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bdla nw und M:AI: NRW-Landschaftsarchitektur-Preis 2018
Von Freitag 15. Juni bis Sonntag, 15. Juli 2018 präsentieren der Bund Deutscher Landschaftsarchitekten mit seiner Landesgruppe Nordrhein-Westfalen (bdla nw) und das Museum für Architektur und Ingenieurkunst (M:AI NRW) gemeinsam die Preisträgerarbeiten und eingereichten Projekte in einer Ausstellung im Gartenschaupark Bad Lippspringe und laden zu Diskussionen über den künftigen Stellenwert der „green infrastructure“ ein.
ORT: Gartenschaupark Bad Lippspringe, Lindenstraße 1a, 40479 Bad Lippspringe (kostenfreie Parkplätze am Rathaus, Friedrich-Wilhelm-Weber Platz 1, 33175 Bad Lippspringe)
Zum siebten Mal hat der bdla nw in diesem Jahr den nrw.landschafts.architektur.preis vergeben. Aus 30 Arbeiten wurden von der Jury unter Vorsitz von Prof. Gert Aufmkolk im Mai vier Beiträge einstimmig prämiert, die hervorragend darstellen, wie durch Parks, Gärten und Freiräume Zukunftsthemen aufgegriffen und innovative und eindrucksvolle Landschaftserlebnisse geschaffen werden. Mit der Preisvergabe sollen Kreativität und Gestaltungs- und Leistungsfähigkeit von Landschaftsarchitektinnen und -architekten sichtbar werden. Projekte, Planer und Bauherren werden ausgezeichnet, die mit ihrer Arbeit vorbildlich wirken, weil sie eine gestalterisch hochwertige, sozial und ökologisch orientierte Siedlungs- und Landschaftsentwicklung und eine zeitgemäße, mutige und kreative Landschaftsarchitektur fördern.
Die vier Preise gingen an Danielzik, Leuchter + Partner, Landschaftsarchitekten bdla aus Duisburg für das Projekt „Rheinische Bahn Essen – RS1“, an das Büro Sinai Gesellschaft von Landschaftsarchitekten aus Berlin für das Projekt „WaldKurPark im Rahmen der Landesgartenschau Bad Lippspringe“, an Brigitte Röde, Landschaftsarchitektin bdla aus Köln für den „Auengarten am Rhein“, und an das Büro wbp Landschaftsarchitekten GmbH aus Bochum, für das Projekt „Seepark Körbecke Möhnesee“
Das Museum für Architektur und Ingenieurkunst NRW (M:AI) als mobiles Museum widmet sich der Landschaft als Moment der Stadtgestaltung und unterstützt mit der Ausstellung aller eingereichten Arbeiten die öffentliche Wahrnehmung der Landschaftsarchitektur.
Der nrw.landschaftsarchitektur.preis wird von der Firma Rinn Beton- und Naturstein GmbH & Co.KG sowie vom Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau NRW e.V. unterstützt.
Die Preisträger des nrw.landschaftsarchitektur.preis 2018
Es wurden insgesamt 30 Arbeiten eingereicht. Vier Projekte wurden prämiert.
Preis
Für das Projekt „Rheinische Bahn Essen – RS1“ wurde das Büro Danielzik, Leuchter + Partner, Landschaftsarchitekten bdla, Duisburg ausgezeichnet.
Gewürdigt wurde hier insbesondere der Umgang des Büros mit dem großen Zukunftsthema - der Etablierung neuer Formen von Mobilität Ballungsräumen. Das Büro Danielzik, Leuchter + Partner zeigt, dass auch Radschnellwege, hier der Abschnitt des RS1zwischen Essen und Mülheim mehr sein können als nüchterne Verkehrsbänder von A nach B; in der Hand des Landschaftsarchitekten werden sie zu stadt-landschaftlichen Erlebnisräumen. Industrierelikte, Schienenbrücken, aber auch die Vegetationsbilder der Industrienatur werden zu einem linearen Raumerlebnis inszeniert. Aufenthaltszonen, Verbindungen in die Stadträume und Parks gliedern die Strecke und bieten dezentrale Einstiegsmöglichkeiten in den Radschnellweg. Die Trasse bietet genug Raum für Eilige und Flanierer. Funktion und Gestaltung sind so bei diesem Projekt in idealer Weise miteinander verknüpft und bieten ein im Wortsinne wegweisendes Gesamtkonzept.
Preis
Für das Projekt „Seepark Körbecke Möhnesee“ wurde das Büro: wbp landschaftsarchitekten GmbH, Bochum, ausgezeichnet.
