VGL-BW: Acht ideenreiche "Gärten in Rheinkultur"

Auf der Landesgartenschau in Neuenburg 2022 sind acht ideenreiche "Gärten in Rheinkultur" zu sehen.

Die Macher der „Gärten in Rheinkultur“ – Mitgliedsbetriebe und Vertreter des VGL-BW, der UNEP und der LGS Neuenburg. Bild: VGL-BW.

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Die Besucher inspirieren, begeistern und aufzeigen, wie herrlich das eigene Grün vor der Terrassentür mit einer professionellen Gestaltung und Ausführung aussehen kann, das ist das Ziel der acht Mitgliedsbetriebe des Verbands Garten-, Landschafts- und Sportplatzbaus Baden-Württemberg e.V. in Neuenburg, welche die „Gärten in Rheinkultur“ bauen. Der Garten war noch nie so wertvoll wie in Zeiten mit Ausgangssperren und anderweitigen Beschränkungen. Das haben viele Menschen begriffen – die Ideen für die Umsetzung liefern die Landschaftsgärtner in Neuenburg mit wunderschönen Schaugärten. Nun sind wir in der Zielgeraden und es wird nur noch an den letzten Details geschliffen. Natürlich gibt es auch einen französischen Gast-Garten, welcher vom „Schwesterverband“ UNEP präsentiert wird.

Die Schaugärten sind zwischen 70 und 200 Quadratmeter groß und zeigen eine beeindruckende Vielfalt. Die Themen Nachhaltigkeit und Natürlichkeit stehen nicht nur in den Schaugärten im Mittelpunkt, sondern auch auf den angrenzenden Flächen, die nach der Gartenschau zum Naturschutzgebiet werden. Großzügige Naherholungs- und Freizeitbereiche, die ebenfalls von Kollegenbetrieben gebaut werden, werten die Stadt auf und verbessern gleichzeitig das Klima. Das ist ein riesiger Schritt in die richtige Richtung, propagieren die Landschaftsgärtner doch schon seit Jahrzehnten, die Städte klimaresilienter zu gestalten, damit man sich dort in den kommenden Jahren auch noch im Sommer aufhalten kann, ohne einen Hitzeschock zu erleiden.

Acht Gärten in Rheinkultur

Ein Garten im Modell

Acht Quadratmeter Außenraum „en miniature“ zeigen, was im Garten alles möglich und umsetzbar ist. Auf Tischhöhe aufgebaut, lassen sich die einzelnen Themenbereiche in Ruhe betrachten. Die durchdachte Außenanlage besitzt einen Badeteich mit Holzdeck, ein Poolhaus mit Außendusche, verschiedene Sitzgelegenheiten sowie Terrassen, große Schattenbäume, eine Doppelschaukel, Rasenflächen und Sichtschutzpflanzungen. Das Planungskonzept steht für eine hohe Aufenthaltsqualität, die sich beim Betrachten Stück für Stück erschließt und die Ideen im Kopf weiterspinnt, denn noch ist die Baustelle augenscheinlich nicht ganz beendet, wie Radlader, Minibagger und diverse Materialien sowie Werkzeug in einer Gartenecke demonstrieren.

Echte Garten-Dimensionen zeigt der Schaugarten der Garten-Hirsch GmbH aus Neuenburg dann auf der gegenüberliegenden Wegseite mit einer großen Quell-steinanlage, Natursteinmauern aus Schwarzwälder Granit sowie verschiedensten Bänken und Liegen zum Entspannen und Nachsinnen über den eigenen Traumgarten. Außergewöhnliche Gehölze, wie beispielsweise die Chinesische Kräuselmyrte und der Seidenbaum, sorgen in diesen Gartenteil zusammen mit Bronzeskulpturen für eine besondere Atmosphäre.

Ein Garten für alle Sinne: Der Energiegarten

Dieses Sinnesspiel ist der gemeinsame Schaugarten der Jackobs und Staenke GmbH & Co. KG aus Müllheim und der Emmendinger Firma Froschkönig Gärten. Der Planung durch das planwerk Gehle liegt ein ganzheitlicher Ansatz zugrunde, der sowohl das harmonische Zusammenspiel von Wasser, Pflanzen und Stein in der Gestaltung als auch eine gesunde Ernährung, das Anregen aller Sinne sowie ausreichend Bewegung der Gartenbesitzer mit einbezieht. Dennoch bleibt das Design, kombiniert mit natürlichen Elementen, sehr puristisch und lockt mit unterschiedlichsten Gartennischen.

