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VHE Nord: 21. Fachtagung am 5. Juni in Rostock
Allerdings ist solch eine kreislaufschließende Partnerschaft kein Selbstgänger. Wenngleich viele Landwirte in der Vergangenheit gute Erfahrungen mit dem Bodenverbesserer Kompost machten, hat im Zuge der kontroversen Diskussionen zur neuen Düngeverordnung als auch die latenten Nährstoffüberschüsse in viehintensiven Regionen für eine schwächere Nachfrage gesorgt. Daher braucht es mehr denn je gute Argumente, um das Interesse für dieses hochwertige Kreislaufprodukt seitens der Landwirtschaft und des Gartenbaus wieder neu zu wecken.
Dass Komposte mannigfaltige Vorteile für Böden bieten, darüber referieren in Rostock mehrere Fachleute aus den Reihen der Landwirtschaft, der Landwirtschaftskammer und der Agrarwissenschaft. Dabei sparen die Referenten nicht an Kritik. So fordert beispielsweise Dr. Burkhard Roloff, Agrarreferent des BUND in Mecklenburg-Vorpommern, eine baldige Abkehr von „einer industriellen Pflanzenproduktion hin zu einer bodenschonenden, humusmehrenden Landbewirtschaftung.“ Die Grundlage hierfür sei, so Roloff weiter, „eine ausreichende Versorgung des Bodens mit organischem Material durch Mischkulturen, Untersaaten oder Zwischenfrüchte, das Belassen von Ernterückständen auf den Feldern sowie der Einsatz von Kompost und Wirtschaftsdüngern.“
Für eine radikale Neuorientierung plädiert auch Jens Petermann, der sich aus den Erfahrungen eines Praktikers vor zwei Jahren entschied, seinen Betrieb im östlichen Brandenburg auf biologischdynamische Wirtschaftsweise umzustellen. „Der Boden braucht nicht uns, wir brauchen den Boden“, bringt es Petermann auf den Punkt. „Der Kern unserer Probleme sind fehlende Stoff-Kreisläufe“, kritisiert Petermann und verweist auf den Aspekt, dass das Klima durch die Vegetation auf der Erde und damit letztlich durch den Zustand ihrer Böden beeinflusst wird.
Genau in diesem Kontext steht auch der Beitrag von Prof. Dr. Wiermann vom Fachbereich Agrarwirtschaft an der Fachhochschule Kiel, der die Bedeutung von Humus für die Bodenfruchtbarkeit, insbesondere bei extremen Wetterlagen, erörtern wird. Für den Hochschullehrer besteht kein Zweifel daran, dass gerade in Zeiten eines einsetzenden Klimawandels ausreichende Humuswerte ein Garant für stressresistente und ertragreiche Böden sind.
Garant für stressresistente und ertragreiche Böden sind. In die gleiche Richtung argumentiert Dr. Jürgen Grocholl, Leiter der Bezirksstelle Uelzen der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. „Wahrscheinlich ist die Erhöhung des Humusgehaltes und damit der Wasserhaltefähigkeit ein entscheidender Parameter“, unterstreicht Grocholl. „Bei Wasserknappheit während der Vegetationsperiode leistet die organische Düngung und damit auch insbesondere Kompost einen wesentlichen Beitrag zur Ertragssicherheit im Ackerbau“, fügt Grocholl hinzu.
Seine fachliche Einschätzung wird dabei durch Dauerversuche bekräftigt, die von Prof. Dr. Bettina Eichler-Löbermann von der Agrar- und Umweltwissenschaftlichen Fakultät, Professur Pflanzenbau, an der Universittät Rostock betreut werden. Auf der Jahrestagung des VHE-Nord wird sie die Ergebnisse dazu vortragen. Diese belegen wissenschaftlich, dass Kompost wie auch andere organische Dünger eine positive Wirkung sowohl auf Bodenstruktur als auch auf die biologische Aktivität und die Erträge haben.
Vorläufiges Fazit: Nachhaltige Landwirtschaft braucht und profitiert von Kompost!
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