Torfreduzierung: Start des Praxisprojektes ToSBa

Das Modell- und Demonstrationsvorhaben „Praxiseinführung von torfreduzierten Substraten in Baumschulen“ (ToSBa) soll Praxisbetriebe beim Einsatz torfreduzierter Substrate unterstützen. Die Landwirtschaftskammern Niedersachsen und Schleswig-Holstein begleiten dazu 10 Modellbetriebe über drei Vegetationsperioden bei der Umstellung ihrer Substrate.

Torfreduzierung steht im Zentrum des Praxisprojektes ToSBa. Bild: LWK Niedersachsen.

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Torfreduktion in der Praxis

Die Torfreduktion stellt für die Baumschulbranche eine große Herausforderung dar. In vorangegangenen Projekten wurde klar, dass eine termingerechte Beratung in der Praxis nötig ist, um alternative Substratausgangsstoffe in die Praxis zu etablieren. Das Modell- und Demonstrationsvorhaben ToSBa soll nun die Barrieren bei den Betrieben abbauen und die schrittweise Implementierung von torfreduzierten Substraten in der Praxis unterstützen.

Projektvorhaben

Im Projekt ToSBa werden jeweils fünf Demonstrationsbetriebe aus zwei Modellregionen über drei Jahre dabei begleitet, torfreduzierte Substrate in ausgewählten Kulturen einzusetzen. Dabei soll der Anteil an alternativen Substratausgangsstoffen schrittweise auf mindestens 50% gesteigert werden. Die Modellregionen sind zwei für die Baumschulbranche in Deutschland bedeutende Gebiete, nämlich zum einen die Region Ammerland (NI) und zum anderen die Region Pinneberg (SH). In diesen Modellregionen werden Demonstrationsbetriebe ausgewählt, welche überwiegend konventionell und in Deutschland wichtige Kulturen produzieren und kultivieren. Außerdem soll ein möglichst breiter Querschnitt der Baumschulbetriebe gezeigt werden, um alle Möglichkeiten, Probleme und Grenzen bei der Torfreduktion von Containergehölzen aufzeigen zu können. Die teilnehmenden Betriebe werden sehr eng von den jeweiligen Regionalkoordinator/innen betreut und beraten.

Projektablauf

In den letzten Wochen seit Projektstart Mitte August waren die Regionalkoordinatoren in einigen Baumschulen der Regionen unterwegs, um den Stand der Torfreduktion zu erfassen und auf das Projekt aufmerksam zu machen. Hierbei fiel vor allem das rege Interesse der Betriebe an der Torfreduktion auf. Die Baumschulen sind sich der Bedeutung des Themas Torfersatz bewusst und wollen ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten. Darüber hinaus wollen sie auch den Ansprüchen ihrer Kunden gerecht werden und für zukünftige Entwicklungen auf dem Markt und in der Politik vorbereitet sein.

In einigen Wochen soll die Auswahl der Demonstrationsbetriebe nach vorheriger Ausschreibung stattfinden. Hierbei muss die Mischung der teilnehmenden Baumschulen stimmen. Zum einen sollen innovative Betriebe ausgewählt werden, um die Forderungen zur massiven Torfreduktion gerecht zu werden, aber zum anderen auch Kulturen mit starkem Preisdruck oder mit besonders hohen Ansprüchen sowie eher skeptische, oder klassische Betriebe.

Vor dem ersten Topfen im Frühjahr 2021 finden Gespräche mit den teilnehmenden Betrieben und den Substratfirmen statt, um Kulturen und Substrate festzulegen. Die getopften Kulturen werden innerhalb der Vegetationsperiode stetig von den Regionalkoordinatoren überwacht. Es erfolgen regelmäßige Substratanalysen und alle Auffälligkeiten werden bonitiert, sodass Ende 2021 eine erste Auswertung stattfinden kann und alle Erkenntnisse für die Baumschulen in Deutschland zur Verfügung gestellt werden können. In 2022 und 2023 werden die Stückzahlen, die Anzahl der Kulturen und der Anteil Torfreduktion in den Substraten weiter gesteigert und die Kulturführung optimiert.

Die im Vorhaben gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen werden immer zeitnah in der Fachpresse, auf Vorträgen und Feldtagen veröffentlicht und diskutiert. Aufgrund der noch anhaltenden Pandemie, werden aktuell Videos zum Projekt, zu alternativen Substratausgangsstoffen und später dann auch zu den teilnehmenden Betrieben erstellt. Sobald es wieder möglich ist, persönliche Treffen zu arrangieren, werden dann Veranstaltung und Feldtage stattfinden, um den teilnehmenden Betrieben über die Schulter zu schauen und Erkenntnisse und Infos zum Thema Torfreduktion in Baumschulen zu verbreiten. Treten Sie zudem gerne mit uns in den Kontakt, wenn sie Interesse am Thema Torfminderung haben.

Das Team dahinter

Die Koordination des Projektes obliegt der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK NI) mit Gesamtkoordinatorin Dr. Inga Binner. Frau Binner hat nach ihrem Masterabschluss in den Gartenbauwissenschaften an der Leibniz Uni Hannover in der Pflanzenernährung promoviert. Im ToSBa-Team ist sie für die Koordination des Verbundprojektes und die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Auch von der LWK Niedersachsen ist Pia Bunger als Regionalkoordinatorin für die Modellregion Ammerland zuständig. Frau Bunger ist gelernte Baumschulgärtnerin. Nach ihrem Masterstudium in den Gartenbauwissenschaften, sammelte sie Berufserfahrung in der elterlichen Baumschule und ist nun innerhalb des Projektes für die Betreuung und Beratung der Demonstrationsbetriebe im Ammerland zuständig. Unterstützend und beratend sind in dieser Region außerdem Dr. Gerlinde Michaelis und Heinrich Beltz im Projekt integriert. Außerdem steht der Baumschul-Beratungsring Weser-Ems hilfreich zur Seite.

Für den Verbundpartner, die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein (LWK SH), sind die Regionalkoordinatoren Thorsten Ufer und Hendrick Averdieck für der Region Pinneberg Ansprechpartner. Herr Ufer ist seit 2008 nach seinem absolvierten Gartenbaustudium bei der LWK SH im Versuchswesen tätig. Herr Averdieck war als Gartenbauingenieur über zwanzig Jahre in der Baumschulberatung tätig und ist nun ebenfalls im Versuchswesen der LWK SH tätig. Unterstützt werden sie vom Leiter des Gartenbauzentrums Ellerhoop, Dr. Andreas Wrede.

Projektförderung

Die Förderung des Vorhabens erfolgt aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. Die Projektträgerschaft erfolgt über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE).

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