Großbritannien: Partnerland der IPM 2023

Internationales Gartenbau-Forum auf der IPM ESSEN 2023 - DEFRA diskutiert neuen Ansatz für Import/Export-Grenzkontrollen.

Schnittblumen, Topfpflanzen, Bee- und Balkonpflanzen und winterharte Zierpflanzen sind sehr gefragt, da immer mehr Brit*innen zuhause bleiben und ihre Gärten und Häuser verschönern. Bild: CHA.

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Die Commercial Horticultural Association (CHA) freut sich darauf, die Besucher*innen auf der IPM ESSEN (24. bis 27. Januar) und insbesondere auf dem Internationalen Gartenbau-Forum am Donnerstag, den 26. Januar, begrüßen zu dürfen.

Mit dem diesjährigen Fokus der Messe auf Großbritannien werden Regierungsvertreter*innen des Ministeriums für Internationalen Handel (DIT) und des Ministeriums für Umwelt, Ernährung und Angelegenheiten des ländlichen Raums (DEFRA) Vorträge zu wichtigen Themen für Erzeuger*innen und Lieferant*innen halten.

Letztes Jahr kündigte die britische Regierung eine umfassende Überprüfung der Import- und Exportverfahren an und verpflichtete sich, ein verbessertes Grenzkontrollsystem zu entwickeln. Victoria Clarke, Leiterin der Abteilung für Pflanzengesundheitsimporte im Ministerium für Umwelt, Ernährung und Angelegenheiten des ländlichen Raums (DEFRA), wird einen Überblick über diesen neuen Ansatz für Grenzkontrollen geben und aufzeigen, wie die zukünftigen Pflanzengesundheitskontrollen bei der Ein- und Ausfuhr von Waren nach oder aus Großbritannien aussehen werden.

Dr. Elizabeth Warham, Leiterin des Bereichs AgriTech beim DIT, wird ein neues Portal des Ministeriums für Internationalen Handel vorstellen. Es handelt sich um eine Website, die Landwirte mit Lieferanten weltweit verbindet. Das 2022 gestartete Portal ist schon jetzt ein wichtiges Arbeitsinstrument für britische Konsulate und DIT-Büros auf der ganzen Welt, das Unternehmen im Land bei der Zusammenarbeit mit Großbritannien unterstützt oder Exporte aus dem Vereinigten Königreich erleichtert.

Zu den weiteren renommierten Redner*innen gehören die bekannten Pflanzenzüchter*innen Raymond Evison und Lindsay Reid von Guernsey Clematis und Patrick Fairweather von Fairweather's Nurseries. Durch das Forum führt Matt Appleby, Herausgeber der führenden britischen Gartenbauzeitschrift Horticulture Week. Zusätzlich zu den Informationen der britischen Regierung, umfasst das Forum folgende Themen:

  • britische Vorzeigeveranstaltungen wie die Chelsea Flower Show
  • die drei Säulen der Nachhaltigkeit – Ökologie, Ökonomie und Soziales – und wie die britische Wirtschaft diese Herausforderungen annimmt
  • der Wert von neuen Pflanzen

Nicht verpassen sollte man bei dieser Ausgabe der IPM ESSEN die Unternehmen, die im Rahmen des britischen CHA-Pavillons in Halle 7, Stände A24 bis 29 und Halle 3, 3B37 ausstellen.

Pat Flynn, CHA-Manager, ist besonders stolz auf die britische Gruppe, die dieses Jahr an der IPM ESSEN teilnimmt. „Alle Aussteller tragen ihren Teil zur Länderpartnerschaft bei und wir möchten insbesondere Air-Pot®, Guernsey Clematis, Fairweather's Nursery, Bluepoint Tags & Labels, PPC Labels, David Austin Roses Ltd und Whetman Plants International für ihre Beiträge zur Messe danken."  Rafe Courage, der britische Generalkonsul, wird der Eröffnungszeremonie am ersten Messetag beiwohnen. Zu den Höhepunkten gehören britische Musik, ein Empfang mit englischem Sekt und Craftbier sowie ein traditioneller Nachmittagstee am CHA-Informationsstand in Halle 7, Stand A24.5 im britischen Gemeinschaftsstand. Die CHA freut sich auch darauf, am Mittwoch, dem 25. Januar, eine Gruppe britischer Erzeuger*innen auf der Show begrüßen zu dürfen.

