Gent: Rückblick auf den 77. AIPH-Jahreskongress

Letzte Woche fand in der belgischen Stadt Gent der 77. Jahreskongress der International Association of Horticultural Producers (AIPH) statt, bei dem Fachleute aus dem Gartenbau aus aller Welt zu einer Woche voller Inspiration, Lernen und Networking zusammenkamen, um die Rolle der AIPH als weltweiter Verfechter der Kraft der Pflanzen zu unterstreichen.

Delegierte zu Besuch bei Viaverda. Bild: AIPH.

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Der Kongress wurde mit Unterstützung des Gastgebers AVBS, einem Mitglied der AIPH in Belgien, organisiert und stellte Nachhaltigkeit und technologische Innovationen im Zierpflanzenbau in den Mittelpunkt. „Auf diesem Kongress kommt die Welt des Gartenbaus zusammen, um Wissen auszutauschen, zukünftige Prioritäten zu setzen und unsere Erfolge zu feiern“, sagte AIPH-Präsident Leonardo Capitanio während des Begrüßungsdinners. „In Zeiten des raschen Wandels ist die Zusammenarbeit durch die AIPH wichtiger denn je.“

Exzellenz auf Gartenbauausstellungen

Während der AIPH International Horticultural Expo Conference erfuhren die Delegierten, wie die bevorstehenden, von der AIPH genehmigten Ausstellungen nicht nur in ihrer Planung voranschreiten, sondern auch langfristige Vermächtnisse in den Bereichen Nachhaltigkeit, Bildung und Innovation prägen.

Die mit Spannung erwartete Internationale Gartenbauausstellung 2027 in Yokohama, Japan (GREENxEXPO 2027), hat ihre Nachhaltigkeitsstrategie fertiggestellt und die ersten offiziellen Teilnehmer bestätigt. In Thailand setzt die Expo 2029 Korat unter dem Motto „Natur und Grün: Vision einer grünen Zukunft“ ihre langfristige Planung und Entwicklung fort.

Premieren im Gartenbau

Ein Höhepunkt der Expo-Konferenz war die Genehmigung von zwei neuen Expos: Der Expo 2031 in Minnesota, USA, und der Expo 2029 Garden Baghdad im Irak.

Die AIPH-Mitglieder erteilten die vorläufige Genehmigung für die erste A1-Internationale Gartenbauausstellung in den USA, die in der Nähe des Mississippi stattfinden wird. Die Expo 2031 Minnesota wird die gesamte Vielfalt der Vereinigten Staaten widerspiegeln, indem sie alle landwirtschaftlichen Zonen des USDA einbezieht und so sicherstellt, dass die vielfältigen Klimazonen und Nutzpflanzen des Landes vertreten sind.

Darüber hinaus genehmigten die Mitglieder auch eine internationale grüne Expo, die in Bagdad, Irak, stattfinden soll. Die Expo 2029 Garden wird die erste ihrer Art im Irak sein und gartenbauliche Innovationen in trockenen Klimazonen präsentieren, während sie gleichzeitig das landwirtschaftliche Erbe des Landes würdigt.

Diese wegweisenden Beschlüsse zeigen, wie die AIPH weiterhin Möglichkeiten schafft, um gärtnerische Spitzenleistungen zu präsentieren und Pflanzen als Triebkräfte für Wohlstand, kulturellen Austausch und Resilienz zu nutzen.

Den Weg in eine nachhaltige Zukunft ebnen

In der ersten Hälfte der AIPH International Horticultural Industry Conference untersuchten Referenten aus aller Welt, wie der Zierpflanzenbau eine nachhaltige Zukunft sichern kann.

Zur Eröffnung der Konferenz erklärte Juan Carlos Isaza, Senior Technical Expert bei GLOBALG.A.P.: „Nachhaltigkeit hat sich von einem Alleinstellungsmerkmal zu einer Betriebslizenz gewandelt – und geht nun noch darüber hinaus, um unsere Zukunft zu sichern. Wir haben als Branche bemerkenswerte Erfolge erzielt, aber es liegt in unserer Verantwortung, die Grenzen weiter zu verschieben.“

Die Podiumsdiskussion „Great Growing Media Debate“ zeigte unterschiedliche nationale Ansätze in Bezug auf Torf und dessen Alternativen auf. Mit Standpunkten aus Belgien, Deutschland und Großbritannien untersuchte das Podium die unterschiedlichen Bedürfnisse der Produzenten in den einzelnen Ländern und im weiteren europäischen Kontext.

