BVZ: Deutscher Zierpflanzenbau präsentiert sich

"Markt für Blumen und Pflanzen in Europa ist nicht einfacher geworden, auch wenn er dieses Jahr im Vergleich zum Vorjahr positive Tendenzen zeigt", so Karl Heinz Compes, Beauftragter für internationale Fragen und Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Zierpflanzen (BVZ).

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„Der Markt für Blumen und Pflanzen in Europa ist nicht einfacher geworden, auch wenn er dieses Jahr im Vergleich zum Vorjahr positive Tendenzen zeigt“, so Karl Heinz Compes, Beauftragter für internationale Fragen und Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Zierpflanzen (BVZ), anlässlich der Sommertagung der Arbeitsgruppe Blumen und Pflanzen des europäischen Dachverbandes Copa-Cogeca, die vom 25.-27. Juni 2014 auf Einladung des Zentralverbandes Gartenbau (ZVG) in Köln stattgefunden hat. „Auch wenn der deutsche Markt mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von 104 Euro in Europa auf vergleichsweise sehr hohem Niveau liegt, so sind wir uns mit unseren europäischen Kollegen einig, dass wir in allen Mitgliedstaaten Absatzförderungsmaßnahmen eine ganz besondere Bedeutung zukommen lassen müssen“, so Compes in Köln. Wie das auch in den Rahmen der geplanten Neuregelung zur Absatzförderung der EU, die zum 1. Dezember 2015 in Kraft treten sollen, eingebunden werden kann, haben die Teilnehmer bei ihrem informellen Treffen diskutiert.

Neben Marktfragen standen auch Handelsupdates auf der Tagesordnung, wobei der Export nach Norwegen und Russland immer wieder besonderer Diskussionen bedarf. Einig sind sich die teilnehmenden Vertreter der Zierpflanzenbauorganisationen aus den verschiedenen Mitgliedstaaten der EU, dass die Diskussion um den Pflanzenschutz eine neue Qualität bekommt. Die Produktion müsse noch nachhaltiger und transparenter gestaltet werden, um den Anforderungen der Verbraucher gerecht zu werden. Die aktuelle Diskussion um die Bienengefährdung durch einige Wirkstoffe wurde als ein Beispiel genannt, dem man sich stellen müsse. Gut aufgestellt sieht man den Zierpflanzenbau in der Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe „Minor Uses“, in der Vertreter aus verschiedenen Mitgliedstaaten daran arbeiten, Lücken, die sich bei der Zulassung der sogenannten „kleinen Kulturen“ ergeben, zu erkennen, Datenmaterial zusammenzutragen und möglicherweise eine gegenseitige Anerkennung „Mutual Recognition“, die die neue Pflanzenschutzgesetzgebung vorsieht, in den Mitgliedstaaten zu erlangen. Gespannt ist die Arbeitsgruppe, wie die von der EU geplante Koordinierungsstelle für „Minor Uses“ gestaltet wird. Mit einer Ausstattung von nur 350.000 Euro sieht man kaum Möglichkeiten einer effektiven Arbeit.

Mit einem Update zum Ergebnis der Plenarabstimmung im Europäischen Parlament (EP) über Pflanzengesundheit und Kontrollen wurden die Teilnehmer über den aktuellen Stand zum Pflanzengesundheitspaket der EU informiert, das insbesondere auch für den Zierpflanzenbau von großer Bedeutung ist. Begrüßt wurde, dass die geplanten Regelungen zum Pflanzenvermehrungsmaterial vom EP an die Kommission zurückverwiesen wurde, hier wartet man mit Spannung auf die neuen Vorschläge. Ebenso mit Spannung werden die neuen Regeln zur Pflanzengesundheit erwartet. Vor allem ein Änderungsantrag zur Einführung von verpflichtenden Risikoanalysen bei allen Einfuhren Art. 47 (Art. 40) wird von der Arbeitsgruppe abgelehnt. Ein neuer Kompromissvorschlag aus Griechenland liegt inzwischen vor, der aber auch sehr kritisch beurteilt wird. Hier gelte es, noch erhebliche Aufklärungsarbeit zu leisten. Besonders hervorgehoben wurde die optimale Zusammenarbeit des Sektors in dieser Frage auf europäischer Ebene und über alle Verbands- und Ländergrenzen hinweg. Insbesondere den in Brüssel agierenden Kollegen wurde Respekt gezollt. Auch der ZVG konnte mit Europareferentin Julia Stark und einem gut gesponnenen Netzwerk einen erheblichen Beitrag dazu leisten.

Neben den reinen EU-Themen stehen beim informellen Sommertreffen der Arbeitsgruppe immer auch die gartenbaulichen Besonderheiten des gastgebenden Landes und ein Überblick des Sektors auf dem Programm. In ihrem Vortrag über den Sektor hat die Geschäftsführerin des BVZ, Gabriele Harring, besonderen Wert darauf gelegt, über die Diversifizierung des Gartenbaus in Deutschland zu berichten. Hier unterscheide man sich in einigen Bereichen doch deutlich von anderen Mitgliedstaaten. Die Betrachtung des Gartenbaus entlang der Wertschöpfungskette insgesamt mache deutlich, so Harring, dass zwar in allen Bereichen (Produktion, Handel und auch Dienstleistungen) hochspezialisierte Betriebe wiederzufinden sind, es aber zu den spezifischen Besonderheiten gehöre, dass sich in einer nicht geringen Zahl von Unternehmen eine Kombination dieser Leistungen wiederfinde. Auch der für Deutschland für Blumen und Pflanzen so wichtige Absatzmarkt Friedhof spiele in Europa nur noch in Österreich eine ähnlich wichtige Rolle.

Besuche in Betrieben der Region rundeten das Tagungsprogramm ab. Mit Unterstützung des Gartenbauverbandes Rheinland konnten typische rheinische Zierpflanzenproduktionsbetriebe besucht und ein attraktives Rahmenprogramm für die Besucher in Köln gestaltet werden. (ZVG/BVZ)

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