Großbritannien – bekannt für Qualitätsanbau, Marketingkompetenz und technische Innovation

Der Zierpflanzenbau im Vereinigten Königreich ist ein vielfältiger und innovativer Sektor mit einem starken Fokus auf exzellenter Pflanzenqualität und  Marketingkompetenz. Mit einem Jahresumsatz von mehr als 1,4 Mrd. Euro leistet er einen wichtigen Beitrag zur britischen Wirtschaft. Während der Pandemie kam es zu einem vorübergehenden Umsatzrückgang aufgrund der Schließung von Gartenzentren, aber die Baumschulen änderten schnell ihre Strategie und setzten auf Online-  Verkäufe, Lieferungen nach Hause und Click-and-Collect-Bestellungen. Viele setzten diese Methoden zum ersten Mal ein.

Etwa zwei Drittel der im Vereinigten Königreich angebauten Pflanzen werden an Einzelhandelskunden verkauft, d. h. an Gartenzentren, Baumarktketten und Supermärkte. Die Qualität der im Vereinigten Königreich erzeugten Zierpflanzen ist auf dem heimischen Markt hoch angesehen, aber es werden immer noch Produkte im Wert von etwa 1,2 Milliarden Pfund importiert, um den riesigen Verbrauchermarkt im Vereinigten Königreich zu versorgen. Schnittblumen, Topfpflanzen, Beet- und Balkonpflanzen und winterharte Zierpflanzen sind sehr gefragt, da immer mehr Brit*innen zuhause bleiben und ihre Gärten und Häuser verschönern.
Was den Export betrifft, so sind die Verkäufe aufgrund der Grenzprobleme nach dem Brexit und natürlich der Pandemie im Jahr 2020 leicht zurückgegangen. Es werden derzeit Stützpunkte in Übersee errichtet, um den Lieferbedarf zu decken und das Fachwissen zu erweitern. Dabei werden Wege gefunden, die komplizierten Grenzprobleme umgehen.

Im Allgemeinen haben die britischen Erzeuger*innen in der Zierpflanzenbranche ein beachtliches Marketing-Know-how entwickelt und reagieren immer flexibler auf neue und sich ändernde Verbrauchertrends. Viele Züchter haben sich auf die Bedürfnisse von Einzelhändlern und Landschaftsgestaltern eingestellt, indem sie Farben und Trends vorhersagen und sicherstellen, dass die
richtigen Jungpflanzen gezüchtet werden, um so den Marktbedarf zu decken.

Der britische Zulieferersektor, der die Erzeuger unterstützt, ist mit seinem Know-how, seiner Innovationskraft und seinem Engagement für hochwertigen Service unübertroffen. Er bietet ein umfassendes Produkt- und Dienstleistungsportfolio für alle Anforderungen im Gartenbaubereich, einschließlich Fachwissen bei der Entwicklung neuer Anbausysteme, chemiefreier
Schädlingsbekämpfung und Kühltransporten. Aufbauend auf seinem beneidenswerten Ruf für Forschung, Innovation und hohe Qualitätsstandards hat das Vereinigte Königreich einige der weltweit führenden technologischen Verfahren und Dienstleistungen eingeführt, die in etablierten und sich entwickelnden Märkten auf der ganzen Welt eingesetzt werden. Die britische Industrie gilt als
umweltbewusst sowie wissenschaftlich und technisch fortschrittlich.

Mit der kürzlich eingerichteten neuen Website der britischen Regierung, AgriTech UK, die vom Ministerium für Internationalen Handel betrieben wird, ist es möglich, alle Kontaktinformationen für viele britische Unternehmen, die weltweit liefern, abzurufen. Dieses Portal soll Investitionen aus Europa und darüber hinaus unterstützen und die britische Exportkompetenz fördern.

Der blühende britische Obst- und Gemüsesektor blickt optimistisch in die Zukunft

Die Obstproduktion im Vereinigten Königreich umfasst nicht nur traditionelle Kulturen wie Äpfel, Birnen und Erdbeeren, sondern auch Neulinge wie Blaubeeren und den Weinbau. Die im Vereinigten Königreich angebauten Kirschen haben ihre Produktion in den letzten zwanzig Jahren verdoppelt.

