Obstbau: Immer neue Herausforderungen

Passend zur Blütezeit der Kirsch- und Apfelbäume im Alten Land richtete das Obstbauzentrum Jork zusammen mit dem Landvolk-Kreisverband Stade den Norddeutschen Obstbautag 2022 erstmals wieder in Präsenz aus.

Die gesamte niedersächsische Baumobstfläche beträgt knapp 9.500 Hektar, davon nehmen Apfelkulturen fast 90% dieser Fläche ein. Bild: Tourismusverein Altes Land e.V.

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Thematisch drehte sich alles um die aktuellen Herausforderungen für die Kern- und Beerenobstanbauer. „Die Kostensteigerungen und die Schwierigkeiten beim Absatz machen uns enorm zu schaffen“, erklärt Claus Schliecker, Vorsitzender der Fachgruppe Obstbau beim Landvolk Niedersachsen.

„Die Kosten der Obstproduktion steigen und steigen…“ Unter diesem Titel stellte der Leiter des Obstbauzentrums Jork, Dr. Matthias Görgens, zusammen mit Tilman Keller die Probleme beim Fachtag aus Sicht der Kern- und Beerenobstanbauer dar. Im Anschluss daran fand der verbandspolitische Tag des Landvolk-Kreisbauernverbands Stade statt. Nach der Begrüßung durch Kreislandwirt Johann H. Knabbe berichtete Claus Schliecker über aktuelle Themen; dann wurden die drei besten Absolventen zum Gärtnermeister der Fachrichtung „Ausbau“ des Jahrgangs 2018 bis 2020 ausgezeichnet. Ein Grußwort sprach Prof. Ludwig Theuvsen, Staatssekretär im Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Weitere Themen erläuterten Jens Stechmann, Vorsitzender der Fachgruppe Obstbau im Bundesausschuss Obst und Gemüse. Unter dem Titel „Wissenschaft, fairer Wettbewerb, verlässliche Rahmenbedingungen. Landwirtschaft in Deutschland eine Perspektive geben!“ referierte der Bundestagsabgeordnete Dr. Gero Hocker von der FDP.

Der konventionelle Anbau von Kern- und Beerenobst ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Die gesamte niedersächsische Baumobstfläche beträgt knapp 9.500 Hektar. Davon nehmen Apfelkulturen fast 90% dieser Fläche ein. Hinzu kommen Süßkirschen, Birnen sowie Pflaumen und Zwetschen. Auch Sauerkirschen, Mirabellen und Renekloden werden angebaut, jedoch geht hier die Fläche jährlich zurück.

Claus Schliecker erhoffte sich vom Obstbautag weitere Impulse für den derzeit überaus schwierigen Markt: „Wir sehen eine enorme Kaufzurückhaltung beim Verbraucher. Viele Menschen greifen nicht mehr zum Apfel, sondern erwerben lieber Beerenobst aus Übersee statt regionaler Produkte. Steigende Kosten und weniger Absatz vergrößern die Schere. Sorgen bereitet uns auch das Steigen des Mindestlohns auf 12 Euro zum 1. Oktober. Obstbau ist handarbeits- und damit personalintensiv.“ (LPD)

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