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bdla: Zwei Tage im Zeichen der Pflanze(n)
Rund 300 Teilnehmer waren zu den 2. bdla-Pflanzplanertagen am 2. und 3. März 2018 in das Kolpinghaus nach München gekommen.
Die Motivation, sich dem Thema „Pflanze“ verstärkt zu widmen, ist in der Branche offensichtlich groß, stellte Irene Burkhardt, Vizepräsidentin des bdla, in ihrer Begrüßung fest. Swantje Duthweiler, Professorin für Pflanzenverwendung an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, hatte zum zweiten Mal die Veranstaltung konzipiert und moderierte die zweitägige Fortbildung im Zeichen der Pflanze(n). Ihres Zeichens auch bdla-Fachsprecherin Pflanzenverwendung, konnte sie 13 namhafte Referenten gewinnen. Deren Themen reichten von Tipps zur Ausschreibung über Gartendenkmalpflege im Zeichen des Klimawandels bis hin zu zukunftsweisenden gestalterischen Konzepten.
Visionär sind die Ansätze von Ferdinand Ludwig, Professor für Green Technologies in Landscape Architecture an der TU München. In seinem Fachgebiet, der Baubotanik, erforscht er unter anderem, inwieweit sich Gehölze verbinden und zu stabilen Konstruktionen formen lassen. Besonders gut funktioniert das offensichtlich mit Platanen, wie der von Ludwig gemeinsam mit Daniel Schönle für die Landesgartenschau 2012 in Nagold gebaute „Platanen-Kubus“ zeigt. Den alltäglichen, für die Abnahme wichtigen Qualitätsmerkmalen von Gehölzen widmete sich Peter Schlinsog, Sachgebietsleiter Baumschulen im Baureferat der Stadt München. Er zeigte, wie sich anhand des Wurzelwerks erkennen lässt, ob Gehölze regelmäßig verschult worden sind, und ermunterte die Teilnehmer zum Besuch der Baumschulen. Nicht nur, um besondere Solitäre vor Ort zu reservieren, sondern auch, um das Gespräch mit den Produzenten zu suchen.
Dass Kommunikation ein Schlüssel für die Wertschätzung von Pflanzen ist, bestätigten Prof. Maria Auböck, Auböck + Kárász, Wien, und Florian Otto, bauchplan).( landschaftsarchitekten und stadtplaner in München. Für das genossenschaftliche Wohnprojekt wagnisART im Münchner Norden entwickelten sie die Pflanzkonzepte gemeinsam mit den Bewohnern. Das Ziel, die Menschen für Pflanzen zu interessieren, war kein symbolisches, denn die Bewohner übernehmen die Pflege der Pflanzen. Damit diese nach Abschluss der projektbegleitenden Workshops gelingt, erstellte bauchplan). (eine Broschüre, die anfallende Arbeiten erklärt. Das Projekt wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem gewann es die Auszeichnung in der Kategorie „Partizipation und Planung“ im Wettbewerb Deutscher Landschaftsarchitektur-Preis 2017.
Einen naturgemäß intensiven Kontakt zu den Nutzern haben Planer, die überwiegend Hausgärten anlegen. So wie Peter Berg, GartenLandschaft in Sinzig, und Manuel Sauer, Terramanus Landschaftsarchitektur in Bonn. Sie stellten hochwertige Privatgärten vor und veranschaulichten zugleich, wie wichtig die Bildqualität für die spätere Vermarktung eines Projektes ist.
Gute Fotomotive sind für Peter Wattendorf weniger entscheidend: Der promovierte Agrarbiologe forscht an der Universität Freiburg - unter anderem zum Thema Gehölzpflanzungen auf rekultivierten Deponien. Er gab einen Einblick in die sogenannten „Deponiewälder“, die in der Regel nur aus gebietsheimischen Gehölzen bestehen dürfen. Für Pflanzungen im innerstädtischen Raum, die Anders Dam, Professor an der Universität Kopenhagen, in seinem Vortrag vorstellte, ist dies nicht zwingend vorgeschrieben. Mit seinem Team untersucht er Pflanzkonzepte für Regenwasserversickerungsanlagen. Die dafür in Frage kommenden Pflanzen müssen sowohl extreme Feuchte als auch extreme Trockenheit aushalten. Dam versteht seine Forschungen, die in diesem Jahr abgeschlossen werden, als Puzzlestein für weitere Projekte, die untersucht werden müssten: „Wir pflanzen derzeit eher auf Basis von Vermutungen als auf Basis von Wissen.“ Swantje Duthweiler griff Dams Gedanken auf und ermunterte die anwesenden Studenten, sich verstärkt mit dem Regenwassermanagement zu beschäftigen: „Solche Spezialisten sind in Zukunft sicher gefragt.“
Der Vortrag von Prof. Irene Lohaus vom Büro LohausCarl Landschaftsarchitektur in Hannover stimmte die Teilnehmer auf die abschließende Exkursion zum Westpark nach Augsburg ein. Die Grundidee des Parks - „Amerikanische Landschaften“ - verweist auf die Geschichte des Geländes als ehemaliger Kasernenstandort der US-Streitkräfte. Großflächige Mischpflanzungen aus Gräsern und Stauden, die den Charakter nordamerikanischer Prärien vermitteln, gehören zum gestalterischen Konzept des Parks. Geeignete Pflanzen wählte Lohaus in Absprache mit Prof. Cassian Schmidt, Leiter des Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof in Weinheim, aus. Er hielt das dazu passende abschließende Referat über Prärie-Stauden und plädierte dafür, natürliche Dynamik zuzulassen: „Eher kurzlebige Arten wie Bartfaden oder Agastachen sind gute Lückenfüller für den Anfang und werden mit der Zeit verschwinden. Wenn von 15 Arten am Ende acht bleiben, ist das okay.“ Das zu wissen und gegenüber dem Auftraggeber zu kommunizieren, gehöre zu den Aufgaben des Planers.
Mit den sommerlichen Bildern dieser beiden Vorträge im Kopf ließen sich rund 100 Exkursionsteilnehmer von Irene Lohaus und Cassian Schmidt durch den noch winterlichen Westpark Augsburg führen. Swantje Duthweiler stellte mit Blick auf die teilweise schneebedeckten Pflanzflächen in Aussicht, dass die 3. bdla-Pflanzplanertage 2019 voraussichtlich im Frühsommer stattfinden werden.
Die 2. bdla-Pflanzplanertage wurden von der Berliner Seilfabrik, Bruns Pflanzen und der Firma Runge gefördert und fanden in Kooperation mit dem Bund deutscher Baumschulen, dem Bund deutscher Staudengärtner, dem Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau und der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf statt. Medienpartner war das Pflanzenmagazin „Gartenpraxis“ aus dem Ulmer Verlag. (Quelle: bdla)
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