Zierpflanzenproduktion 2030: Produktion und Handel im Dialog

Herbsttagung des Bundesverbandes Zierpflanzen (BVZ) vom 19. bis 21. Oktober in Würzburg.

Die Referenten der BVZ-Herbsttagung in Würzburg. Foto: BVZ/Harring.

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Die Stimmung der Delegierten des Bundesverbandes Zierpflanzen (BVZ) beim Herbstreffen der Branche vom 19. bis 21. Oktober 2017 in Würzburg war positiv. Das Klima in der Branche ist gut, der Geschäftsklimaindex für die Unternehmen des Zierpflanzenbaus auf stabilem Niveau und der Blick der Delegierten des BVZ in die Zukunft verhalten optimistisch. Das bestätigte die Geschäftsklimaumfrage, die der BVZ 2014 ins Leben gerufen hat. Sie gilt für die Branche inzwischen als wichtiger Indikator. Seit Anfang 2017 wird die Umfrage auch von allen anderen durch den Zentralverband Gartenbau e.V. (ZVG) vertretenen Sparten als Maß für die konjunkturelle Entwicklung genutzt.

Die Bedeutung der Solidargemeinschaft im verbandlichen Miteinander stellte Matthias Bremkens, Vorsitzender des BVZ, in den Fokus seines Rückblicks auf zwölf intensive Monate in der internen Delegiertenversammlung. Hervor hob er insbesondere das Krisenmanagement zum Auftreten von gentechnisch veränderten Petunien, die Aktivitäten zu Quarantäneorganismen, zur Pflanzengesundheit und der Risikovorsorge für Gartenbauunternehmen. Die Diskussion um invasive Arten und die daraus entstehenden Konsequenzen für Anbau und Vermarktung, die Hartnäckigkeit im Kampf um den Erhalt des IGZ in Erfurt und die vollumfängliche Umsetzung der zugesagten Förderung im Bundesprogramm zur Steigerung der Energieeffizienz im Gartenbau waren ebenfalls Schwerpunkte.

„Im ZVG haben momentan die anstehenden Koalitionsverhandlungen zur Regierungsbildung oberste Priorität", so ZVG-Präsident Jürgen Mertz. Bei 50 Unterverhandlungsführern sei es nicht einfach, die Positionen der Branche an den richtigen Stellen zu platzieren. Mit der bewussten Entscheidung, sich in dem Aktionsbündnis ländlicher Raum zu engagieren, gelte es jetzt die richtigen Weichen zu stellen und sich für ein starkes Landwirtschaftsministerium einzusetzen.

Kommunikation, Transparenz und Wissenstransfers waren die wichtigsten Schlagworte in der Diskussion mit Vertretern von Fach- und organisiertem Handel um die richtigen Strategien für die Zierpflanzenproduktion 2030. „Sie müssen Ihr großes Expertenwissen mit uns teilen“ forderte Andreas Löwer, aus Sicht eines Fachgartencenterunternehmers, seine Produktionskollegen auf. Der Verbraucher brauche im Angebotsdschungel einen Kompass, den wir gemeinsam liefern müssen. Auch für Jan Neumann und Tobias Theuerkauf, als Vertreter der Rewe Group, steht eine strukturierte Kommunikation einerseits zum Produzenten und andererseits zum Verbraucher ganz oben auf der Prioritätenliste. Die Einführung von flächendeckenden Eigenmarken, die Umsetzung von Nachhaltigkeitskonzepten, die Forderung nach sicheren Produkten und die Vermarktung von ausschließlich zertifizierter Ware – ab 1. Januar 2018 auch mit Sozialstandards -, die Optimierung der Wertschöpfungskette und die Umsetzung von Produktinnovationen am Point of Sale sind ihre Visionen.

Einen Blick auf den Verbraucher haben Daniel Pascal Klaehre, Würzburg, und Heidi Hecht vom Gründen Medienhaus geworfen. In einer Präferenzanalyse hat Klaehre ermittelt, wie sich Labels auf die Kaufentscheidung auswirken. Eine Kombination von Fairtrade und Regionalfenster erreichte demnach die höchsten Präferenzwerte, so Klaehre. Wie die Sozialen Medien den Online-Handel beeinflussen, erläuterte Hecht den Teilnehmern. Der Gartenmarkt zeige einen starken Anstieg im Onlinehandel. Branchenfremde Start-ups entdecken Marktlücken für sich und positionieren sich mit Konzepten online, dieses Spielfeld dürfe nicht der Konkurrenz überlassen werden.

Dr. Andreas Becker, von der bayerischen Gartenakademie in Veitshöchheim konnte den Delegierten erste Ergebnisse der Studie zur „Typologisierung der bayerischen Freizeitgärtner 2016/2017“, zur Zielgruppen- Zugehörigkeit und zu ihren Motiven vorstellen. Es ist bundesweit die erste Studie, die sich mit dem Freizeitgartenbau auseinandersetzt. Sie liefert auch dem Produktionsgartenbau wichtige Erkenntnisse für die strategische Planung.

Auf Beschluss der Delegiertenversammlung wird die nächste Herbsttagung vom 11. bis 13. Oktober 2018 in Niedersachsen stattfinden. (ZVG/BVZ)

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