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Crowd Breeding: Lubera versucht eine neue Züchtungsmethode
Klassischerweise werden aus kontrollierter Befruchtung (Elternteile werden vorherbestimmt) entstandene Obstsamen ausgesät und großgezogen. Die entstandenen kleinen Bäumchen werden traditionell von speziell geschulten Züchtern selektiert. Das heißt, sie werden auf ihre Eigenschaften hin überprüft und die Individuen, die die gewünschten Eigenschaften aufweisen, werden weiter kultiviert und weiter selektioniert. Am Ende steht mit etwas Glück eine neue Sorte, oft dauert das mehr als eine Generation. Auch aus Zufallsbefruchtungen entstandene Samen können überraschende und verblüffende Eigenschaften aufweisen, weshalb es auch sinnvoll sein kann, solche Samen mit unbestimmten Elternverhältnissen auszusähen und später zu überprüfen.
Bei Sorten für den Erwerbsanbau ist dieses Verfahren sehr erfolgreich, da die gewünschten Eigenschaften sehr klar definiert werden können. Im Bereich des privaten Anbaus allerdings hat dieses Verfahren eine Schwäche: Die neuen Sorten werden von wenigen oder gar nur einem Menschen ausgesucht. So objektiv das Selektionieren auch durchgeführt wird, die Geschmäcker sind verschieden und Obst muss schmecken. Und wissen die Züchter wirklich, was der Hobbygärtner braucht?
Im Küchengarten auf dem Japershof in Westerstede wagten Lubera nun ein kleines Experiment, in dem man versuchte, diesen Hasenfuß der klassischen Züchtung zu umgehen. In einem kooperativen Projekt mit dem Jaspershof in Westerstede wurden im Mai 2016 275 veredelte Apfelbäume ausgepflanzt. Sie stammen von Samen, deren Eltern bekannt sind. Insgesamt handelt es sich um 11 verschiedene Kreuzungen mit je 25 Apfelbäumen. Da bei jeder Befruchtung unterschiedliche Eigenschaften der Eltern übernommen und neu kombiniert werden, sind also 275 verschiedene Apfelbäume entstanden. Die Mitglieder des Küchengartens und Mitarbeiter von Lubera werden in den nächsten Jahren die gepflanzten Apfelbäume beobachten und die Früchte probieren. Jeder wird sich seine eigene Meinung bilden können - so erhält man einen viel breiteren Einblick in die Wünsche und Bedürfnisse der privaten Gartenbesitzer.
Von den im Küchengarten gepflanzten Apfelkreuzungen (Familien) sind sechs bereits auf Schorf selektiert, bei den anderen fünf Kreuzungen kann und wird Schorf noch auftreten. Hier darf auch diese Eigenschaft mit ins Ergebnis mit einfließen. Sieben der Kreuzungen sollten rotblühend sein und dürften damit etwas besser in der Kategorie „Zierwert“ abschneiden. Und natürlich werden diese rotblühenden Sorten auch rotfleischige Apfelfrüchte tragen.
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