Die Produktion unter Folie hat einen großen Anteil an der allgemein guten Lage eines Großteils der britischen Obstproduktion. Bei Erdbeeren kamen in den 1960er Jahren einfache Kunststoffabdeckungen und niedrige Tunnel in großem Umfang zum Einsatz, doch heute hat die moderne Hydrokultur die Kulturen verändert. Die Verbesserung Pflanzenumfeldes und die Verringerung der Verluste durch Krankheiten bei gleichzeitiger Verlagerung der Ernte auf eine bequeme Höhe kommt auch den Pflücker*innen zugute, die nun bei jedem Wetter arbeiten können. Das gilt ebenfalls für die Produktion von Himbeeren. Bei beiden Früchten hat die breite Palette von Sorten, Pflanzmaterial und Pflanzterminen dazu geführt, dass die Vermarktungssaison Ende März, Anfang April beginnt und sich bis in den Spätherbst erstreckt.

Die heimische Produktion deckt – trotz der Konkurrenz durch importierte Äpfel – etwa ein Drittel des Apfelangebots im Vereinigten Königreich. Intensivere Anbausysteme haben die Erträge gesteigert. Fortschritte in der Lagertechnik haben die Heimsaison verlängert, zusätzlich hilft die Anpflanzung ertragreicherer, weniger krankheitsanfälliger Sorten. All diese Innovationen spiegeln sich in den jüngsten DEFRA (Department for Environment Food & Rural Affairs)-Statistiken wider. Ihnen zufolge ist der Wert des im Inland erzeugten Obstes auf eine Mrd. Pfund gestiegen. Und das, obwohl einige Obstplantagen Probleme mit häufigen Regenfällen und einigen Wassereinbrüchen oder Überschwemmungen im ersten Quartal des Jahres hatten. Dies führte zu einem Wurzel- und
Baumsterben in der zweiten Hälfte des Jahres, als das heiße Wetter zurückkehrte.

Da die Marktnachfrage nach frischem Obst so hoch ist wie nie zuvor, beläuft sich der Wert der Obstimporte auf 3,9 Mrd. Pfund. Darunter fallen natürlich Früchte wie Bananen aus Kolumbien und Costa Rica, Trauben aus Südafrika und Spanien sowie andere Beerenfrüchte aus Spanien und Peru.

Es besteht kein Zweifel daran, dass fortschrittliche britische Obstbauern optimistisch in die Zukunft blicken. Viele von ihnen haben ihre Produktion verdoppelt, indem sie innovative Methoden der Tröpfchenbewässerung einsetzen, um die Erträge zu stabilisieren und gleichzeitig die Wasservorräte zu schonen, oder – im Falle von Beerenobst – hochmoderne Gewächshäuser bauen. Mit Hilfe von intelligenten Folien und Spektralfilter-Polyethylen oder Folien auf Glas lässt sich das Pflanzenwachstum steigern. Tatsächlich haben Untersuchungen gezeigt, dass Erdbeeren beispielsweise eine Woche früher erntereif sind, wenn sie unter einer UV-geöffneten Folie angebaut werden.

Auch der Gemüsebau im Vereinigten Königreich blickt in die Zukunft und auf neue Möglichkeiten. Zwar überwiegt der Inlandsverbrauch, aber einige von ihnen exportieren erfolgreich saisonales Gemüse. Unternehmungslustige Erzeuger*innen sind zu Vorreitern bei der Suche nach neuen Marktchancen geworden. Die jüngsten DEFRA-Statistiken zeigen, dass der Wert der Feldgemüseproduktion auf 1,3 Milliarden Pfund gestiegen ist und sich die Exporte auf 111 Mio. Pfund belaufen.
Technisch gesehen hat der Anbau unter Folie- oder Vliesabdeckungen die Erträge erhöht und eine frühere Ernte ermöglicht. Besonders beeinflusst wird davon die Produktion von Möhren, Salat und Stangenbohnen. Für die Nachernte investieren die Erzeuger*innen weiterhin in Aufbereitungs- und Verpackungsanlagen, um die schnell wachsende Nachfrage nach verzehr- und küchenfertigen, vorverpackten Produkten zu decken.

Natürlich hatten auch die britischen Gemüsebauern mit einer Menge Probleme zu kämpfen. Ein sehr nasser Winter gefolgt von einem sehr trockenen Frühjahr wirkte sich negativ auf alle Kulturen aus – insbesondere auf schweren Böden, die nicht mehr bearbeitet werden konnten. Der Mangel an Arbeitskräften trug ebenfalls dazu bei, dass Felder mit Gemüse nicht geerntet werden konnten.

 Jedes Jahr werden Erzeugnisse im Wert von etwa 2,5 Mio. Pfund importiert. Dabei handelt es sich zumeist um Produkte, die im Vereinigten Königreich von Juni bis November im Freiland erzeugt werden, die in Supermärkte jedoch ganzjährig nachgefragt werde. Das sind zum Beispiel Brokkoli, Zucchini und Sellerie. Andere stark importierte Erzeugnisse sind geschützte Kulturen wie Tomaten, Gurken und Paprika.

