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Niedersachsen: Spargel-Betriebe erleben Ausnahmejahr
Insbesondere blicken die Anbauer*innen auf eine sehr ungewisse Zeit zum Start der Ernte zurück. „Lange war nicht klar, ob Betriebe die nötigen Erntehelfer bekommen können. Flächen wurden daher teilweise nicht beerntet“, erklärt Spargel-Experte Nils Kraushaar von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, „flächendeckend versuchten die Anlagen-Betreiber, den Erntebeginn so gut wie möglich zu verzögern, um sich Zeit zu verschaffen.“
Marktsituation und Preise
Dennoch ging es mit der Spargelernte Ende März los, wie die Landwirtschaftskammer Niedersachsen berichtet, wenn auch bei weitem nicht im gewohnten Umfang. Zu Beginn der Saison waren die Mengen in diesem Jahr daher recht knapp, die Nachfrage kam aufgrund der Pandemie nur zögerlich in Gang. Offizielle Zahlen liegen noch nicht vor – Fred Eickhorst von der Vereinigung der Spargel- und Beerenanbauer geht davon aus, dass insgesamt 20 bis 30% weniger Spargel geerntet worden ist als im Vorjahr.
Bedingt durch die geringere Erntemenge und die deutlich gesteigerte Nachfrage in der Direktvermarktung, die nach und nach immer besser in Schwung kam, bewegten sich die Preise in diesem Jahr zwar eher auf einem stabilen, höheren Niveau als im Jahr zuvor. Dem gegenüber stehen jedoch flächendeckend höhere Produktionskosten aufgrund der Pandemie; dazu zählen Kosten für zusätzliche Unterkünfte, Hygienemaßnahmen sowie höhere Reisekosten. Zudem ist der Absatz an die Gastronomie fast vollständig weggebrochen. 32% des deutschen Spargels werden nach Schätzung der Erzeuger*innen normalerweise in der Gastronomie vermarktet. Der Ausfall konnte von der Direktvermarktung in Kombination mit dem höheren Preisniveau teilweise abgefangen werden.
Nach Angaben des Landesamts für Statistik wurden 2019 landesweit 28.073 Tonnen Spargel geerntet (2018: 27.468 Tonnen). Spargel ist mit 4.844 Hektar Anbaufläche die flächenstärkste Kultur im niedersächsischen Gemüseanbau. Jede fünfte deutsche Spargelstange stammt aus Niedersachsen. Zu den Zentren des niedersächsischen Spargelanbaus gehören Diepholz, die Region Hannover, Braunschweig und der Heidekreis.
Bevölkerung sichert Unterstützung zu
Um die Betriebe bei der Gewinnung von Erntehelfer*innen zu unterstützen, entwickelte die Landwirtschaftskammer Niedersachsen die Plattform AgrarJobBörse, auf der Betriebe und Arbeitssuchende unkompliziert zueinander finden können, zu Beginn der Spargelsaison weiter: Insgesamt sicherten über 3.000 Personen ihre Unterstützung bei der Ernte zu, darunter Menschen, die sonst beispielsweise in der Gastronomie, der Veranstaltungstechnik und anderen Berufen beschäftigt sind – aber auch viele Student*innen und Schüler*innen. All diesen Menschen sprach Fred Eickhorst seinen Dank aus, obgleich die Abbrecherquote angesichts der schweren körperlichen Arbeit hoch gewesen sei. Die Wertschätzung der osteuropäischen Erntehelfer*innen sei deutlich geworden.Nach dem Ende des Spargelstechens lässt man die Triebe frei wachsen. Es bilden sich in den nächsten drei Monaten etwa zwei Meter hohe, grüne und buschige Pflanzen, die mit Hilfe des Sonnenlichtes Energiereserven bilden. Diese werden in die Speicherwurzeln eingelagert und sichern so die Kraft der Spargelpflanze für die nächste Saison. (LWK Niedersachsen)
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