Forschung: Paludikultur fördert Biodiversität

Bisher gibt es kaum Daten darüber, wie die Artenvielfalt auf Paludikultur reagiert. Eine neue Studie, die im Oktober 2023 vom Journal 'Scientific Reports' veröffentlicht wurde, wirft Licht auf diese Thematik. Die Multi-Taxon-Studie unter der Leitung von Wissenschaftler*innen der Botanik und Landschaftsökologie sowie der Zoologie der Universität Greifswald – Partner im Greifswald Moor Centrum – zeigt, dass Paludikultur den Erhalt der Artenvielfalt in wiedervernässten Niedermooren unterstützen kann.

Die Große Jagdspinne kommt nur in See- und Moorgebieten vor. In Deutschland steht sie auf der Roten Liste. Bild: Hubert Höfer.

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Die Wissenschaftler*innen haben die Vegetations-, Brutvogel- und Arthropodenvielfalt an sechs wiedervernässten Niedermoorstandorten untersucht, die von Seggen- oder Rohrkolben dominiert werden. In Mecklenburg-Vorpommern im Nordosten Deutschlands wurden dabei entweder ungeerntet, niedrig- oder hochintensiv bewirtschaftete Flächen untersucht. Es zeigte sich, dass die bewirtschafteten Standorte eine hohe Pflanzenvielfalt sowie einige seltene und gefährdete Arthropoden (Gliederfüßler) und Brutvögel aufwiesen. Somit können sie wertvollen Lebensraum für Arten bieten, auch wenn die produktive Bewirtschaftung des Landes fortgesetzt wird und diese Gebiete nicht den historischen Zustand von Mooren widerspiegeln.

Ein Großteil der Niedermoore hat aufgrund der Entwässerung für intensive Landnutzung an Artenvielfalt verloren. Degradierung und Eutrophierung waren häufige Folgen. Die Artenvielfalt litt darunter, erholte sich aber auch nicht, wenn die Nutzung solcher Standorte aufgegeben wurde. Umso positiver ist die Erholung der Artenvielfalt zu werten, die in einer nachhaltigen nassen Landwirtschaft (Paludikultur) gemanagt sind. Die Wissenschaftler*innen des Zoologischen Instituts und des Instituts für Botanik und Landschaftsökologie der Universität Greifswald fanden insgesamt 78 Pflanzen-, 18 Brutvogel-, 55 Laufkäfer- und 73 Spinnenarten. 32 Arten davon stehen auf der Roten Liste wie zum Beispiel das Moorbinsenspinnchen, der Wiesenpieper oder der Uferläufer. Bäume und Sträucher, die Moorflächen verbuschen und die Entwicklung moortypischer Arten behindern, waren fast nie vorhanden.

Die Studie ist Teil des Projektes PRINCESS, gefördert durch das europäische BiodivERsA-Programm und unter dem Titel „Paludiculture can support biodiversity conservation in rewetted fen peatlands“ (DOI 10.1038/s41598-023-44481-0) in Englisch erschienen. (Universität Greifswald)

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