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FloraHolland: CEO soll vor Gericht aussagen
Einer der Vorgeladenen ist Royal FloraHollands Top-Mann Steven van Schilfgaarde. Auch der ehemalige CEO Timo Huges muss vor Gericht erscheinen.
Im vergangenen November zeigte das Magazin „Follow the Money“, wie ein komplexes Verdienstmodell hinter Einwegverpackungen den Übergang zu einem umweltfreundlicheren Pfandsystem behindert. Die einmalige Verwendung der Kunststofftrays wirkt sich negativ auf die Umwelt aus und steht im Widerspruch zur nachhaltigen Nutzung von Rohstoffen.
Frans Timmermans, Direktor eines Großhändlers für Blumen und Pflanzen, sah dies mit Bedauern. Deshalb arbeitete er jahrelang an der Entwicklung eines Kunststofftrays, das mehrfach verwendbar ist und auf dem ein Pfand liegt. Schließlich entwickelte er den Palettino, später Floratino genannt, das in Form und Größe auf die in Aalsmeer verwendeten Stapelwagen zugeschnitten war. Darüber hinaus entwickelte Timmermans ein Qualitätszeichen für Zimmerpflanzen, das den Verbraucher besser bedienen würde als die bestehenden Qualitätszeichen. Er nannte dieses Zeichen Certi.
Im Jahr 2012 unterzeichnete das Unternehmen Timmermans einen Kooperationsvertrag mit FloraHolland, in dem vereinbart wurde, das Floratino-System und das Certi-Gütezeichen gemeinsam zu entwickeln. Im Gegenzug versprach Timmermans, dass er von nun an alle seine Blumen und Pflanzen über die Auktion kaufen würde. Der Kooperationsvertrag wurde im Namen von FloraHolland von Top-Mann Timo Huges unterzeichnet.
Doch wie „Follow the Money“ berichtet, habe Royal FloraHolland dann kaum Initiativen zur Nutzung des Mehrwegtrays ergriffen. Timmermans bemerkte dann, dass FloraHolland im Laufe der Zeit die getroffenen Vereinbarungen nicht ordnungsgemäß einhielt; auch, weil ranghohe Mitarbeiter die Versteigerung verließen. Auch Huges ging im Oktober 2013.
Laut Timmermans tat FloraHolland nicht genug, um den Floratino von Anfang an zum Erfolg zu führen. Royal FloraHolland habe keine oder kaum Initiativen gegenüber seinen angeschlossenen Gärtnern und Gärtnern entwickelt, das Mehrwegtray zu verwenden, schreibt Timmermans in seiner Petition. Ihm zufolge habe die laxe Haltung der Auktion alles mit den Gewinnen zu tun, die FloraHolland mit den Einwegtrays erzielt. Schließlich ist Timmermans der Ansicht, dass die Versteigerung den weiteren Ausbau und die Entwicklung des Floratino bewusst verzögert, um Timmermans den im Kooperationsvertrag enthaltenen Gewinnanteil nicht zahlen zu müssen.
Timmermans sagte „Follow the Money“, dass Royal FloraHolland die Mehrwegpaletten auch bei seiner deutschen Auktion, der Veiling Rhein-Maas, einführen werde. Das wurde vor fünf Jahren gestoppt. „Ich habe den starken Eindruck, dass es von Anfang an die Absicht von Royal FloraHolland war, den Floratino von innen heraus zu zerstören", sagt Timmermans gegenüber „Follow the Money“. Er erwägt, in diesem Zusammenhang eine Klage gegen Royal FloraHolland einzureichen.
Da er die Beweislast habe, dass FloraHolland ihn behindert habe, beschloss Timmermans, den Richter um eine vorläufige Zeugenvernehmung vor dem Gericht Amsterdam zu bitten. Ende Februar entschied das Gericht trotz Widerstand gegen Royal FloraHolland - Timmermanns darf nun elf Zeugen unter Eid hören.
Die ersten Anhörungen finden am Dienstag, den 28. Mai statt. Unter anderem werden an diesem Tag der ehemalige Spitzenmann Timo Huges und der aktuelle CEO Steven van Schilfgaarde gehört.
Royal FloraHolland erklärt dazu: "Mit mehr als 60% der Lieferungen in Mehrwegtrays und Containern verfügt Royal FloraHolland über eine gute und nachhaltige Erfolgsbilanz. Mit den reduzierten Sätzen für mehrfach verwendbare Pflanztrays zum 1. Januar geben wir dem Übergang zur Mehrfachverwendung einen zusätzlichen Schub. So stieg beispielsweise im ersten Quartal 2019 die Nutzung des Floratino gegenüber dem Vorjahr um 20%. Diese Entwicklungen passen gut zu den Zielen des Nachhaltigkeitsplans für den Sektor und des Kunststoffpakts, an dem wir uns als Royal FloraHolland beteiligen".
Im vergangenen November enthüllte „Follow the Money“, dass hinter den Einwegtrays ein komplexes Umsatzmodell steckt. Royal FloraHolland verdient daraus jährlich Millionen von Euro. Jährlich würden 180 Millionen Kunststoff-Einwegtrays verwendet, was einem Abfallberg von 23 Millionen Kilogramm entsprechen würde.
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