Besucher*innen der IPM ESSEN erhalten am am CHA-Informationsstand in Halle 7/A24.5 ein Exemplar von "UK Capability in Commercial Horticulture" – eine Publikation, die im Auftrag des Ministeriums für Internationalen Handel erstellt wurde. Sie enthält viel Wissenswertes rund um den britischen Markt einschließlich Angaben zu allen Forschungs- und Bildungseinrichtungen.

Gartenbau und König Charles III

König Charles setzt sich schon sein ganzes Leben lang für die Umwelt ein. Als Schirmherr des National Gardens Scheme unterstützt er seit 2002 mit ganzem Herzen die Leidenschaft der Brit*innen für Gärten und betreibt selbst Gartenarbeit als Hobby. Sein eigener Garten in Highgrove war schon immer sein ganzer Stolz. Nun möchte er die Gärten des Buckingham Palace vollständig modernisieren und sucht derzeit einen neuen Gartenmanagerin oder eine neue Gartenmanagerin, der oder die die „Zukunft
mitgestalten“ soll.

Seine Majestät setzt sich jedoch nicht nur für die Gartenarbeit ein, sondern auch für einen besseren Naturschutz, biologische Landwirtschaft, Nachhaltigkeit und die Bewältigung des Klimawandels. Er pflanzt Bäume, besucht gefährdete Gebiete und fordert die Staats- und Regierungschef*innen der Welt auf, ihre Anstrengungen zur Bekämpfung der globalen Erwärmung zu verdoppeln, denn, so sagt er, „die Zeit läuft buchstäblich davon“.

Der König war schon immer sehr praktisch veranlagt und genießt die körperliche Betätigung bei der Gartenarbeit und der Landbewirtschaftung z. B. beim Schneiden von Hecken. Er wirbt für das körperliche Wohlbefinden, das sich aus grünen Projekten ergibt, und weiß, wie therapeutisch die Gartenarbeit sein kann.

Er arbeitet regelmäßig in seinen eigenen Gärten in Highgrove, die seit 1996 für die Öffentlichkeit zugänglich sind und seltene Bäume, Blumen und Erbstücksamen umfassen. Durch die derzeitige ökologische Gartenarbeit und die biologische Rasenbewirtschaftung sind die Gärten zu einem nachhaltigen Lebensraum für Vögel und Wildtiere geworden. Die Gärten wurden von König Charles in Zusammenarbeit mit angesehenen Gärtner*innen wie Rosemary Verey und der bekannten Naturforscherin Miriam Rothschild angelegt.

Die Gärten werden jedes Jahr von mehr als 30.000 Besucher*innen besichtigt und es finden dort häufig Wohltätigkeitsveranstaltungen statt. Die verschiedenen Bereiche umfassen einen wilden Garten, einen formalen Garten und einen ummauerten Küchengarten. Auf dem Gelände wurden auch zahlreiche Bäume gepflanzt, und das Anwesen beherbergt derzeit eine Buchensammlung im Rahmen des National Plant Collection Scheme.

Zu den Besonderheiten gehören der Teppichgarten, der Garten der südlichen Hemisphäre, der ummauerte Garten, der Herbstweg, der Sonnenuhrgarten und ein Waldgarten mit zwei klassischen Tempeln aus grüner Eiche und einem Baumstumpf. Der König beschrieb seine Bemühungen als „einen sehr kleinen Versuch, den entsetzlichen, kurzsichtigen Schaden zu heilen, der dem Boden, der Landschaft und unserer eigenen Seele zugefügt wurde. Manchen mag das nicht gefallen, andere mögen spotten, dass es nicht in der realen Welt stattfindet oder nur ein teurer Luxus ist.“ Er hoffe, „dass alle, die den Garten besuchen, etwas finden, das sie inspiriert, begeistert, fasziniert oder beruhigt.“

1985 wurde auf dem Gut in drei Blöcken, als Teil einer Umstellung auf eine so genannte biologisch nachhaltige Landwirtschaft in Verbindung mit dem Naturschutz, der ökologische Landbau eingeführt. Die Umstellung des gesamten Anwesens auf den ökologischen Landbau wurde 1994 abgeschlossen. Von April bis Mitte Oktober können Einzelpersonen und Gruppen nach Voranmeldung die Gärten besichtigen. (CHA)

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