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Woher kommt der Torf und wie wird er gewonnen?
Die Gräser wiegen sich sachte im Wind, Vögel fliegen glücklich durch die Luft und die Sonne neigt sich über dem Horizont - das ist die "Romantikkulisse Moor". Hier wachsen die Torfmoose, sie sterben ab und werden von neuen Torfmoosen überwachsen. So entsteht das Hochmoor. Und diese einzigartige Naturkulisse wird zerstört um den Torf zu gewinnen? Ganz klar NEIN! Man muss wissen, dass der Torfabbau heute keinesfalls auf lebenden Mooren erfolgt. Für die Torfindustrie werden keinerlei intakte Moorflächen entwässert und zerstört, das ist ist rein rechtlich auch nicht erlaubt. So regelt in Niedersachsen, dem Hauptabbaugebiet von Torf in Deutschland, seit Jahrzehnten das niedersächsische Moorschutzprogramm - Teil I (1981) und Teil II (1986) - den Schutz der Moore.
Die Torfgewinnung erfolgt in Deutschland auf degradierten und größtenteils landwirtschaftlich vorgenutzten sogenannten „Torflagerstätten“. Eine intakte Moorlandschaft wie oben beschrieben gibt es auf diesen Flächen schon sehr lange nicht mehr - mit der Trockenlegung, die oft schon ein Jahrhundert zurückliegt, wurde das Moorland urbar gemacht. Mit der Torfgewinnung beginnt für diese Flächen eine neue Zeit, denn nach dem Abbau werden diese Gebiete in der Regel nicht wieder zu landwirtschaftlichen Flächen sondern dauerhaft renaturiert - es werden damit neue Moorlandschaften oder ökologisch wertvolle Naturflächen geschaffen.
In Deutschland findet eine Torfgewinnung nur statt nachdem in einem umfangreichen Genehmigungsverfahren sämtliche mögliche Beeinträchtigungen untersucht worden sind. Im Rahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung und der artenschutzrechtlichen Prüfung werden Flora (Pflanzen) und Fauna (Tiere) auf der betroffenen Fläche im Laufe definierter Zeiträume erfasst. Neben hydrologischen Untersuchungen (Wasserhaushalt) werden, soweit sich im Einflussbereich Anlieger befinden, auch Lärm- und Staubemissionensgutachten erstellt. Auf Grundlage aller Erfassungen werden die Kompensationsmaßnahmen für Natur und Landschaftsbild ermittelt. Je nach Ausgang der Untersuchungen, wird der Antrag für den Flächenzuschnitt gestellt, bei dem die Beeinträchtigungen des Umfeld so gering wie möglich gehalten werden können.
Das Landes-Raumordnungsprogramm (LROP) in Niedersachsen soll jetzt auf Drängen des zuständigen Agrarministers Christian Meyer geändert werden, womit künftiger Torfabbau deutlich erschwert werden würde. Derzeit wird in Niedersachsen auf 11.500 ha Torf abgebaut.