Welcher Weihnachtsbaum soll’s sein: Fichte, Nordmann oder Erdöl?

Bei der Wahl des Weihnachtsbaums geht es heutzutage nicht nur um Ästhetik, sondern auch um den ökologischen Aspekt. Daher raten die Umweltverbände übereinstimmend zur möglichst heimatnah geernteten Tanne.

80% greifen zur Nordmanntanne. Bild: GABOT.

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Nur unter dem Aspekt der Bequemlichkeit ist der Kunststoffbaum von Vorteil, weil länger nutzbar und pflegeleichter. Doch die allermeisten Menschen entscheiden sich für einen natürlichen Weihnachtsbaum anstatt eines Gestells aus Metall und Plastik. Die Wahl für einen echten Baum bringt zahlreiche ökologische und auch gesundheitliche Vorteile. Darauf weist die Interessengemeinschaft der Jungweihnachtsbaumanbauer (IGW) hin.

Die ökologischen Vorteile

Ein natürlicher Weihnachtsbaum ist ein nachhaltigerer Begleiter während der festlichen Zeit. Im Vergleich zu einem künstlichen Baum aus Kunststoff und Metall ist der natürliche Baum vollständig biologisch abbaubar. In Deutschland werden jährlich weit über 25 Millionen Weihnachtsbäume verkauft – die meisten sind echte Bäume, vor allem Nordmanntannen, die mit einem Anteil von über 80% am beliebtesten sind. Diese Bäume sind in Deutschland heimisch und werden meist in nachhaltig bewirtschafteten Kulturen angebaut. Jeder Weihnachtsbaum absorbiert während seines Wachstums CO₂ und hilft so, die Atmosphäre zu entlasten. Im Durchschnitt nimmt er zwischen zwei und fünf Kilogramm CO₂ pro Jahr auf und setzt Sauerstoff frei, und das acht bis zwölf Jahre lang. Nach den Festtagen kann der abgeschmückte Baum weiterverwendet oder kompostiert werden. Jede Nachnutzung – ob als Kompost, Brennholz oder Werkstoff - ist zumindest klimaneutral, wenn nicht sogar das CO₂ dauerhaft gebunden bleibt.

Kunstbäume haben jedoch immer eine schlechte Umweltbilanz: Sie bestehen hauptsächlich aus Polyvinylchlorid, kurz: PVC. Dessen Zerfall dauert mehrere Jahrhunderte. Die Grundlage bilden fossile Brennstoffe wie Erdöl, Erdgas oder Kohle. Daraus resultiert die eine schlechte Umwelt- und Klimabilanz. Dazu kommen Metalle für das Gestell. Die Herstellung des PVC und der Metalle benötigt erhebliche Mengen an Energie. Nach Angaben des „Spiegel“ wird geschätzt, dass bei der Produktion eines zwei Meter hohen Plastikbaums ungefähr 40 kg CO₂-Äquivalent entstehen. Zwei Drittel der Emissionen entfallen demnach auf die PVC-Produktion, ein Drittel auf die Herstellung. Ein zwei Meter großer Nadelbaum hingegen setze im biologischen Abbauprozess rund 16 kg des zuvor aufgenommenen Kohlendioxids frei. Werde der Baum als Brennholz genutzt, seien es lediglich 3,5 kg Kohlendioxid-Äquivalent.

Gesundheitliche Aspekte

Ein weiterer Vorteil des natürlichen Baums ist der positive Einfluss auf das Raumklima. Echte Weihnachtsbäume setzen ätherische Öle frei, die einen allgemein als angenehm empfundenen Duft verbreiten, und sie verdunsten permanent Wasser, was die Luftfeuchtigkeit im Raum erhöht. Dies ist von Vorteil, da trockene Heizungsluft die Schleimhäute reizt und anfällig für Erkältungskrankheiten macht. Künstliche Bäume, insbesondere die aus PVC gefertigten Modelle, dunsten hingegen schädliche Weichmacher und andere Chemikalien aus. Diese Stoffe, auch als flüchtige organische Verbindungen (VOCs) bekannt, können Atemwegprobleme verursachen oder Allergien verstärken. Ein echter Baum im Zimmer birgt solche Risiken nicht. Außerdem hat er eine unverwechselbare Form und Textur, die sich vom immer gleichförmigen Plastikbaum unterscheidet. Die Zweige des Naturbaums sind eben nicht gleichmäßig und symmetrisch, sondern variieren in Form und Struktur, was ein einzigartiges und natürliches Aussehen bewirkt. Auch die Farben und die Dichte der Nadeln können von Baum zu Baum unterschiedlich sein, was dem echten Baum eine Individualität verleiht, die kein Plastikbaum reproduzieren kann.

Keine Preisfrage

In Bezug auf den Preis gibt es je nach Region und Baumgröße Unterschiede. Der Preis für einen echten Weihnachtsbaum liegt durchschnittlich bei etwa 30 bis 80 Euro. Künstliche Bäume sind in der Regel teurer. Sie kosten etwa zwischen 50 und 300 Euro, was sich erst nach mehreren Jahren amortisiert. Auch der Transport eines echten Baumes aus dem Wald oder aus der Kultur zum Verkaufsplatz verursacht weniger CO₂-Emissionen als der Import von Plastikdekoration, die häufig aus Asien oder anderen entfernten Regionen stammt. Die kurzen Transportwege des heimatnah geschlagenen Weihnachtsbaums verkleinern den ökologischen Fußabdruck erheblich.

Die Entscheidung für einen natürlichen Weihnachtsbaum unterstützt nicht nur die heimische Landwirtschaft, sondern bietet auch klare ökologische und gesundheitliche Vorteile. Die echte Tanne ist die nachhaltigere Wahl. Wer ein Weihnachtsfest mit duftendem, gesundem Tannengrün möchte, holt sich ein Stück echte Natur in die Wohnung, kein Plastik.

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