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Schweiz: Der Auenboden ist Boden des Jahres 2020
Auenböden befinden sich in Flusstälern, die im natürlichen Zustand sehr dynamische Naturräume sind: Periodische Hochwasser führen zu einem Wechsel von Ablagerung und Erosion von Sedimenten. Der Fluss ändert häufig seinen Lauf und überschwemmt Flächen, die zuvor trocken waren. Diese Dynamik erzeugt eine große Vielfalt an Arten und Lebensräumen, die einem ständigen Wandel unterworfen sind. Dementsprechend nimmt ein natürliches Flusssystem ein großes Gebiet in Anspruch. Früher wurden Flüsse begradigt und eingedämmt um Siedlungen zu schützen und die fruchtbaren Auenböden zu bewirtschaften. So wurden seit 1850 ca. 70% der Auen zerstört. Diese außergewöhnlichen Naturräume werden heute teilweise durch Revitalisierungen wiederhergestellt, damit die dynamischen Prozesse des Wasser- und Sedimenthaushaltes (Erosion, Sedimentation und Überflutung) wieder ablaufen.
Auenboden unter gehölzfreier Aue
Das Flussbett wird mehrmals pro Jahr überschwemmt und durch das Wasser und Geschiebe umgestaltet. Hier gedeihen vorwiegend krautige Pionierpflanzen, die sich zwischen zwei Hochwasserereignissen rasch entwickeln und sich jedes Jahr neu ansiedeln können. Leider sind invasive Neophyten, also nicht heimische Pflanzen, auf diesen Flächen sehr konkurrenzstark und können alles überwuchern. Auch einzelne Weidengebüsche schlagen in den rohen Böden Wurzeln. Die Bodenentwicklung wird durch die Überschwemmungen regelmäßig unterbrochen. So entsteht ein schwach entwickelter, geschichteter Auenboden mit oft sandiger Körnung und kaum erkennbarem Oberbodenhorizont.
Fluvisol unter Weichholzaue
Auf Auenterrassen sind die Standortsbedingungen stabil genug, dass sich trotz der Hochwasser, die jährlich oder seltener auftreten, ein Pionierwald entwickeln kann. Die Weichholzaue besteht aus Baumarten mit leichtem, weichem Holz wie Weiden oder Pappeln. Durch Humusanreicherung entsteht ein ausgeprägter, dunkler Oberboden. Bei großen Überschwemmungen wird dieser überschüttet, und die Humusanreicherung beginnt von neuem. Bei solchen Böden ist meist noch eine deutliche Schichtung zu erkennen.
Grundwasserbeeinflusste Braunerde unter Hartholzaue
Die weiter vom Fluss entfernten Bereiche und die höher gelegenen Terrassen werden nur sehr selten überschwemmt, können aber durch das nahe Grundwasser beeinflusst sein. Hier entsteht nach Jahrzehnten ungestörter Vegetationsentwicklung eine Hartholzaue mit Ahorn und Ulmen oder gar Buchen, Eichen und Fichten. Chemische Verwitterungsprozesse wie Kalkauswaschung, Verbraunung und Verlehmung führen zu einem gut entwickelten, fruchtbaren Boden. Die ursprüngliche Schichtung ist, wenn überhaupt, nur noch schwach zu erkennen. (BGS)
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