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VHE: "Kompost - Chance für den Ökolandbau"
Wirtschaften in Kreisläufen ist ein elementares Prinzip des ökologischen Landbaus. Daher liegt es nahe, dass sich der Ökolandbau auch für den Einsatz von Komposten aus Bioabfällen - ganz im Sinne des kreislaufwirtschaftlichen Grundgedankens - interessiert. Allerdings nur unter der Voraussetzung, dass die Komposte auch strenge Qualitätskriterien erfüllen, wie sie von den Anbauverbänden Bioland und Naturland und der Bundesgütegemeinschaft Kompost (BGK) 2014 vereinbart worden sind.
Vor dem Hintergrund der im letzten Jahr in Kraft getretenen Düngeverordnung (DüV) bemüht sich der VHE-Nord derzeit im Namen seiner Mitglieder um einen intensiven Dialog mit der Landwirtschaft, insbesondere der Ökolandwirtschaft. Nicht zuletzt aus diesem Grund stellt der Verband den Einsatz von Komposten im Ökolandbau in den Mittelpunkt seiner 20. Jahrestagung, die am 13. Juni in Lüneburg stattfindet. Unter dem Titel „Kompost - Chance für den Ökolandbau“ referieren und diskutieren Fachleute und Beteiligte über die Herausforderungen und Perspektiven dieses Themenfeldes.
Mit von der Partie ist Diplom-Agraringenieur Wilfried Stegmann, der als Mitarbeiter des Kompetenzzentrums Ökolandbau Niedersachsen (KÖN) in Visselhövede das EU-InnovationsPartnerprojekt (EIP) „Bio-Kartoffeln mit Kompost“ initiiert hat. Er wird auf der Jahrestagung von der Anwendung verschiedener Komposte auf unterschiedlichen Versuchsparzellen von vier niedersächsischen Ökobetrieben berichten. „Die Ergebnisse der ersten beiden Versuchsjahre zeigen, dass eine Kompostdüngung, die gegebenenfalls um eine N-Düngung ergänzt werden muss, ein praxistaugliches Düngeverfahren ist, das sich für Bio-Betriebe eignet“, zieht Stegmann ein positives Zwischenresümee.
Dass gütegesicherte Bio- und Grünkomposte einen wichtigen Beitrag für die Bodenfruchtbarkeit im Ökolandbau leisten können, darauf wird Dipl.-Ing. Ralf Gottschall vom Ingenieurbüro für Sekundärrohstoffe und Abfallwirtschaft aus dem nordhessischen Neu-Eichenberg eingehen. Gottschall wird auch die Anstrengungen erörtern, die für Betreiber von Vergärungs- und Kompostanlagen anstehen, um die hohen Qualitätsansprüche des Ökolandbaus dauerhaft erfüllen zu können.
Dies betrifft vor Allem das Thema Fremdstoffe. Zwar sind die von den Öko-Anbauverbänden Bioland und Naturland vorgegebenen Grenzwerte für Plastik & Co. mit 0,3% Gewichtsprozent der Trockenmasse bzw. 15 Quadratzentimeter pro Liter Frischmasse schon niedrig, doch wünschen sich die Akteure aus der Ökolandwirtschaft noch eine weitere, deutliche Senkung dieser Werte.
Denn die Parole ist klar: Kein Plastik auf dem Acker! Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass auch nur saubere Bioabfälle in die Biotonne gelangen. Dies ist jedoch bedauerlicherweise bei Weitem nicht immer der Fall. Ein Problem, mit dem sich auch das EIP-Projekt „Bio-Kartoffeln mit Kompost“ auseinandergesetzt hat, um das Bewusstsein für die Zusammenhänge von Ökolandbau, gesundem Boden und Biotonne zu schärfen. Das ist sicherlich eine Steilvorlage für Jens Ohde von der Gesellschaft für Abfallwirtschaft und Abfallbehandlung mbH (GAB). Ohde stellt in Lüneburg die „Kampagne gegen Plastik im Biomüll“ vor, die von im kommunalen Bereich tätigen Abfallwirtschaftsgesellschaften ins Leben gerufen worden ist. Diese Kampagne versucht mit allen Mitteln der klassischen und modernen Kommunikation, ab diesem Frühjahr das Verhalten von Millionen Nutzern von Biotonnen positiv zu beeinflussen, damit am Ende weniger Plastik im Bioabfall landet.
Dabei sollte der Lernprozess nicht erst im Erwachsenen-Alter beginnen, sondern bestenfalls schon im Kindesalter, unterstreicht Sigrun Jungwirth aus Lohmar. Die Diplom-Chemieingenieurin, die seit vielen Jahren in der Umweltbildung arbeitet, wird den Tagungsteilnehmerinnen etwas zum Thema „Außerschulisches Lernen als eine Form der zielgruppengenauen Öffentlichkeitsarbeit“ vortragen. Jungwirth ist davon überzeugt, dass erlebnispädagogisch ausgerichtetes Lernen - beispielsweise auf Kompostwerken - in der nachwachsenden Generation ein größeres Verständnis für Nachhaltigkeit bewirkt und letztlich zum umweltbewussteren Handeln bewegt. Was bestenfalls zum Ergebnis führt, dass in einigen Jahren tatsächlich kein Plastik mehr in der Biotonne landet. Gut für die Kompostierer, noch besser für die (Öko)-Landwirtschaft!. (Quelle: VHE)
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