Frischblumen und Zierpflanzen: Trends auf der Floradecora 2017

Bei Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter, bei allen Festen, in Haus und Garten, zu offiziellen und privaten Anlässen spielen Blumen und Pflanzen eine Rolle.

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Bei Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter, bei allen Festen, in Haus und Garten, zu offiziellen und privaten Anlässen spielen Blumen und Pflanzen eine Rolle. Sie sind das schönste Geschenk und in den Augen der grünen Branche das schönste Produkt, das es überhaupt gibt. In einer hektischen Welt, die sich durch technische Errungenschaften rasant weiterentwickelt, die Menschen fordert und mit Informationen überflutet, bilden sie einen Pol der Ruhe und Rückbesinnung auf das Natürliche. „Delightful moments“ – die Trendprognosen 2017/18 der Christmasworld als internationale Leitmesse für saisonale Dekoration und Festschmuck, rufen dazu auf, Weihnachten und die Feste des Jahres zu nutzen, sich erfreuliche und kostbare Stunden zu gestalten. Dies ist auch auf die Welt der Frischblumen und Pflanzen übertragbar. Blüten und Gräser, Blätter und Pflanzen hauchen allen vier Stilrichtungen auf dekorative Weise Leben ein, sie verstärken den emotionalen Charakter dieser Lifestylewelten und überraschen durch ungewöhnliche Arrangements und strahlende Bilder. Dies wurde deutlich auf der ersten Floradecora, der neuen Ordermesse für Frischblumen und Zierpflanzen, die erstmals vom 27. bis 30. Januar 2017 parallel zur Christmasworld in Frankfurt am Main stattfand.

Natürliches als Trendverstärker
Trend „Joy“ erzählt von glücklichen Kindertagen, komischen Geschichten, Witz und Originalität in vergnügter Farbigkeit im Material- und Mustermix. Unkonventionell werden Regeln neu definiert, Zeitgeistiges und Klassisches munter kombiniert. Eine Blumenwiese an einem strahlenden Sommertag bringt diesen lebensfrohen Stil zum Ausdruck. Cosmeen, Dahlien, Waldmeister, Montbretien, Akeleien, Taglilien – alles nicht zu gepflegt oder symmetrisch. Auch bei Topfpflanzen macht es die Mischung und Vielfalt. Neue Sukkulenten, wiederentdeckte Kakteen, Farne und Buntnessel werden originell auf Steinen, in Gläsern und farbigen Töpfen arrangiert.

Trend „Tradition“ setzt auf Beständigkeit, Unverwechselbares, Natürliches und Unaufdringliches, lokal verortet und jahreszeitlich angepasst. Im Zentrum stehen von Hand gefertigte, schlichte, festliche Dekorationen mit ursprünglichem Materialcharakter in unaufdringlichen Farben. Protagonisten sind naturbelassene Tannenbäumchen und wurzelnackte Pflanzen. Typisch sind schlichte, natürliche Wildblumen oder Zweige von Blüh- und Beerensträuchern. Bei Sträußen einheitliche Gebinde aus dezenten Blüten wie Sterndolden, Ginster oder Schneebeeren.

Trend „Nature“ bewegt sich in ätherischen, durchscheinenden Tönen, inspiriert von ruhig dahinziehenden Wolken, sanft bewegtem Wasser, leichtem Lufthauch und weichem Sand. Leuchtende Aspekte, Transparenz und Leichtigkeit, von der Natur inspirierte Formen liefern die Ideen für sensible Texturen, sanfte Kontraste und natürliche Bilder. Kombiniert werden trockene, filigrane Gräser mit frischen, zarten Blüten wie weiße Milchsterne und Alliumsorten, Herbstzeitlose und Freesien in der Sonderfarbe Fresia Laxa. Die Vorlagen aus der Natur sind differenziert und vielfältig.

Trend „Modernity“ zeigt sich prägnant und stark mit ausdrucksvollen Formen. Kompaktes und Strukturales wird unterstützt von starken Materialien und Metallics wie Stahl und Kupfer. Ästhetisch und anspruchsvoll stehen Klassik und Moderne im Gleichgewicht. Dekoration ist eine formale Geste, die Alltäglichem einen besonderen Glanz verleiht. Vasen setzen Florales in Szene. Blüten mit Solitärcharakter wie Strelitzien können das sein, markante Blattschmuckpflanzen mit Retro-Appeal wie Philodendron, Monstera Deliciosa oder Ficus Elastica, im Allgemeinen auffällige, interessante Blüten und Blätter mit skulpturaler Wirkung.

