Im Interview: Peter Geiß

30 Millionen von Flensburg bis Graz: Der Weihnachtsbaumverkauf läuft an. Dazu Fragen an Peter Geiß, Vorsitzender der Interessengemeinschaft der Jungweihnachtsbaumanbauer (IGW) in Deutschland.

Der Vorsitzende der Interessengemeinschaft der Jungweihnachtsbaumanbauer, Peter Geiß. Bild: IGW.

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Herr Geiß, Sie und Ihre Kollegen müssen es am besten wissen: Wie steht es um den Weihnachtsbaum?

Sehr gut! Wir hatten von der Witterung her ein hervorragendes Jahr mit viel Regen und ausreichend Sonnenstunden. Das ist nicht nur unseren Jungpflanzen gut bekommen, sondern hat auch den Bäumen, die jetzt zur Ernte anstehen, sozusagen den letzten Schliff gegeben: gesunder, dichter Wuchs mit tiefgrüner Farbe. Diese Tannen haben natürlich ihren Preis, aber es gibt in der Natur auch immer Tannen, die nicht ganz so ideal gewachsen und deswegen günstiger zu haben sind. Ebenfalls günstig sind zum Beispiel Fichten. Allerdings wünschen sind die Kunden zu über 80% Nordmanntannen. Wir Anbauer gehen davon aus, dass auch dieses Jahr wieder mehr als 25 Millionen Bäume in Deutschland und etwa drei Millionen in Österreich benötigt werden.

Ist der künstliche Weihnachtsbaum eine Alternative?

Aus unserer Sicht natürlich nicht. Ich muss zugeben, dass manche Plastikbäume täuschend echt wirken. Aber es ist eben eine Täuschung. Da versuchen wir, der Umwelt zuliebe mit weniger Plastik auszukommen und weniger Plastikmüll zu produzieren, und dann ersetzen wir den echten Weihnachtsbaum durch eine Plastikdeko? Der echte Christbaum dagegen ist mindestens klimaneutral. Nach Angaben der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald nimmt ein Hektar Weihnachtsbaumkultur in der durchschnittlichen Standzeit von zehn Jahren rund 145 Tonnen Kohlendioxid auf und setzt 100 Tonnen Sauerstoff frei. Wird die Tanne dann nach Weihnachten dauerhaft weiterverwertet, bleibt das Treibhausgas CO2 gebunden. Alle Umweltverbände raten vom Plastikbaum wegen der schlechten Ökobilanz ab. Fest steht: Die echte Tanne aus der Heimat mit kurzen Transportwegen ist der Weihnachtsbaum des guten Gewissens.

Welche Trends gibt es bei den Weihnachtsbäumen?

Die größte Änderung in der Gunst der Kunden war vor etwa 40 Jahren der Wechsel von der bis dahin traditionellen Fichte zur Nordmanntanne, die sich durch ihre schöne grüne Farbe, den idealen Wuchs, lange Haltbarkeit und vor allem die weichen Nadeln auszeichnet. Was wir Anbauer erst seit einigen Jahren beobachten, ist ein Trend zum Zweit- oder sogar Drittbaum, das heißt, neben dem eigentlichen Weihnachtsbaum nehmen immer mehr Kunden noch einen zweiten für den Vorgarten oder die Terrasse oder einen kleinen Baum fürs Kinderzimmer mit. Am meisten gefragt mit immer noch steigender Tendenz ist die Größe von 1,70 bis zwei Meter und noch darüber bis 2,25 oder 2,50 Meter.

Vielen Dank!

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