Im Zentrum steht ein stylisches Gartenhaus aus Beton, in welchem natürlich gesund gekocht wird. Als besonderer Erlebnisbereich wird vor allem der Naturpool mit seiner üppig bepflanzten Uferzone wahrgenommen. Die innere Balance findet sich am leichtesten in den verschiedenen, meist von Bäumen beschatteten Ruhezonen. Ein „Outdoor-Fitnesszimmer“ sorgt für tägliches Training und der Naschgarten ist nicht nur von Kindern gut besucht. Ein für UV-Strahlung undurchlässiges Sonnensegel überspannt den Spielbereich für die Kleinsten und wirft den notwendigen Schatten. Sichtschutzelemente definieren ganz exakt die gewährten Einblicke und legen gleichzeitig die Sichtachsen nach außen fest.

Spannungsreich – von stylisch bis traditionell

Zwei linear geformte Teiche, einer für edle Fische, der andere für die Hausbewohner, bilden die „blaue“ Diagonale dieses Gartens der Glatz Garten- und Landschaftsbau GmbH aus Freiamt. Ein kubisches modernes Gebäude trennt die beiden glasklaren Wasserflächen, die den Blick bis auf den Grund freigeben. Beide Becken sind komplett aus Holzbalken erstellt. Beige großformatige Betonplatten formen sich zu einer weiträumigen etwas erhöhten Terrasse, die von Trockenmauern und trockenheitsliebenden Stauden abgefangen wird. Das Plattenformat ist mit seiner Trapezform eine außergewöhnliche Sonderanfertigung und spiegelt so ganz bewusst die Form der beiden Teiche, die aufgrund ihres hohen Wasserspiegels schon fast den Effekt von Infinity-Pools besitzen. Die dachförmig ineinander verwobenen Kronen zweier Sumpf-Eichen (Quercus palustris) sorgen für ein schattiges Plätzchen. Wohlduftender immergrüner Sternjasmin rahmt diesen Sitzplatz zusammen mit ausgesuchten beige- und violettfarbenen Stauden, Gräsern und Zwiebel-pflanzen ein. Auf dieser Seite ist die Außenfassade des Gebäudes bordeauxrot und unterstreicht die stylische Hälfte der Gartenkomposition.

Eine Stufenanlage führt zu einem großen Fenster, das den Blick ins Gebäude freigibt, welches ebenfalls Altes und Neues zusammenführt. Über antike Sandsteinplatten, kombiniert mit gebrauchtem beigefarbenem Kalksteinpflaster, gelangt der Besucher auf einem geschwungenen Weg in den traditionellen Teil und wird von einer verwitterten Holzfassade empfangen. Hier finden sich ausgefallene Sitzgelegenheiten aus alten Heizkörpern sowie weitere kreative Formen der Wiederverwendung altehrwürdigen Materials sowie auserlesene, eher unbekannte Pflanzenschönheiten.

Der Garten als Lebensmittelpunkt

Der gläserne Wintergarten bietet einen genussreichen Blick auf die dynamische Gestaltung der Firma Hügel – mehr Garten, aus Rümmingen. Zwei Etagen und eine harmonische Raumgliederung überzeugen den Betrachter. Äußerst behütet sitzt es sich auf der Sitzbank im Senkgarten. Den Mittelpunkt bildet eine runde Feuerstelle, an die sich die Form der Bank in Teilen anschmiegt. Augen und Nase des Betrachters befinden sich hier auf Höhe der gelb und blau blühenden Bepflanzung aus Stauden und Gräsern, die sich an diesem Standort auch in heißen Sommern wohlfühlen.

Für angenehmen Schatten sorgt ein mehrstämmiger Japanischer Schlizahorn, der von der Blattspitze bis zur Stammformation eine einzige Augen-weide ist. Leise dringt das Geplätscher des Pools in den Senkgarten und der Wunsch, sich an sonnigen Sommertagen kurz abzukühlen, nimmt Gestalt an. Eingerahmt mit Hainbuchenhecken sowie einer hellen Mauer aus Jurakalkstein wird das Eintauchen zur absoluten Privatsphäre. Der Carbon-Keramik-Pool steht für eine hohe Festigkeit und eine lange Lebensdauer. Die gesamte Pool-Technik befindet sich – anschaulich präsentiert – in einem Außenschrank mit Dachbegrünung. An den Wintergarten schließt sich eine luftige Holzpergola an. Sie steht für einen sanften Übergang von innen nach außen und bietet ein lauschiges Plätzchen für laue Abendstunden.