Wbp Landschaftsarchitekten entwickeln für diesen vielfältig überformten und in seinen Bezügen gestörten Ort eine große Geste, die aus der Historie des Ortes entwickelt wurde. Mit der Intervention durch die tief ins Land reichende Landschaftstreppe definieren sie eine neue Freiraumsituation, die den Wasserbezug bis an den Ortsrand von Körbecke wiederherstellt. So stark und eindrucksvoll diese Spange in ihrer Großform zunächst erscheint, ist sie doch im Detail sparsam, schlicht und robust - eine konsequente und unaufgeregte Umsetzung der Idee. Der Umgang mit der Topografie ist sorgfältig und angemessen. Die wasserseitig an die Spange angrenzende Wiese ist frei nutzbar und öffnet den Blick auf eine nunmehr erlebbare freie Landschaft. Landschaftsarchitektur setzt so mittels sorgfältiger Interventionen neue und eindrucksvolle Zeichen. Das Projekt ist darüber hinaus ein gutes Beispiel, wie man mit bei einem begrenzten Budget vergessene Orte wieder ins Bewusstsein rückt und in eindrucksvolle Landschaftserlebnissen übersetzt.
Preis
Brigitte Röde, Landschaftsarchitektin bdla, Köln wurde für das Projekt „Auengarten am Rhein, Köln“ ausgezeichnet.
Der Garten ist der Ausgangspunkt des Schaffens von Landschaftsarchitekten; er fordert auf kleinem Raum die gestalterischen Tugenden unseres Berufsstandes heraus. Brigitte Röde gelingt es, mit wenigen, reduzierten Mitteln einen wohl proportionierten Garten in den Übergang zwischen Siedlung und Aue zu platzieren, der in hohem Maße den Besonderheiten des Ortes, dem wertvollen Baumbestand und den architektonischen Qualitäten und Ansprüchen Rechnung trägt. Der Entwurf zeigt – insbesondere durch das klassische Motiv des Aha – ein sensibles Raumempfinden. Von der Grundkomposition ausgehend, setzt sich das hohe Qualitätsniveau bis in die Materialverwendung von Belägen und Mauern fort, abgerundet durch eine fein abgestimmte Pflanzenverwendung. Besonders überzeugend ist auch hier die Einfachheit der Formensprache, die die Wirkung des Gartens noch verstärkt.
Preis
Das Projekt „WaldKurPark Bad Lippspringe“ von SINAI Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH aus Berlin wurde ausgezeichnet.
Wald und Siedlung, Wald und Park, Wald und Erholung sind – in fachlicher und juristischer Hinsicht – regelmäßig Gegensatzpaare. Der Wald wird mit Vehemenz verteidigt in der Befürchtung, dass jegliche Veränderung Zerstörung und Verlust bewirkt. Der WaldKurPark In Bad Lippspringe ist der Gegenbeweis, der bundesweit das Denken verändern kann. Es ist dem Büro SINAI gelungen, dieses Tabu zu durchbrechen und den Beweis anzutreten, dass der Weg vom Wald zum Park, zum Waldpark, Mehrwert generiert: Siedlungsflächen und Wald stehen aneinander, nicht gegeneinander, Erholung im Wald findet an neuen Orten und außerhalb der Rücke- und Forstwege statt. Die neuen Lichtungen, das „Schönste“ im Wald, bringen Sonnenstrahlen, Wärme und Behaglichkeit in den „Tann“, wovon der Mensch, aber insbesondere auch die Natur profitiert – der Artenreichtum der Krautschicht ist Beweis genug.
Der Entwurf verbindet Kurpark und Wald durch große, offene Achsen. Die dadurch entstandenen Schneisen im Wald, die gradlinig und streng im Wechselspiel mit der nun lesbaren Dünenlandschaft der Senne liefern ein spannendes und beeindruckendes Grundgerüst für einen Park im und am Wald. Die Übergänge sind fließend, die Nutzungs- und Gestaltungsintensitäten sorgfältig abgestuft bis hin zu einer eindrucksvollen Pflanzenverwendung, insbesondere beim Thema Stauden und Wechselbepflanzung. So entstehen beeindruckende Raumerlebnisse, Wald und Park verschmelzen zu einem Maßstäbe setzenden Ensemble. Über eine halbe Million Besucher der Landesgartenschau 2017 sind Beleg dafür. Gewürdigt wird mit diesem Preis auch der Mut von Stadt und Fachbehörden, diesen „WaldKurPark“ anzugehen. (bdla)
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