Im Interview: Sabrina Bell

Josefin Bell ist elf Jahre jung und hat in diesem Jahr gemeinsam mit ihrem Großvater Harald ein Urnengrab gestaltet. Ihre Mutter, Friedhofsgärtnerin Sabrina Bell, ist stolz, dass es im Sommer einen Ehrenpreis für die beste Zusammenstellung klimaresilienter Pflanzen erhalten hat.

Anzeige

Frau Bell, in diesem Jahr haben drei Generationen der Familie Bell auf einer Bundesgartenschau gearbeitet – erfüllt Sie das mit Stolz?

Sabrina Bell: Das ist schon etwas ganz Besonderes und wir sind sehr stolz auf Josefin. Seit sie ein Kleinkind ist, ist sie auf jeder Bundesgartenschau dabei gewesen und hat nun in diesem Jahr in Mannheim mit ihrem Großvater Harald an einem Urnengrab gearbeitet. Er hat die Pflanzung vorgenommen und Josefin hat die Pflanzen vorbereitet, angereicht und auch schon ein wenig beschnitten. Die beiden haben sich dann auch darüber ausgetauscht, welche Pflanze wo zu platzieren ist und mein Vater hat seine Enkelin sehr geduldig angeleitet. Dass die beiden dafür im Sommer mit einem Ehrenpreis für die beste Zusammenstellung klimaresilienter Pflanzen ausgezeichnet worden sind, hat uns als ganze Familie natürlich riesig gefreut.

Welche Pflanzen haben die beiden im Herbstflor auf dem Urnengrab gepflanzt?

Zu Füßen des Grabsteins haben sie inmitten der edlen Bodendeckerpflanzen ein wunderbares, farbenfrohes Blumenbeet entstehen lassen und dabei viel mit Strukturen, Blühendem und Höhenstaffelung gearbeitet. Rosa und pinkfarbene Alpenveilchen (Cyclamen), rosa Besenheide (Calluna vulgaris), Alpenveilchen spielen mit verschiedenen Grüntönen von kleinen Farnen, Gräsern (Festuca glauca), Purpurglöckchen (Heuchera) und weißblütigen Myrten (Myrtus communis), zierlichen Nelken (Dianthus) und silbernem Stacheldraht (Calocephalus brownii). Kleine Zierpaprika in Orange, Lila und Gelb sorgen zusätzlich für fröhliche Akzente.

Wie muss man sich das Arbeiten im Ausstellungsbereich „Grabgestaltung und Denkmal“ auf dem Spinelli-Gelände der Bundesgartenschau in Mannheim vorstellen?

In Mannheim zu arbeiten, war sehr speziell, es war immer sehr heiß, wenn wir da waren. Das Wetter war nicht so optimal, weil es im Sommer sehr viel geregnet hat und das dann mancher Pflanze geschadet hat. Es ist ein schönes Gelände, aber wir kommen nie sehr weit über den Friedhofsbereich hinaus, weil man so intensiv dort arbeitet und viel mit den Kollegen im Gespräch ist. Meines Erachtens hätte die Werbung für die BUGA in der Stadt Mannheim gerade in der Anfangsphase etwas auffälliger sein können, doch das hat sich im Laufe der Zeit gebessert. Doch wir hatten in unserem Ausstellungsbereich sehr viel Besucherkontakt und das Gelände war gut besucht.

Wenn es in Mannheim so heiß war – war das Areal für Sie eine Art Teststandort für die zukünftige Bepflanzung heißer Standorte im Friedhofsbereich?

Ja, das haben wir uns beim Arbeiten an diesem heißesten Ort Deutschlands auch überlegt. Wir haben uns daher auf dem Doppelgrab, das ich mit meinem Kollegen von der Gärtnerei Arnholz- Prüße bepflanzt habe, für die Verwendung mediterraner Pflanzen wie Lavendel, Lavendelheide, Thymian und Rosmarin entschieden. Allerdings haben wir nicht mit so viel Regen gerechnet, sodass sich trotz guter Bodenvorbereitung Thymian und Lavendel mit den Regenmengen im Juni ein wenig schwertaten. Rosmarin und Lavendelheide hingegen haben sich gut gehalten. Wir haben uns natürlich vorher informiert, wie es in der Region Mannheim mit dem Wetter in den letzten Jahren war, aber dort hat es nie so lange Regenphasen gegeben wie ausgerechnet in diesem Jahr - das war einfach ein wenig Pech. Das muss man dann eben einfach so hinnehmen. Es war einfach ein sehr extremes Jahr mit der frühen extremen Hitze und dann der langen starken Regenphase. Alle Friedhofsgärtner probieren derzeit aus, was an Pflanzen gut und was weniger gut funktioniert. Und bei seiner Pflanzenauswahl muss man sich künftig nicht nur auf sehr heiße, sondern auch auf sehr nasse Sommer einstellen und die Pflanzen noch viel gezielter aussuchen als früher.

Vielen Dank!

Neuen Kommentar schreiben

Kommentare (0)

Bisher sind keine Kommentare zu diesem Artikel erstellt worden.