Im Interview: Peter Geiß

Peter Geiß (53) ist Vorsitzender der Interessengemeinschaft der Jungweihnachtsbaumanbauer (IGW) in Deutschland. Zusammen mit seinem Sohn Stefan führt er den Betrieb Tannen-Geiß in Peiting (Lkr. Weilheim-Schongau in Oberbayern).

Peter Geiß, Vorsitzender der IGW. Bild: IGW/Michael Fillies.

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Herr Geiß, freuen Sie sich auf Weihnachten?

Selbstverständlich. Meine Kollegen und ich arbeiten das ganze Jahr auf das Fest hin, und jetzt fahren wir sozusagen die Ernte ein. Man muss bedenken: Die Weihnachtsbäume, die wir jetzt verkaufen, haben wir von Hand gepflanzt und dann acht bis zwölf Jahre gepflegt. Etwas nervös sind wir schon, weil wir nicht wissen, wie sich der Krieg in der Ukraine und die Teuerungswelle auswirken werden.

Wird der Weihnachtsbaum teurer?

Moderat, denke ich, auf jeden Fall. Die hohen Spritpreise zum Beispiel treffen unsere Höfe besonders, von der Motorsäge bis zum Traktor – nichts läuft ohne Sprit. Dennoch gibt es in der Branche unterschiedliche Aussagen zur Preisentwicklung. Von den schlimmsten Kalamitäten wie Spätfrost im Mai und Hagel blieben unsere Weihnachtsbaumkulturen dieses Jahr weitgehend verschont – dafür war in manchen Regionen die Trockenheit so schlimm, dass die Neuanpflanzungen eingegangen sind. Im ersten Corona-Jahr hatten viele Kollegen auf eine eigentlich nötige Preisanpassung verzichtet, um die Familien zu schonen, die unter Kurzarbeit oder gar Arbeitslosigkeit litten. Weihnachten ist ja das Fest der Familie und der Gemeinschaft. Aber natürlich können wir nicht vom Drauflegen leben.

Was sagen Sie zum Plastikbaum?

Am liebsten nix. Es mag Gründe geben, dass jemand so eine Plastikdekoration möchte oder braucht. Mit dem Weihnachtsfest, das mit dem immergrünen Nadelbaum als dem Symbol des Lebens verbunden ist, hat ein Erdöl-Produkt nichts zu tun. Der Baumkauf ist letztlich eine Gewissensentscheidung. Wir sagen, der echte Tannenbaum aus der Heimat, gesund gewachsen und auch nicht über Hunderte Kilometer transportiert, das ist der Baum des guten Gewissens.

Vielen Dank!

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