden, so die BGS.
Seine Feinheit kann dem Lössboden aber auch zum Verhängnis werden: Es droht Erosion. Ohne eine schützende Vegetation erodiert der Boden sehr leicht durch Wind oder Wasser. Besonders gefährdet sind dabei die Hanglagen. Eine weitere Schwierigkeit ist, dass die Lössböden empfindlich für Verdichtung sind. Schwere Landmaschinen können seinen Unterboden rasch verdichten. Das Wasser kann dann nicht gut versickern und fördert wiederum die Erosion, wenn es oben abfließt.
Die Schweizer Arbeitsgruppe "Boden des Jahres" der Bodenkundlichen Gesellschaft der Schweiz (BGS) übernimmt den Boden des Jahres in der Regel von dem entsprechenden Kuratorium der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft (DBG), wie Roman Berger erklärt. Nur wenn das Kuratorium "exotische" Böden auswählt, welche in der Schweiz nicht vorkommen oder die in der Schweiz unter dem Namen nicht bekannt sind, wählt die BGS einen eigenen Titel. Das ist im aktuellen Jahr der Fall, wo der Auenboden in der Schweiz der Boden des Jahres ist, in Deutschland hingegen das Watt. 2021 ist beiderorts der Lössboden Boden des Jahres. (lid)
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