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Rohstoffpreise: Grüne Branche massiv unter Druck
Seit Monaten setzen steigende Rohstoffpreise und Engpässe in der Lieferkette bedingt durch die Corona-Pandemie viele Wirtschaftsbereiche in Deutschland massiv unter Druck. Zahlreiche Branchen mussten ihre Preise bereits erhöhen. Auch einige Segmente aus der Gartenbranche waren von dieser Entwicklung betroffen. Steigende Energiepreise und der Fachkräftemangel verschärfen die Lage jetzt noch einmal und zwingen nun auch Hersteller von Substraten, Blumenerden und Düngemitteln dazu, einen Teil der Mehrkosten an den Handel und damit an den Endverbraucher weiterzugeben.
Waren in den vergangenen Monaten besonders Metalle und Kunststoffe und damit Hersteller aus dem Geräte-Segment betroffen, hat die Entwicklung nun auch die Hersteller von Blumenerden und Substraten erreicht. So haben sich die Containerpreise für Cocos und Pinie seit dem Frühjahr mehr als vervierfacht, was zu einer Preissteigerung des fertigen Rohstoffs von etwa 15% geführt hat. Weitere 10% sind angekündigt. Zudem unterliegen die Hackschnitzel als Rohstoff für die Holzfaser enormen Preissteigerungen von 75% in den letzten 8 Wochen. Diese erfolgen unter anderem durch einen hohen Bedarf bei Pellets, Spanplatten und in der Papierindustrie bei gleichzeitiger Reduktion der Einschnittmengen in den Sägewerken. Auch der derzeitige Mangel von Arbeitskräften, der sich durch alle Branchen zieht, macht den Unternehmen zu schaffen. Um die Mitarbeiter zu halten, sind hohe Lohnsteigerungen nötig.
Explodierende Preise auch bei den Düngemitteln
Bei der Herstellung von Ammoniak und Stickstoffdüngemitteln ist Erdgas als Rohstoff und Energiequelle von entscheidender Bedeutung. Die erhöhten Erdgaspreise stellen daher auch die Düngemittelhersteller vor große Herausforderungen, insbesondere in Verbindung mit den stark gestiegenen Preisen für CO2-Zertifikate im Emissionshandel. Darüber hinaus haben sich bis heute bestimmte Düngemittelrohstoffe wie zum Beispiel Harnstoff um über 300% gegenüber dem Vorjahr erhöht. Manche Unternehmen in Europa haben ihre Ammoniakproduktion bereits eingestellt, da Folgeprodukte wie Stickstoffdünger auf einem sehr hohen Preisniveau angekommen sind. Gleichzeitig reduzieren Hersteller aus anderen Regionen dieser Welt (z.B. Asien) ihre Exportmengen, um ihrerseits die lokalen Märkte bedienen zu können. Diese drastischen Produktionskürzungen werden erhebliche Auswirkungen auf Angebot und Preise haben.
„Viele unserer Mitgliedunternehmen haben in den vergangenen Monaten alles in ihrer Macht Stehende unternommen, um lieferfähig zu bleiben und den gewohnten Service zu gewährleisten“, sagt Anna Hackstein, Geschäftsführerin beim Industrieverband Garten (IVG) e.V. „Doch die Entwicklung der letzten Monate zwingt nun auch diejenigen dazu, die Preiserhöhungen bisher relativ gut kompensieren konnten, die Produktpreise zu erhöhen, um wirtschaftlich produzieren zu können.“ Dort, wo zugekaufte Rohmaterialien fehlen, arbeiten die Hersteller mit Hochdruck daran, technische Alternativen und neue Lieferanten zu finden. Nichtsdestotrotz bleibt die Lage angespannt. Die Unternehmen setzen aber ihre Anstrengungen fort, die Produktion auf hohem Niveau zu halten. (IVG)
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