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Im Interview: Hanna Claussen
Frau Claussen, welche gestalterischen Gedanken haben Sie bei der Gestaltung des Doppelgrabes auf der BUGA geleitet?
Prägend für unsere Grabgestaltung ist der sehr außergewöhnliche Kanadische Judasbaum (Cercis canadensis 'Eternal Flame'). Die Sorte, die wir auf dem Grab gepflanzt haben, ist das ganze Jahr über spektakulär gefärbt, das ist nicht etwa die Herbstfarbe. An einem so sonnigen Standort wie diesem reichen die verschiedenen Farbnuancen der schönen Blätter von einem warmen Burgunderrot über grün und gelb bis hin zu einem leuchtenden Orange. Der graue Grabstein aus Basaltlava trägt den Spruch „Kleide mich in Liebe“. Daher hatten wir die Idee, ihn gestalterisch mit Pflanzen einzufassen. Das saisonale Beet umgibt den Stein wie ein Kleid aus Pflanzen. Dazu haben wir dann den Judasbaum und die passenden Bodendecker dazu ausgewählt. Wir haben uns für den Fingerstrauch (Potentilla tridentata 'Nuuk'), die Zwergberberitze (Berberis thunbergii 'Bagatelle') mit ihrem scharlachroten Laub und den Teppichspindelstrauch (Euonymus fortunei 'Minimus') entschieden. Für den Herbstflor haben wir ganz klassisch die Heide ausgewählt, Alpenveilchen, Gräser und Federbusch (Celosia) gepflanzt. Die Heide greift das grauschwarz des Grabsteins auf, die anderen Pflanzen lehnen sich in Pink- und Gelbtönen an die Blätter des Judasbaums an.
Wie haben Sie die Zusammenarbeit mit den Kollegen auf der BUGA erlebt?
Auf der BUGA zu arbeiten erlebe ich als eine schöne Gemeinschaft mit den Kolleginnen und Kollegen: man gibt sich gegenseitig Tipps und es gibt kein Konkurrenzdenken, weil man sich so gut versteht. Es ist schön, dass auch viele junge Gärtner bei der BUGA dabei sind. Es macht so viel Freude, in der Gemeinschaft von Kolleginnen und Kollegen zu arbeiten und man lernt so unglaublich viel voneinander. Man tauscht sich intensiv über die Pflanzenauswahl und gestalterische Fragen aus, sodass es fast eine Fortbildungsveranstaltung ist, bei der man sich gegenseitig inspiriert. Ich möchte gern wieder bei einer der nächsten BUGAs mitmachen.
Wie reagieren Sie als Friedhofsgärtnerin auf den Klimawandel?
Man arbeitet verstärkt mit Stauden, mit bienenfreundlichen Pflanzen, man probiert in diesen heißen Sommern immer mal etwas Neues aus, wobei es in diesem Sommer glücklicherweise nicht so trocken war. Nach wie vor halten sich die Begonien am besten, im Herbstflor setzen wir auf die Heide und die „Herbstzauber“-Pflanzen wie Heuchera, Stacheldraht, Silberblatt, Wollziest und so weiter.
Haben sich die Wünsche der Kund*innen in den letzten Jahren verändert?
Wir beobachten den deutlichen Trend hin zu Bestattungen im Urnengrab oder in Gemeinschaftsgrabanlagen, aber viele Kunden lassen sich auch noch die klassischen Gräber anlegen und legen Wert auf gute Gestaltung und Pflege. Das ist aber eher die ältere Generation. Man merkt schon, dass die jungen Leute sich für so etwas nicht so sehr interessieren. Im jüngeren Alter denkt man nicht so an den Tod, viele haben da vielleicht auch Hemmungen, sich mit dem Thema Friedhof auseinanderzusetzen und Gräber werden kaum von jungen Leuten gepflegt. Die Älteren sind hingegen es noch gewohnt, Gräber zu pflegen und möchten, dass diese schön aussehen.
Vielen Dank!
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