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Osnabrück: Prof. Dr. Fründ verabschiedet
Prof. Fründ wurde 1950 in Strang bei Bad Rothenfelde geboren. Er wuchs in Osnabrück auf und besuchte dort die Rückertschule und das Ratsgymnasium, das er 1968 mit dem Abitur abschloss. Anschließend studierte er von 1968 bis 1974 Biologie auf Lehramt an den Universitäten Freiburg (im Breisgau) und Heidelberg. Nach seinem Staatsexamen in Heidelberg und dem Studienreferendariat an Gymnasien in Karlsruhe, wirkte er ab 1977 beim Aufbau der Ökologischen Außenstation der Universität Würzburg im Steigerwald mit. Dort war er dann über mehrere Jahre als Wissenschaftlicher Mitarbeiter in einem ökologischen Forschungsprojekt tätig, in dem er Daten über Hundertfüßer für sein Promotionsvorhaben sammelte und seine umfangreiche Artenkenntnis vertiefte. Er promovierte 1983 an der Universität Würzburg über „Untersuchungen zur Koexistenz verschiedener Chilopodenarten im Waldboden“.
Nach der Promotion arbeitete Dr. Heinz-Christian Fründ freiberuflich als Bodenbiologe und gründete den Wissenschaftlich-Akademischen Buchvertrieb (WABV), der Bestimmungsliteratur zu verschiedenen Tiergruppen importierte und später auch verlegte. Von 1985 bis 1996 war er Geschäftsführer des IFAB Instituts für Angewandte Bodenbiologie GmbH in Hamburg und Osnabrück und gründete schließlich 1997 das „Büro für Boden und Biologie Dr. H.-C. Fründ“ in Osnabrück. Nachdem er bereits Lehrerfahrung im Rahmen verschiedener Lehraufträge gesammelt hatte, erhielt er 1998 den Ruf auf die Professur für Bodenbiologie und Bodenökologie an der damaligen Fachhochschule Osnabrück (heute Hochschule Osnabrück) und wurde am 1. März 1998 zum Professor auf Lebenszeit verbeamtet.
Hier wirkte er aktiv im damals neu gegründeten Diplom-Studiengang „Bodenwissenschaften“ mit und brachte sich bei der Entwicklung des Masterstudiengangs „Bodennutzung und Bodenschutz“ ein. Er war federführend mit an der Entwicklung des seit 2014 sehr erfolgreich laufenden hochschulübergreifenden Masterstudiengangs „Boden, Gewässer, Altlasten“ beteiligt, der in Kooperation mit der Universität Osnabrück durchgeführt wird. In der Lehre vertrat er neben der Bodenbiologie und Bodenökologie auch die Ökotoxikologie, die Ökologie bodenbürtiger Schad- und Nutzorganismen sowie vor einigen Jahren auch die ökologische Risikobewertung in der Gentechnik. Er organisierte das Forschungskolloquium des Masterstudiengangs sowie zahlreiche Exkursionen, Gelände- und Laborpraktika und Projektarbeiten. Durch seine eigene wissenschaftliche Arbeit und zahlreiche Kooperationen mit wissenschaftlichen Instituten und Praxiseinrichtungen im In- und Ausland war seine Lehre stets auf dem neusten Stand und sowohl wissenschaftlich fundiert als auch anwendungsorientiert. Durch seine anschaulichen Lehrveranstaltungen konnte er zahlreiche Studierende für sein Fachgebiet begeistern. In der Studienberatung stand er zudem über viele Jahre Studierenden mit seinem Rat zur Seite.
Das umfangreiche Veröffentlichungsverzeichnis von Prof. Fründ mit mehr als 80 Veröffentlichungen spiegelt ganz besonders die große fachliche Breite seines Wissens und seiner Methodenkenntnis wider. Er kennt sich nicht nur mit Regenwürmern, Hundert- und Tausendfüßern aus, sondern auch mit Spinnen, Laufkäfern, Kleinringelwürmern, Asseln und Bodenbakterien. In zahlreichen Forschungsprojekten hat er sich mit der Bodenökologie von Wäldern, städtischen, landwirtschaftlich und gartenbaulich genutzten Lebensräumen beschäftigt. Dabei hat er sowohl die Bedeutung der Bodenbiologie für die Bodenfruchtbarkeit und Bodenregeneration beleuchtet als auch negative Einflüsse durch Bodenverdichtungen oder Belastungen mit Schwermetallen und anderen toxischen Substanzen auf Bodenfunktionen analysiert. Besonders bekannt geworden ist er durch den von ihm entwickelten „Regenwurm-Fluchttest“ (* Erläuterung s. u.), bei dem Regenwürmer als Bioindikatoren Bodenbelastungen anzeigen. Der wissenschaftliche Austausch, z.B. in der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft (DBG) und der Gesellschaft für Ökologie, war ihm sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene immer sehr wichtig. So leitete er über mehrere Jahre die Kommission III Bodenbiologie und Bodenökologie der DBG und organisierte zahlreiche Fachtagungen.
Sein letztes großes Forschungsprojekt, das von ihm geleitet wird, ist das aktuell noch laufende interdisziplinäre Projekt „RÜWOLA - Rückegassen als Feinerschließungssysteme im Wald – Optimierung durch natürliche Regeneration und technische Maßnahmen unter Berücksichtigung der Belange von Naturschutz und Landschaftsplanung“. Dieses Verbundvorhaben mit mehreren Fachgebieten der Hochschule Osnabrück, der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst in Göttingen und der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt entwickelt praxisorientierte Verfahren und Planungsinstrumente zur Vermeidung von Bodenschäden und zur Regeneration der Bodenfunktionen in Rückegassen.
Nicht nur im Rahmen dieses Forschungsprojekts sondern während seiner gesamten Tätigkeit an der Hochschule Osnabrück betreute Prof. Fründ zahlreiche Diplom-, Bachelor- und Masterarbeiten, die oftmals in seine Forschungsprojekte eingebunden waren. Er betreut zudem im RÜWOLA-Projekt ein Promotionsvorhaben, das in Kooperation mit der Universität Trier durchgeführt wird.
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