Grünes als saisonale Emotionsauslöser
Die Anregungen und Trends, die der Handel von der ersten Floradecora mit nach Hause nimmt, sind inspirierend und vielfältig. „Pflanzen und Blumen sind ein Teil der Lebenswelt übers ganze Jahr“, sagt Siegfried Bunnik, Spezialist für Bromelien. „Ob Möbelhandel oder Geschenkboutique, man kann in jede Sortimentsthematik Pflanzen integrieren und seinen Umsatz damit ankurbeln.“ Als Paradebeispiel gilt das Thema Wohnen. Pflanzen & Blumen, Möbel & Wohnaccessoires befruchten und beflügeln sich gegenseitig. Als Dekor im Modefachhandel, in der Gastronomie oder Hotellerie kann Grünes und Blühendes saisonale Emotionen auslösen, dynamische Frische kreieren und zeitgeistige Ausstrahlung verstärken. So sehen die ausstellenden Produzenten auf der Floradecora das größte Marktpotential bei allen Kunden, die nicht nur den Mehrwert grüner Ware erkennen, sondern sie als Lifestyleprodukt auf ihr Sortiment abstimmen und kundengerecht aufbauen. Einige greifen diese Chance auf“, so Siegfried Bunnik, „es ist aber ein langsamer Prozess.“

Fröhliches als Stimmungsmacher
Besonders gut kamen bei den Besuchern Farbmix- und Präsentationsideen an, die Freude machen, auffallen und anders sind. „Alles Neue und Lustige gefällt“ berichtet Arjan van der Voort, General Manager der Chrysanthemen-Gärtnerei Zentoo. Das aktuelle Konzept der Niederländer stellt eine Punktlandung hinsichtlich Begehrlichkeit dar: Ihr Smiley-Do-it-Yourself-Package ist eine Tasche mit einem Ball aus Steckmasse, gelben Chrysanthemen, Augen, Sonnenbrille, Mund und Logo, die mit Bastelanleitung im Gartencenter verkauft oder vom Floristen als Workshop-Grundlage genutzt werden kann. Auch Joyce Lansbergen, Chefin von LG Flowers, erhielt auf der Floradecora Bestätigung von Seiten des Handels für ihre heitere Konzept-Idee mit bunten Gerberas, farbigen Gläsern und Give Away-Kartonagen. „Die Floristen sind begeistert vom Farbmix und mögen die neue Präsentationsform“, freut sich die junge Geschäftsfrau, „sie sind eine preiswerte Tischdeko-Alternative.“

Fertige Pakete als Marketing-Tools
Lösungsorientiertes ist in. Das gilt insbesondere für fertige Angebote, die sich auf die Jahreszeiten oder Festlichkeiten beziehen. Zwar werden mit Ausnahme von Tulpen die meisten Blumen, selbst Zwiebeln mit saisonalen und farblichen Hochphasen das ganze Jahr über verkauft, aber ihre Attraktivität steigt zunehmend mit einer themenbezogenen Ausstattung. Für Harold Burger aus dem Verkauf von Edelcactus sind das Kakteen und Sukkulenten mit Nikolaus- oder Hühnergesichtern, Hoyas in Herzform für den Valentinstag oder Schulkind-Sets. „Diese Angebote sind gefragt“, so Burger, „der Großhandel will sie in Einzelteilen und Supermärkte als fertige Pakete, die man so mitnehmen kann.“ Erkennbar ist auch, dass vor allem für die Kategorie traditioneller, saisonaler Blumen und Pflanzen Erlebnisse geschaffen werden, die Lösungen für verschiedene Kundentypen bieten. FleuraMetz arbeitet deshalb mit Flower Tales, einem zielgruppenorientierten Baukastensystem aus saisonal abgestimmten Blumen, Pflanzen und Accessoires. „Es sorgt für eine dynamische Ausstrahlung“, so Marketingmanagerin Nancy Van Kleef „jedes Lieferpaket wird kundengerecht zusammengestellt.“

Floristen als Geschichtenerzähler
Nach Ansicht von Marck Limmen aus dem Verkauf von Barendsen, Ex-und Importeur von Schnittblumen, teilt sich der Markt verstärkt in Großformen des Einzelhandels, Fachgeschäfte und Onlineportale. Die Floristen müssen deshalb aus seiner Sicht besonders aktiv werden. „Wir brauchen kreative Fachhändler, die Ambiente bieten, flexibel sind und auf Aktionen setzen, weil es mit der Laufkundschaft immer schwieriger wird.“ Wie FleuraMetz baut auch Barendsen auf Vielfalt in Blumen, die in kleinen Mengen und nach Wunsch geliefert werden. Eyecatcher in neuen Lila/Rosa/Grün/Weiß-Zusammenstellungen gehören dazu oder Echeverias, haltbare Sukkulenten, die speziell, vielseitig und dekorativ zugleich sind. Arjan van der Vaart findet ebenfalls, dass Floristen zwar einen guten Job machen, aber aufpassen müssen, weil sich Supermärkte immer stärker mit Blumen und Pflanzen befassen und erkennbar Upgrading im Frischesortiment betreiben, um sich von den Discountern abzusetzen. Dümmen Orange hat auf der Floradecora eine Musterfläche aufgebaut, die Floristen dazu animieren soll, mit Hilfe einer Drehscheibe als Präsenter eine Art „Kochen mit Blumen“-Situation herzustellen. „Wir wollen jede Verkaufsform inspirieren“, betont Marketingleiter Rokus Hassefras, „aber insbesondere die Fachgeschäfte müssen jeden Tag neue Geschichten für den Kunden haben.“

