Glyphosat: EU-Parlament fordert mehr Transparenz

Am Dienstag den 13.06.2017 wurde das Europäische Parlament über die Bewertung und Zulassung von Glyphosat, auch im Hinblick auf die sogenannten "Monsanto Papiere", diskutiert. Die Abgeordneten haben dazu auch eine mündliche Anfrage an die EU-Kommission gestellt.

Martin Häusling fordert eine eingehende Untersuchung durch die EU-Kommission.

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Die im März veröffentlichten „Monsanto Papiere“ legen nahe, dass der Firma bereits seit 1999 eine krebserregende Wirkung des Pestizids bekannt gewesen ist. Martin Häusling, Mitglied im Umwelt- sowie im Agrarausschuss fordert eine eingehende Untersuchung durch die EU-Kommission:

„Die Monsanto Papiere haben gezeigt, wie notwendig eine eingehende Untersuchung durch die EU-Kommission ist, bevor eine weitere Zulassung von Glyphosat überhaupt erst verhandelt werden darf. Die EU-Kommission muss zunächst ausschließen, dass von Monsanto manipulierte Studien Einfluss auf die Stellungnahmen der Europäischen Chemikalienagentur ECHA oder der Europäischen Lebensmittelbehörde EFSA gehabt haben. Falls solche Studien verwendet worden sind, müssen die Agenturen ihre Beurteilung, dass Glyphosat nicht krebserregend ist, entsprechend überarbeiten.

Die Gesundheit unserer Bevölkerung ist ein zu hohes Gut, um auf einer möglicherweise gefälschten Faktengrundlage über eine weitere Zulassung von Glyphosat zu entscheiden.“

Maria Heubuch, ebenfalls Mitglied im Agrarausschuss, fügt hinzu: „Der Fall hat gezeigt, wie skrupellos Monsanto vorgeht, um seine Produkte auf den Markt zu bringen. Die Europäische Union muss Rückgrat zeigen und das Zulassungsverfahren für Pestizide reformieren, um sich von Großunternehmen unabhängig zu machen. Wir fordern, dass EFSA und ECHA in Zukunft nur unabhängige und veröffentlichte Studien für ihre Bewertung berücksichtigen. Die Überprüfung durch ein unabhängiges und externes Expertengremium würde auch den europäischen Agenturen helfen und das Vertrauen der Öffentlichkeit in ihre wichtige Arbeit stärken.“

Hintergrund:

Die „Monsanto Papiere“ legen nahe, dass der Firma Monsanto bereits seit 1999 eine krebserregende Wirkung des Pestizids Glyphosat bekannt ist. Im März hatte ein Gericht in den USA die Veröffentlichung von Dokumenten verfügt, die interne E-Mails der Firma Monsanto beinhalten, aus denen hervor geht, dass Monsanto die zellveränderte Wirkung des Pflanzenschutzmittels durch Manipulation von Studien geheim halten wollte. Abgeordnete der Grünen/EFA-Fraktion hatten im März 2016 Einblick in die von der EFSA verwendeten Studien beantragt, da diese nicht öffentlich zugänglich sind. Diesem wurde bis heute nur sehr eingeschränkt stattgegeben, deshalb hat eine Gruppe von Abgeordneten der Grünen/EFA-Fraktion im Europäischen Parlament vor einigen Wochen Klage vor dem Europäischen Gerichtshof eingereicht.

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