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Copa-Cogeca: Erzeuger mit Zukunftssorgen
Während der Sektor kontinuierlich steigende Produktionskosten und Verluste bei bestimmten Erzeugnissen wie Tomaten und Steinobst verzeichnet, stellen Vertreter des Sektors mit Blick auf die Zielvorgaben der Europäischen Kommission seine Zukunftsfähigkeit infrage.
Für die Obst- und Gemüseerzeuger und ihre Genossenschaften, die diese Woche im Rahmen der Arbeitsgruppe von Copa-Cogeca tagen, ist die Lage bitter. Obwohl die Preise für einige Obstund Gemüsesorten während der Pandemie stiegen, kam dieser Preisanstieg nicht den Erzeugern zugute. Dies wäre jedoch für die mittelfristige wirtschaftliche Bestandsfähigkeit ihrer Betriebe vonnöten gewesen, da die Produktionskosten aufgrund verschiedener Beschränkungen im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie gestiegen sind.
Auch wenn die Berichterstattung in den Medien nachlässt, bleiben die großen Herausforderungen für den Sektor bestehen, insbesondere durch den mangelnden Zugang zu Saisonarbeitskräften aufgrund der Beschränkungen im Zuge der COVID-19-Pandemie. Gleichzeitig waren die Witterungsbedingungen nicht günstig, wodurch es den Erzeugerinnen und Erzeugern an Lösungen für die Bekämpfung bestimmter Schädlinge und Krankheiten sowie den Umgang mit Bewässerungsbeschränkungen in Schlüsselregionen fehlte.
Vor diesem Hintergrund sagte Luc Vanoirbeek, Vorsitzender der Arbeitsgruppe „Obst und Gemüse“: „Wir kommen bei der Produktion einiger Erzeugnisse wie Tomaten oder Steinobst bereits an unsere Grenzen. Es braucht heute nicht mehr viel, bis die Lage für die Erzeugerinnen und Erzeuger kritisch wird. Aus diesem Grund sind wir sehr besorgt über die angekündigte Zielvorgabe einer 50%-igen Reduzierung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln in der Strategie „Vom Hof auf den Tisch“. Dies wird mit Sicherheit zusätzliche Kosten nach sich ziehen. Da unsere Spielräume schon jetzt sehr begrenzt sind, sehe ich keine andere Möglichkeit als eine Erhöhung der Preise von europäischem Obst und Gemüse für die Endverbraucherinnen und -verbraucher. Das ist eine einfache Tatsache, doch dieser Realität scheinen nur sehr wenige wichtige EU-Entscheidungsträger Beachtung zu schenken.“
Ein anderes Thema, das dem Sektor große Sorgen bereitet, ist die Aussicht, dass kein Abkommen mit dem Vereinigten Königreich zustande kommen könnte. Luc Vanoirbeek erklärte hierzu: „Wir werden am härtesten getroffen, sollten die Verhandlungen scheitern, deshalb muss die Europäische Kommission Krisenmanagementmaßnahmen entwickeln, um einen „Brovid“-Effekt zu verhindern, da wir in der EU mit kumulativen Auswirkungen rechnen müssen.“
Copa und Cogeca haben vor der Sitzung des Sonderausschusses Landwirtschaft, die am Montag, den 28. September stattfindet, ein Schreiben versandt, das die Überarbeitung des Vorschlags der Kommission zur GAP nach 2020 fordert, um realistischere Verpflichtungen zu formulieren und mehr Flexibilität im Rahmen der operationellen Programme zu „Klima- und Umweltmaßnahmen“ zu bieten. Eine Mindestvorgabe von 20% erscheint zu ehrgeizig und könnte sich für Erzeugerorganisationen im Obst- und Gemüsesektor als zu große Einschränkung erweisen. Copa und Cogeca fordern auch eine bessere Unterstützung der Erzeugerorganisationen bei ihren Anstrengungen für einen Übergang zu umweltfreundlicheren Verpackungen, um damit zu dem von der Strategie „Vom Hof auf den Tisch“ und dem europäischen Grünen Deal gesetzten Ziel der Klimaneutralität bis 2050 beizusteuern. (Copa und Cogeca)
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