DBU: Graben in der Ueckermünder Heide verschlossen

Mitten im Wald, etwas ab vom Weg zwischen Ueckermünde und Luckow liegt ein etwa drei Hektar großes Kesselmoor. Eingerahmt von Birken und Kiefern auf der DBU-Naturerbefläche Ueckermünder Heide und rund wie ein Trichter verbirgt sich ein Schatz für mehr Artenvielfalt.

Bundesforst-Revierleiterin Christina Möller (l.) suchte mit viel Sorgfalt nach Bodenveränderungen, die auf die Entwässerung hindeuteten. Bild: DBU.

Seltener Sonnentau, eine Insekten fressende Pflanze, wächst dort, und nässeliebende Arten wie die Sumpfschrecke finden ihren speziellen Lebensraum. Aber der Boden ist zu trocken, das Moor entwässert über ein Grabensystem. Mit Hilfe des Bundesforstbetriebes Vorpommern-Strelitz will die gemeinnützige Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), das DBU Naturerbe, mit einer Wiedervernässungsmaßnahme den Wasserabfluss verringern.

Sägemehl soll Wasserabfluss bremsen und Lebensraum schützen

„Wir glauben, dass die Entwässerung durch einen Graben erfolgt, der von West nach Ost durch das Innere des Moores führt“, so Christina Möller vom Bundesforstbetrieb Vorpommern-Strelitz. Dieser entwässere wahrscheinlich an zwei Punkten in die umliegenden Bereiche. Allerdings ist der Graben nicht leicht zu erkennen, er deutet sich im Gelände nur durch eine leichte Vertiefung an. Revierleiterin Möller suchte mit viel Mühe und Sorgfalt nach Bodenveränderungen, die auf die Entwässerung hindeuteten. „An den beiden Grabenknotenpunkten, am Rande des Moores, haben wir in den vergangenen Wochen natürliche Plomben gesetzt, um so den Wasserabfluss dort zu stoppen“, erklärt die Försterin. Arbeiter haben den Boden im entwässernden Graben auf einer Länge von vier Metern sowie etwa einen Meter tief ausgehoben und die dadurch entstandene Rinne mit Sägemehl gefüllt und verdichtet. „Das Material ist sehr saugfähig und unter Luftabschluss recht langlebig. Wir hoffen, dass das Sägemehl noch besser als lehmhaltige Erde den Graben verschließen wird, und das Kesselmoor mehr Wasser im Inneren zurückhält“, erläutert Möller das Experiment mit dem Material. Zum Abschluss wurde die alte Vegetationsdecke auf dem Sägemehl wieder verteilt. Bundesforst-Trainee Ole Elsholz begleitete und dokumentierte die Maßnahme, um eine Handlungsempfehlung für weitere Wiedervernässungsmaßnahmen im DBU Naturerbe zu erarbeiten.

Moorschutz ist Klimaschutz

Das mit drei Hektar ungewöhnlich große Kesselmoor wird rein über Regenwasser gespeist. „Nicht nur, aber vor allem hier brauchen wir mehr Wasser in der Landschaft“, betont Susanne Belting, Fachliche Leiterin im DBU Naturerbe. Kesselmoore entstehen aus Geländehohlformen ohne natürlichen Abfluss, beispielsweise in Toteislöchern oder Senken. Kesselmoore sind im Allgemeinen unter einem Hektar klein, haben keinen natürlichen Zu- und Abfluss, meist aber eine große Torfmächtigkeit. 95% der Moore in Deutschland haben Menschen seit dem 19. Jahrhundert so konsequent trockengelegt, dass die Flächen die Bezeichnung oft nicht mehr verdienten, so Belting. Wenn organische Böden wie Moore trockenfallen, kommen diese mit Sauerstoff aus der Luft in Kontakt. Das löst den Abbau des Torfes aus, und der Boden mineralisiert. Infolgedessen gelangt der im Torf gespeicherte Kohlenstoff in großen Mengen als klimaschädliches Kohlenstoffdioxid in die Luft. Mit Wasser gesättigte Torfböden können dagegen dauerhaft viel Kohlenstoff im Boden speichern. „Moorschutz ist Klimaschutz, aber auch wichtig für die Artenvielfalt. Werden Feuchtgebiete auf Dauer entwässert, verschwinden seltene Lebensräume und spezialisierte Tiere und Pflanzen“, weiß Belting. Dem DBU-Naturerbe sei es wichtig, möglichst viele ihrer entwässerten Feuchtgebiete zu renaturieren. (DBU)

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DBU: Graben in der Ueckermünder Heide verschlossen

Mitten im Wald, etwas ab vom Weg zwischen Ueckermünde und Luckow liegt ein etwa drei Hektar großes Kesselmoor. Eingerahmt von Birken und Kiefern auf der DBU-Naturerbefläche Ueckermünder Heide und rund wie ein Trichter verbirgt sich ein Schatz für mehr Artenvielfalt.