Die Podiumsdiskussion zum Thema „Maßnahmen der Branche” befasste sich hingegen damit, was die Branche bereits unternimmt, um nachhaltige Praktiken zu verbessern, und welche nächsten Schritte erforderlich sind.

Diese Gespräche spiegelten eine einheitliche Botschaft wider: Nachhaltigkeit im Gartenbau ist keine Option, sondern eine gemeinsame Verantwortung – wir müssen den Sektor dazu bewegen, Nachhaltigkeit nicht nur in der Produktion, sondern auch im Wohlergehen von Menschen, Gemeinden und Städten weltweit zu verankern. Es wurde die Notwendigkeit des Austauschs von Daten und Beispielen für proaktive Brancheninitiativen betont.

Technologiegestützte Produktion

Die zweite Hälfte der Branchenkonferenz konzentrierte sich auf technologische Innovationen im Zierpflanzenbau, einschließlich des Einsatzes von KI. Die Hauptrednerin Ingrid Creten vom Surf Studio der KBC stellte die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten von KI vor, von Meta Ray-Ban-Brillen bis hin zu generativen Videos. Sie forderte die Erzeuger auf, mit den verfügbaren Tools zu experimentieren, um herauszufinden, was ihnen einen Wettbewerbsvorteil verschafft.

Abseits der KI stellte Joep Hendricks, Business Development Manager bei TTA-ISO, die technologischen Innovationen seines Unternehmens vor. Mithilfe von Robotik können Erzeuger Millionen von Stecklingen verarbeiten und gleichzeitig die Qualität verbessern. Er erklärte: „Es geht nicht darum, Menschen zu ersetzen, sondern um Konsistenz, Qualität und die Erschließung der Daten, die KI benötigt, um uns effizienter zu machen.“

Die klare Botschaft: Bei Innovation geht es nicht nur um Gadgets – es geht darum, sicherzustellen, dass der Gartenbau in einer sich schnell verändernden Welt zukunftssicher, produktiv und wettbewerbsfähig ist.

Entdecken Sie Belgiens innovativen Gartenbau

Nach zwei Konferenztagen wurden die Delegierten zu lokalen Baumschulen geführt, um aus erster Hand zu sehen, wie belgische Erzeuger nachhaltige Praktiken umsetzen und Technologie in ihrer Produktion einsetzen.

Viaverda liegt im Herzen der belgischen Produktionszone und ist führend in der angewandten Forschung im Bereich Zierpflanzen. An ihren beiden Standorten untersuchen sie verschiedene Techniken zur Verbesserung der Nachhaltigkeit der Gartenbauproduktion. Diese Forschungsergebnisse werden dann an die Züchter weitergegeben, um die Nachhaltigkeit der gesamten Branche zu stärken. Beispiele für Techniken wie biologische Schädlingsbekämpfung, nachhaltiges Wassermanagement und intelligente Schirme wurden von den anderen Baumschulen auf der Tour vorgestellt.

Sowohl Plant Select als auch Anjers de Nijs setzen biologische Schädlingsbekämpfung ein, um ihre Pflanzen gesund zu halten. Leybaert sorgt dafür, dass jeder Tropfen Wasser wiederverwendet wird. Mit einem Reservoir, das bis zu 14 Millionen Liter fasst, sammelt die Gärtnerei Regenwasser, das in trockenen Monaten zur Bewässerung verwendet wird. Das Wasser, das nicht von den Pflanzen aufgenommen wird, wird mit UV-Desinfektion behandelt und wiederverwendet.

Der Zimmerpflanzenproduzent Dirk Mermans kombiniert Nachhaltigkeit mit Technologie, indem er intelligente Schirme einsetzt, um Energie zu sparen. Mit diesen Schirmen kann der Produzent die Menge des Sonnenlichts bestimmen, die in das Gewächshaus gelangt, und gleichzeitig die Wärme durch die Steuerung der Infrarotstrahlung regulieren.

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