BBV: Invasive Arten gefährden heimische Biodiversität

Stefan Köhler, Umweltpräsident des Bayerischen Bauernverbandes, sieht die heimische Biodiversität sowie die Land- und Forstwirtschaft durch invasive Arten gefährdet.

Schaden durch die Kirschessigfliege. Bild: Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd e.V.

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Am 04. September 2023 legte der Weltbiodiversitätsrat (IPBES) einen umfassenden Bericht über invasive Arten und ihre ökologischen sowie ökonomischen Folgen vor. Im Bericht, der das Problem laut Prof. Sven Bacher so global und umfassend behandelt wie nie zuvor, wird invasiven Spezies eine Schlüsselrolle im globalen Artensterben zugeschrieben. So wären diese bei 60% der bereits ausgestorbenen Spezies ein entscheidender Faktor und bei 16% sogar die alleinige Ursache. „Das zeigt auf, dass die Folgen der Ausbreitung invasiver Arten bisher massiv unterschätzt wurden“, so Stefan Köhler, Umweltpräsident des Bayerischen Bauernverbandes.

Die ökonomischen Schäden werden vom Weltbiodiversitätsrat pro Jahr auf mehr als 400 Mrd. Dollar geschätzt und haben sich seit 1970 jede Dekade vervierfacht. Die Autoren vermuten, dass die tatsächlichen Kosten sogar noch deutlich höher liegen. „Die Land- und Forstwirtschaft ist von invasiven Arten mit am meisten betroffen. Beispiele sind etwa der Erreger des Ulmensterbens, die Kirschessigfliege oder der Maiswurzelbohrer. Diese eingewanderten Schaderreger und Pathogene können immense Verluste verursachen und somit die Existenz bäuerlicher Familien bedrohen“, betont Köhler. „Den Landwirtinnen und Landwirten muss der Einsatz effektiver Werkzeuge zum Schutz vor invasiven Arten ermöglicht werden. Dazu zählt auch der Pflanzenschutz, ganz nach dem Prinzip 'So wenig wie möglich, so viel wie nötig'.“

„Durch einen Managementplan muss sichergestellt sein, dass staatliche Institutionen, Landeigentümer, Bewirtschafter sowie Jäger und Umweltverbände gemeinsam an einem Strang ziehen. Invasive Arten sind ein gesamtgesellschaftliches Problem, deshalb sollte es auch gemeinsam angegangen werden“, so Köhler.

„In der EU wurden in der Vergangenheit bereits wichtige Grundsteine gelegt, um die Ausbreitung invasiver Arten einzudämmen“, erklärt Köhler. „Diese müssen jedoch rasch mit weiteren effektiven Maßnahmen flankiert werden. So werden dringend intensivere Grenzkontrollen im internationalen Handel benötigt. Die Politik ist gefordert, die heimische Biodiversität sowie die land- und forstwirtschaftliche Produktion besser vor invasiven Spezies zu schützen!“

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