Erdbeerkulturen: Praxisreife Dämpflösung

Im Erdbeeranbau müssen Bodennematoden, bodenbürtige Schadpilze und Unkräuter bekämpft werden, dies stellt oft ein Problem nicht zuletzt aufgrund fehlender bzw nicht zugelassener Pflanzenschutzmittel dar. Bodendämpfen bietet dafür eine geeignete Lösung.

Dammdämpfgerät hier ohne Folie.

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Für den Erdbeeranbau auf Dämmen hat die Firma MSD - Möschle, Seifert Dämpftechnik - aus Durbach eine fortschrittliche Technik entwickelt. Hierbei wird das Dämpfen als letzte Maßnahme vor der Pflanzung durchgeführt.

Bei üblichen Dammabmessungen mit einer Erdbeer- Doppelreihe wurden 3 m lange Dämpfhauben mit ca. 30 cm langen Stacheln, durch die der Dampf direkt in den Damm geleitet wird, für jeweils einen Damm und einem Pflanzraster im Verband von 30 x 30 cm eingesetzt.

Für die Dampferzeugung wurde ein MS 200 Dampfkessel der Firma MSD, Durbach genutzt mit einer maximalen Dampfleistung von 250 kg/h bei einem Betriebsdruck von 0,5bar und einer Dampfaustrittstemperatur von 200°C.

Die Ergebnisse dieses Versuches zeigten, dass die Dornen und der heiße Dampf die Dammfolie nicht geschädigt hat. Hitzeverklebungen konnten nicht festgestellt werden - gleiches gilt für Kontaktstellen der Folie mit der Dämpfhaube. Es wurde ein ausreichender Wärmefluss im aufgeschütteten Damm festgestellt. Erwartungsgemäß wurden die höchsten Temperaturen von über 90°C im unmittelbaren Umfeld des Einstichortes des Dämpfstachels festgestellt. An den Außenseiten des Dammes konnten noch Temperaturen von mindestens 75°C gemessen werden. Diese Temperaturen reichen in jedem Fall aus, um Bodennematoden, bodenbürtige Schadpilze und Unkräuter zu beseitigen. Es wird davon ausgegangen, dass wahrscheinlich auch die Bodenmüdigkeit beseitigt werden kann.

Erste mykologische Untersuchungsergebnisse aus dem Labor des Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg zeigen, Dämpfen ausschließlich über die Pflanzlöcher ist ausreichend, um ein vollständiges Abtöten aller Schaderreger zu erzielen. Nachweislich konnten nach dem Dämpfen in dem befallenen Boden keine lebenden Verticillium Pilze mehr nachgewiesen werden. Diese wurden bei den erreichten Temperaturen zwischen 70° und 80° C vollständig abgetötet.

Damit konnte nachgewiesen werden, dass auf einem pflanzfertigen, mit Mulchfolie abgedeckten Beet und einem 30cm Dämpfstachelraster eine ausreichende Dampf- und damit Temperaturverteilung für die gewünschte Hygienisierungswirkung erzielt werden kann. Die Versuche wurden gemeinsam mit dem Landwirtschaftsamt Bruchsal durchgeführt.

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