Umfrage: Torfreduktion im öffentlichen Garten- und Landschaftsbau

Obwohl das Thema Torfreduktion in Kommunen selten verbindlich politisch festgelegt ist, wird es von nahezu der Hälfte der Kommunen bei Ausschreibungen und Dienstleisterbeauftragungen berücksichtigt. 46% der Städte und Gemeinden in Deutschland verzichten bereits vollständig auf Torf.

Infografik Torfnutzung in Kommunen. Bild: FNR/Papenfuss.

Anzeige

Städte und Gemeinden leisten bereits heute einen wichtigen Beitrag zum geplanten Torfausstieg Deutschlands im Rahmen der Klimaschutzziele 2030. Um die Torfnutzung im kommunalen Garten- und Landschaftsbau weiter zu reduzieren, bedarf es klarer politischer Zielvorgaben, praktischer Informationen zu Anwendungsmöglichkeiten von Torfalternativen sowie lokale Grüngutkompost-Konzepte. Das geht aus der repräsentativen Umfrage „Torfnutzung in Kommunen 2023“ hervor, die von der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) durchgeführt wurde.

Untersucht wurden Klima-Bewusstsein, gärtnerische Praxis und Einkaufsverhalten in kommunalen Grünflächenämtern. Die Befragung richtete sich an Mitarbeitende, die mit der Beschaffung, der Auswahl oder dem Einsatz von Erden und Substraten betraut sind.

Klima-Bewusstsein

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass das Bewusstsein über die negativen Umweltauswirkungen von Torf im kommunalen GaLaBau weit verbreitet, wenn auch nicht flächendeckend ist: 73% der Befragten ordnen Torf als fossilen Rohstoff ein, während 24% ihn als nachwachsenden Rohstoff betrachten.

Gärtnerische Praxis

In den letzten Jahren wurde Torf in vielen Bereichen durch andere Erden ersetzt. 46% der Befragten geben an, dass in ihrem Zuständigkeitsbereich gar keine torfhaltigen Erden mehr verwendet werden. Dennoch gibt es noch Raum für Verbesserungen. Die größten Einsparpotenziale für Torferden gibt es bei Anwendungen von Zierpflanzen, vor allem im Wechselflor oder auf Friedhöfen sowie bei der Bodenverbesserung.

Grüngutkompost ist der am häufigsten genutzte Torfersatzstoff (66%), gefolgt von Rindenhumus (57%) und Holzfasern (35%).

Einkaufsverhalten

Obwohl das Thema Torfreduktion in Kommunen selten verbindlich politisch festgelegt ist, wird es von nahezu der Hälfte der Befragten bei Ausschreibungen und Dienstleisterbeauftragungen berücksichtigt. Bei der Beschaffung von Pflanzenerden sind vor allem Produkteigenschaften wie Wasserspeicherkapazität, Störstofffreiheit und Nährstoffgehalt relevant. Der Preis ist ein wichtiges, aber untergeordnetes Kriterium.

Insgesamt bekräftigen die Umfrageergebnisse die Notwendigkeit einer verstärkten Sensibilisierung für Torfreduktion und einer konkreten Verankerung in kommunalen Leitlinien. Die öffentliche Hand wird dabei als entscheidender Akteur im Torfausstieg in Deutschland betrachtet. (FNR)

Neuen Kommentar schreiben

Kommentare (0)

Bisher sind keine Kommentare zu diesem Artikel erstellt worden.