Mediterrane Postkartenszene zum Eintauchen

Große schirmförmige Pinien bilden einen kleinen Hain und sorgen für lichten angenehmen Schatten unter ihren Kronen. Eine Szene wie man sie aus der Toskana oder Südfrankreich kennt, im Geiste untermalt vom angenehmen Gezirpe der Zikaden. Das Wasser im Naturpool ist glasklar und lädt jederzeit zu genussvollen Schwimmzügen ein. Ein spezielles Kiessubstrat filtert heutzutage das Badewasser auf ganz natürliche Weise, völlig ohne Chlor und Chemie. Eine blütenreiche üppige Bepflanzung aus Stauden, Gräsern und Farnen umrahmt als fast ungebändigte Natur gekonnt das kühle Nass und hinterlässt beim Schwimmen den Eindruck, sich mitten in einem natürlichen See zu befinden.

Die Firma Ebner Garten-, Landschaft-, Sportplatzbau aus Bad Säckingen, hat sich seit einigen Jahren auf den Bau von Naturpools spezialisiert und bietet sowohl natürlich geformte Schwimmteiche als auch architektonisch gestaltete Glasfaser-Fertigbecken, wie hier im Schaugarten, an. Krustenplatten aus Gneis übernehmen zusammen mit blickdichten Pflanzen den Sichtschutz im Schwimmbereich. Sonnensegel beschatten die Terrasse und ermöglichen so den angenehmen Aufenthalt über den gesamten Urlaubstag im eigenen Garten.

Der Traum des Bibers

Der französische Garten der UNEP erinnert an die ehemalige Schwemmlandebene an den Ufern des Rheins. Ohne Eingriffe des Menschen wäre hier heute noch eine Sumpf- und Auenlandschaft. Der „Traum des Bibers“ rückt diese mit seiner Gestaltung in das Bewusstsein der Besucher. Wasserarme, Inseln sowie Kies- und Sandbänke gehörten ehemals zur Landschaft und genau diese Materialien und Elemente finden sich hier wieder. Das ruft Erinnerung an die „wilden“ Zeiten des Rheins wach. Der Biber ist dabei eine Art Wappentier. Nach seiner vollständigen Ausrottung wurde er in den siebziger Jahren im Elsass erneut angesiedelt. Als fantasievoller Bau-Konstrukteur mitten im Wasser ist der Biber gleichzeitig eine Inspiration für die Gartenkunst und regt de planerische Kreativität an. Seine Bauten überführen einen kontrollierten Garten automatisch in einen natürlichen Garten, und zwar inklusive lokaler Artenvielfalt.

Ein Biber-Garten verändert sich ständig und so lernt der Mensch Veränderung zu akzeptieren und zu schätzen. Hier spielt aber auch die Vielfalt der Flora an Flussufern und in Sümpfen eine wichtige Rolle. Der Besucher ist eingeladen, die Inseln und die typische Pflanzenwelt der Sümpfe und Auenwälder zu erkunden, zu entdecken und innezuhalten. Die Biberinsel mit ihrem Durchmesser von rund zweieinhalb Metern besteht aus Holzpfählen, Treibholz und verflochtenen Haselnusstrieben. Rosa Sandstein aus den Vogesen und ein Pflaster aus Baumscheiben bilden die Beläge. Eine große Hängematte über der Sumpflandschaft und auf Augenhöhe mit der Biberburg lädt zum Beobachten ein: Blutweiderich, Mädesüß, Rote Lichtnelke, Wollgras, Wasserschwertlilien, Minze, Pfeilkraut, Wasserknöterich, Goldkeule, Seerosen und neun verschiedenen Weiden-Arten, umschwärmt von Insekten, bieten spannendes Naturkino. Esskastanienzäune und Sichtschutz aus geflochtenen Haselnusszweigen bilden einen geschützten Raum.