Ladenbau als Kommunikationsplattform
Welche neuen Handelskonzepte sind im Kommen? „Floristen, die zu Geschenkboutiquen werden und aus ihrem Geschäft ein Totalkonzept machen“, meint Jasper Veldt, Primera Fashion Flowers. Sie verstehen es mit Kupfer und Pastelltönen die Trendfarben der paraffinierten Rosen aufzugreifen und sie gekonnt zu inszenieren. Der Ehrgeiz von Ladenbauer Kees de Haan, Instore Supplies, gilt neuen Präsentationsformen in Gartencentern, die er für zukunkftsfähig hält, wenn sie vor allem eines tun: mit ihrem Kunden kommunizieren. Seine Tische aus lasierter Fichte, Regale in Gewächshaus-Form, Blumentreppen und Etagenrondelle führen weg von althergebrachten Aluminiumstellagen und regen an zum Aufbau von Komplettlösungen, etwa aus Pflanzen, Hardware, Dünger und Infotafeln, die zeigen, was Blumen alles können und was man damit zuhause tun kann. „Alle Systeme, auch unsere Rückwände sind flexibel, sodass ein kreativer Mitarbeiter innerhalb von kurzer Zeit neue Themen und Stimmungen gestalten kann.“ Nancy van Kleef spricht in diesem Zusammenhang von „Guidance“, den Kunden an die Hand nehmen. „Die Präsentationen müssen Totallösungen sein, die zeigen, was frische Ware aus der Hardware macht und umgekehrt, wie Gefäße Pflanzen lebendig werden lassen.“

Pink und Pastell als Trendfarben
Welche Pflanzensorte das sein soll, welche Farbe zu welchem Fest gehört – das sind nicht mehr die großen Fragen, die sich die Branche stellt. Fest steht, dass die Klassiker bleiben. Im Trend sind allerdings neue Sorten, die überraschen, wie Tulpen mit Doppelblüten, feinblätterige Gerbera, Chrysanthemen in Sorbetfarben oder Rosen in blassen Pastelltönen. Es geht um Emotionen. Rot bleibt die Farbe der Liebe, aber Valentin wird immer mehr rosa. Weiß ist Wedding, aber Pastelltöne ziehen immer mehr an. Ostern ist Gelb und Weiß, aber Pastelltöne erweitern auch hier das Spektrum. An Muttertag ist alles außer Gelb erlaubt. Sommerblumen sind fancy und bunt, Violett, Rot und Fuchsiafarben, dürfen aber auch zart und hell sein. Halloween war Orange, legt aber in Pink zu. Weihnachten bleibt Rot und Weiß, ist aber angesagt in Rosa mit Glitzer, Lachs, Peach oder Kupfer.

Überraschendes als Erfolgsformel
Wie in der Modewelt ist auch in der Welt der Pflanzen und Blumen alles möglich geworden. Wenn es für Kombination und Dekoration überhaupt eine Regel gibt, dann die, dass sie verkäuflich sein muss. Wichtigste Voraussetzung ist Abwechslung und Überraschung. So hat alles Ungewöhnliche Berechtigung und alles Neuinterpretierte gute Chancen. Hohe Gebinde, hängende Gärten und rankende Gewächse in Ampeln und Schalen sind in dieser Hinsicht vielversprechend. Floating Flowers und Ananas gehören in die Kategorie der originellen Pflanzen. Bei den Gefäßen sind es transparente Modelle, die Wurzelschönheiten sichtbar machen. Ein Comeback feiern Kakteen und Sukkulenten, Großmutters Alpenveilchen und Gloxinien. Als modisch angesagte Blumen und neue Kombipartner werden Schnittblumen gehandelt, die eigentlich gar keine sind. Die Anturie gehört dazu, Kalanchoe und Orchidee, Bromelie und Amaryllis.

Konzepte als gestalterischer Leitfaden
„Ein Weihnachtsbaum geschmückt mit Anturien-Blüten und Eukalyptusblättern neben ungeschmückten Bäumen, das leuchtet auf“, sagt Michael Schnor, Geschäftsführer von Arbodania. Es geht nicht um die einzelne Blume oder den einzelnen Übertopf. Es geht darum, dass Produkte und Arrangements in Konzepte eingebunden sind, verstanden werden und gefallen. Aarjan van der Voort findet dazu beschwörende Worte: „Sie müssen den Blumen eine Bühne geben und so präsentieren, dass sie Aufmerksamkeit auf sich ziehen und Emotionen auslösen.“

Die nächste Floradecora findet vom 26.-29. Januar 2018 in Frankfurt am Main statt. Die Christmasworld läuft parallel vom 26.-30. Januar 2018.

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