Torf und CO2 - die Klimadiskussion

"Es ist durchaus realistisch, dass wir gemeinsam als Reduktionsziel für den niedersächsischen Produktionsgartenbau eine Minimierung des Torfeinsatzes um 25% bis zum Jahr 2020 anstreben", sagte Niedersachsen Agrarminister Christian Meyer. „Wir wollen erreichen, dass die niedersächsischen Gartenbaubetriebe aus Überzeugung torffreie oder zumindest torfreduzierte Substrate für die Produktion nachfragen. Denn die Moore sind ein „unverzichtbares Juwel" als Speicher des Klimakillers Kohlendioxid."

Es ist richtig: Moorgebiete sind gigantische Kohlenstoffspeicher. Sie bedecken lediglich 3% Erdoberfläche, binden in ihren Torfschichten jedoch ein Drittel des terrestrischen Kohlenstoffs – doppelt so viel wie die Wälder der Erde.

Durch die Kultivierung der Moore in Deutschland wurde auch der Torf in den oberen Schichten entwässert. Seitdem führt die Durchlüftung des Torfes zu einem oxidativ biochemischen Abbau der organischen Substanz bei gleichzeitiger CO2-Freisetzung. Landwirtschaftlich genutzte Moorflächen verlieren durch Oxidation und Sackung eine Torfschicht von 1-2 cm im Jahr. Trockengelegte Moorflächen, wie z.B. Grünlandstandorte, setzen pro Jahr und Hektar ca. 14-24 t CO2-Äquivalent frei. Eine intensive Ackernutzung verstärkt die Oxidation/Mineralisation des Torfes erheblich (45 t CO2-Äq. ha-1 a-1).

Bundesweit werden jährlich ca. 31 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente aus Mooren emittiert. Davon entfallen 84% auf Moorstandorte unter land- und forstwirtschaftlicher Nutzung und nur 7% aus der Torfgewinnung.

Das CO2-Potential der Torflagerstätte wird während des Zeitraums des Torfabbaus im Vergleich zur landwirtschaftlichen Vornutzung in der Gesamtbetrachtung 2 bis 10-mal schneller abgebaut. Die CO2-Emission der abgebauten Torfe erfolgt jedoch nur zu einem geringen Anteil direkt aus der Fläche. Der überwiegende Anteil der Emissionen wird aus den Substraten und Erden freigesetzt, die aus dem abgebauten Torf produziert werden.