Behütetes Kleinod

Wunderschön eingerahmt von hochwertigem Riemchenmauerwerk sowie beeindruckenden Solitärgehölzen, präsentiert sich der Garten der Firma Die GartenDesigner vom Inh. Matthias Sieger aus Waldkirch-Siensbach als wertvolles Kleinod. Diese Gestaltung erlaubt wenig nachbarschaftlichen Einblick und bietet ausreichend Privatsphäre. Unter der anthrazitfarbenen Stahl-Pergola warten ein murmelnder Natursteinbrunnen und gemütliche Sitzblöcke zum Austausch mit Familie und Freunden. Schmale Holzbalken an der Wand sowie als Bedachung sorgen für Beschattung. Ein Hochbeet aus Natursteinmauerwerk dient nicht nur der Begrenzung, sondern bietet weitere Sitzmöglichkeiten. Die wichtige Balance stellt die fast identische Mauer mit integrierter Bank auf der gegenüberliegenden Seite des Gartens her. Die Feuerstelle auf dem rustikalen Natursteinbelag erdet die Besucher zusammen mit einer in Cortenstahl eingefassten ausgeklügelten Staudenmischpflanzung. Blickfang auf dieser Sichtachse ist eine reduzierte Steinskulptur, die perfekt zur klaren Linien- und Formensprache dieses Gartens passt. Die bewusst arrangierten rustikalen Aspekte sind dabei ein gewollter Spannungsbogen.

Deutschland trifft Frankreich – L’Allemagne rencontre la France

Die Wellen des Rheins inspirierten die Formensprache für diesen Garten der Scherer GmbH aus Sölden. Die Niederterrassen der typischen Flusslandschaft spiegeln sich in der Terrassierung des französischen Gartenteils durch gewollte Versprünge in den Natursteinmauern, in welchen sich zur Auflockerung immer wieder bunte Tuffs aus Steingartenstauden befinden. Auf den trockenen und warmen Natursteinterrassen, die von einer Eibenhecke gerahmt werden, gedeihen südliche Nutzpflanzen wie Oliven, Wein, Lavendel und Kräuter besonders gut. Das lässt sich am besten bei einem Café am französischen Bistrotisch betrachten.

Ein munter plätschernder Bach -symbolisch für den Rhein- begleitet die räumliche Trennung der beiden Gartenbereiche. Den deutschen Teil umschließt eine Trocken-mauer aus grau-beigem Muschelkalk. Ein gemauerter Holzbackofen fand ein lauschiges Plätzchen in der Ecke, flankiert von einem Tisch und Sitzblöcken im Landhausstil. Der Schatten der großen Goldulme lädt zum lauwarmen Genuss des frisch gebackenen Brotlaibs zusammen mit einem guten Gläschen Wein aus Baden oder Frankreich ein. Als verbindendes Element beider Nationengärten fungiert heller Dietfurter Kalkstein aus dem bayerischen Franken, der sich in Treppen, Wegen und po-ygonalen Plattenbelägen wiederfindet.

Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau auf der Landesgarten-schau in Neuenburg 2022 mit Veranstaltungen und „Treffpunkt“ Grün vertreten

Begleitend zu den Schaugärten bildet der Pavillon Treffpunkt Grün die zentrale landschaftsgärtnerische Informationsplattform. Neben der fachlichen Beratung der Besucher wird ein reichhaltiges Veranstaltungsprogramm angeboten. Einen Schwerpunkt bildet die 14-tägige Vortragsreihe „Garten aktuell“. Die Experten des Garten- und Landschaftsbaus halten hier fachlich fundierte Vorträge zu aktuellen Themen rund um den Garten wie zum Beispiel Gestaltungsideen, Wasser im Garten, Rosen- oder Rasenpflege.

Als besonderen Programmpunkt können Kinder und Jugendliche bei verschiedenen Veranstaltungen einen kleinen Einblick in den Berufsalltag eines Landschaftsgärtners gewinnen. Dabei darf beispielsweise ein eigener Garten in der Kiste mit kreativen Materialien und Ideen gebaut und mit nach Hause genommen werden.

Landschaftsgärtner-Cup Baden-Württemberg 2022

Acht Nachwuchsteams des Garten- und Landschaftsbaus treffen sich zur Eröffnung der Landesgartenschau Neuenburg am Rhein zum Landschaftsgärtner-Cup Baden-Württemberg 2022. Zwei davon sind Gast-Teams aus dem benachbarten Frankreich, die sich mit unserem baden-württembergischen Nachwuchs messen. Bei diesem spannenden und anspruchsvollen Wettbewerb zeigen die angehenden Landschaftsgärtner, was sie in ihrer umfangreichen Ausbildung gelernt haben und welche landschaftsgärtnerischen Qualitäten in ihnen stecken. In sieben Stunden bauen die Azubis einen kompletten kleinen Garten nach einem vorgegebenen Plan. Eine Jury aus Betriebsinhabern und Ausbildern des Garten- und Landschaftsbaus bewertet die Wettbewerbsaufgaben nach den Regeln der Technik. (VGL-BW)

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