Niedersachsen: Moor bewirtschaften - Klima schützen

Wie und in welchem Umfang können die Treibhausgasemissionen auf Moorböden gemindert werden, ohne die Milchviehhaltung aufzugeben? Oder, ganz konkret: Unter welchen Voraussetzungen kann eine klimaschutzorientierte Bewirtschaftung von Hochmoorgrünland gelingen?

Moor bewirtschaften und gleichzeitig das Klima schützen. Bild: Nds. Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.

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Diese Fragen stehen im Mittelpunkt des vierjährigen Projektes „GreenMoor", für das Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte heute einen Förderbescheid in Höhe von 399.500 Euro an das Grünlandzentrum Niedersachsen/Bremen übergeben hat. Die Übergabe fand auf dem Betrieb von Landwirt Dirk Hanken in Elsfleth-Birkenheide statt, der Testflächen von insgesamt 4,5 Hektar als Versuchsparzellen zur Verfügung stellt. Die Molkerei Ammerland stellt sicher, dass die notwendigen infrastrukturellen Einrichtungen für die Durchführung des Projektes geschaffen werden.

Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte: „Die Wiedervernässung der Moore ist eine Jahrhundertaufgabe, die nur gemeinsam mit allen Beteiligten gestaltet werden kann. Es ist klar, dass Niedersachsen als Moorland Nummer eins eine besondere Verantwortung hat. Bis zum Jahr 2030 wollen wir jährlich ein Minus von 1,65 Millionen Tonnen Treibhausgase gegenüber 2020 erreichen. Das ist ein ehrgeiziges Ziel, das wir nur erreichen, wenn wir viele gute Projekte gemeinsam mit der Landwirtschaft, den Umweltverbänden und Kommunen auf den Weg bringen. Wichtig sind hier die 3,5 Mrd. Euro vom Bund, die in den nächsten Jahren für den natürlichen Klimaschutz eingesetzt werden sollen. Das jetzt gestartete Projekt des Grünlandzentrums kann weitere wichtige Erkenntnisse beitragen zu der Frage, wie eine klimaschutzorientierte Bewirtschaftung auf Hochmoorgrünland in Verbindung mit Schnitt- und Weidenutzung künftig aussehen könnte." Während mit Unterstützung des Bundes geförderte Projekte auf neue Verwertungsrichtungen - insbesondere auch für Anbau-Paludikulturen - ausgerichtet sind, geht es Niedersachsen auch darum, Transformationspfade für über Milchviehhaltung genutzte Grünlandflächen aufzuzeigen.

Dr. Arno Krause, Geschäftsführer des Grünlandzentrum Niedersachsen / Bremen: „Aus Sicht des Grünlandzentrums ist das Projekt eine einmalige Chance, einen sinnvollen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten und die hochproduktiven Grünlandstandorte in Moorregionen zu erhalten."

Die Landwirtschaft in Moorregionen steht aufgrund der hohen Treibhausgasemissionen, die aus der entwässerungsbasierten landwirtschaftlichen Nutzung auf Moorböden entstehen, vor einer großen Herausforderung. Um dieser Herausforderung entgegen treten zu können und gleichzeitig den Belangen der Landwirtschaft angemessen Rechnung zu tragen, müssen unterschiedliche Alternativen in Bezug auf eine klima- und moorschonende landwirtschaftliche Nutzung betrachtet werden. Ziel von Bund und Land ist es, den Klimaschutz durch Moorbodenschutz voranzubringen und eine Minderung der Treibhausgasemissionen durch höhere Wasserstände und eine daran angepasste Bewirtschaftung auf Grünland oder alternative nasse Bewirtschaftungsverfahren zu erreichen.

Im Rahmen des vom Grünlandzentrum Niedersachsen/ Bremen jetzt gestarteten Projekts sollen auf einem landwirtschaftlichen Grünland- und Milchviehbetrieb in der Wesermarsch (Hof Hanken) Verfahren der feuchten Weide- und Schnittnutzung in der Milchviehhaltung im Hinblick auf die Minderung der Treibhausgasemissionen zur Optimierung der klimaschutzorientierten Bewirtschaftung auf Hochmoor erprobt und bewertet werden. Dazu sollen entsprechende Testflächen von insgesamt zirka 4,5 Hektar teilvernässt und mit weiteren drei Hektar Referenzflächen verglichen werden. Durch unterschiedliche Düngungsintensitäten und angepasste Weide- und Schnittnutzung bei höheren Wasserständen sollen sowohl Narbenfestigkeit des Dauergrünlands optimiert als auch Treibhausgasemissionen signifikant verringert werden.

Hintergrund

Niedersachsen ist Moorland Nr. 1 unter den fünf moorreichen Bundesländern in Deutschland; insofern steht Niedersachsen besonders im Fokus, wenn es darum geht, die Treibhausgasemissionen aus Moorböden zu senken. In Niedersachsen befinden sich rund 484.000 Hektar kohlenstoffreiche Böden mit Bedeutung für den Klimaschutz; von diesen kohlenstoffreichen Böden mit Bedeutung für den Klimaschutz sind rund 366.000 Hektar Hoch- und Niedermoore und 119.000 Hektar weitere kohlenstoffreiche Böden wie Moorgleye, Sanddeckkulturen, flach überlagerter Torf etc. Von den 484.000 Hektar werden rund 69% - bzw. 335.000 Hektar - landwirtschaftlich genutzt, davon werden rund vier Fünftel als Grünland (270.500 Hektar) und rund ein Fünftel ackerbaulich genutzt (64.500 Hektar).

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