Bundesforst-Revierleiterin Christina Möller (l.) suchte mit viel Sorgfalt nach Bodenveränderungen, die auf die Entwässerung hindeuteten. Bild: DBU.

Seltener Sonnentau, eine Insekten fressende Pflanze, wächst dort, und nässeliebende Arten wie die Sumpfschrecke finden ihren speziellen Lebensraum. Aber der Boden ist zu trocken, das Moor entwässert über ein Grabensystem. Mit Hilfe des Bundesforstbetriebes Vorpommern-Strelitz will die gemeinnützige Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), das DBU Naturerbe, mit einer Wiedervernässungsmaßnahme den Wasserabfluss verringern.

Sägemehl soll Wasserabfluss bremsen und Lebensraum schützen

„Wir glauben, dass die Entwässerung durch einen Graben erfolgt, der von West nach Ost durch das Innere des Moores führt“, so Christina Möller vom Bundesforstbetrieb Vorpommern-Strelitz. Dieser entwässere wahrscheinlich an zwei Punkten in die umliegenden Bereiche. Allerdings ist der Graben nicht leicht zu erkennen, er deutet sich im Gelände nur durch eine leichte Vertiefung an. Revierleiterin Möller suchte mit viel Mühe und Sorgfalt nach Bodenveränderungen, die auf die Entwässerung hindeuteten. „An den beiden Grabenknotenpunkten, am Rande des Moores, haben wir in den vergangenen Wochen natürliche Plomben gesetzt, um so den Wasserabfluss dort zu stoppen“, erklärt die Försterin. Arbeiter haben den Boden im entwässernden Graben auf einer Länge von vier Metern sowie etwa einen Meter tief ausgehoben und die dadurch entstandene Rinne mit Sägemehl gefüllt und verdichtet. „Das Material ist sehr saugfähig und unter Luftabschluss recht langlebig. Wir hoffen, dass das Sägemehl noch besser als lehmhaltige Erde den Graben verschließen wird, und das Kesselmoor mehr Wasser im Inneren zurückhält“, erläutert Möller das Experiment mit dem Material. Zum Abschluss wurde die alte Vegetationsdecke auf dem Sägemehl wieder verteilt. Bundesforst-Trainee Ole Elsholz begleitete und dokumentierte die Maßnahme, um eine Handlungsempfehlung für weitere Wiedervernässungsmaßnahmen im DBU Naturerbe zu erarbeiten.

Moorschutz ist Klimaschutz

Das mit drei Hektar ungewöhnlich große Kesselmoor wird rein über Regenwasser gespeist. „Nicht nur, aber vor allem hier brauchen wir mehr Wasser in der Landschaft“, betont Susanne Belting, Fachliche Leiterin im DBU Naturerbe. Kesselmoore entstehen aus Geländehohlformen ohne natürlichen Abfluss, beispielsweise in Toteislöchern oder Senken. Kesselmoore sind im Allgemeinen unter einem Hektar klein, haben keinen natürlichen Zu- und Abfluss, meist aber eine große Torfmächtigkeit. 95% der Moore in Deutschland haben Menschen seit dem 19. Jahrhundert so konsequent trockengelegt, dass die Flächen die Bezeichnung oft nicht mehr verdienten, so Belting. Wenn organische Böden wie Moore trockenfallen, kommen diese mit Sauerstoff aus der Luft in Kontakt. Das löst den Abbau des Torfes aus, und der Boden mineralisiert. Infolgedessen gelangt der im Torf gespeicherte Kohlenstoff in großen Mengen als klimaschädliches Kohlenstoffdioxid in die Luft. Mit Wasser gesättigte Torfböden können dagegen dauerhaft viel Kohlenstoff im Boden speichern. „Moorschutz ist Klimaschutz, aber auch wichtig für die Artenvielfalt. Werden Feuchtgebiete auf Dauer entwässert, verschwinden seltene Lebensräume und spezialisierte Tiere und Pflanzen“, weiß Belting. Dem DBU-Naturerbe sei es wichtig, möglichst viele ihrer entwässerten Feuchtgebiete zu renaturieren. (DBU)

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