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LWK Niedersachsen: Vernetzte Beratung
Der Klimawandel, die wachsende Bedeutung der Artenvielfalt, der harte Wettbewerb sowie die Debatte um die Zukunft von Ackerbau und Tierhaltung werden die landwirtschaftliche Branche stark prägen. Um die Betriebe während dieses Veränderungsprozesses bestmöglich zu begleiten, ordnet die Landwirtschaftskammer Niedersachsen ihren größten Geschäftsbereich neu.
Die Beratung zu Umweltmaßnahmen und -dienstleistungen, die die Betriebe nach Maßgabe des Artenschutz-Abkommens „Der Niedersächsische Weg“ erbringen sollen, sollen unter anderem vom neuen Fachbereich „Klima, Natur und Ressourcenschutz, Biodiversität“ aus koordiniert werden. „Wir wollen den Betrieben helfen, sich zu verändern – und dazu müssen wir uns selbst verändern“, sagte Kammerpräsident Gerhard Schwetje am 25. November auf der Kammerversammlung in Oldenburg.
Um sämtliche Fragen rund um Düngung, Pflanzenbau, Futterbau, Wasserschutz und Artenvielfalt künftig noch umfassender zu beantworten, verändert die LWK die Struktur ihres Geschäftsbereichs „Landwirtschaft“. Zu diesem Geschäftsbereich gehören verschiedene Fachabteilungen in der Oldenburger Kammerzentrale sowie in Hannover, das Landwirtschaftliche Bildungszentrum in Echem (Kreis Lüneburg) sowie die in allen Regionen Niedersachsens verteilten elf Bezirksstellen mit ihren Außenstellen.
Der ehrenamtliche Vorstand der LWK hatte dazu Anfang November eine entsprechende Änderung der Organisationsstruktur verabschiedet, die 2022 in Kraft tritt. „Jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter wird gebraucht – alle Dienststellen bleiben in vollem Umfang erhalten“, betonte der Kammerpräsident.
Künftig gibt es im Geschäftsbereich Landwirtschaft die drei Ressorts „Betrieb/Ländliche Entwicklung“, „Tier/Technik/Bauen“ und „Pflanze/Umwelt“. In den drei Ressorts finden sich die bisherigen Fachbereiche – teilweise mit geänderten Zuschnitten und Zuständigkeiten – sowie vier neue Fachbereiche. Dazu zählt neben dem Klima- und Artenschutz-Fachbereich auch der Fachbereich „Wassermanagement, Wasser- und Bodenschutz“.
„In unserem neuen Ressort ,Pflanze/Umweltʻ bündeln wir sämtliche Dienstleistungen unserer Beratung und unseres Versuchswesens, damit der Pflanzenbau auf den Acker- und auf den Grünlandflächen Niedersachsens sowohl wirtschaftlich erfolgreich als auch umweltverträglich und an der Klimawandel angepasst funktioniert“, fasste Kammerpräsident Schwetje zusammen.
Der Ökolandbau, der in den zurückliegenden Jahren stark an Bedeutung gewonnen hat, wird in Zukunft nicht mehr nur von Hannover aus betreut, sondern je nach regionalen Bedürfnissen künftig auch von den Bezirksstellen aus. „So wie wir es beim Ökolandbau vorhaben, soll es beim gesamten Beratungsangebot der Kammer einen gut vernetzten, effektiven Mix aus zentralen und dezentralen Zuständigkeiten geben, um möglichst überall im Land alle je nach Betrieb und Region erforderlichen Themen anbieten zu können“, erläuterte der Kammerpräsident.
Der 2020 vom Landtag beschlossene „Niedersächsische Weg“ sieht unter anderem naturnahe Ufer für Flüsse und Bäche, einen landesweiten Biotopverbund, mehr Schutz für Wiesenvögel, einen Ausbau des Ökolandbaus sowie ein erweitertes Beratungsangebot zum Biotop- und Artenschutz vor. „Dabei ist es uns sehr wichtig, dass die Bauerfamilien für ihre zusätzlichen Aufgaben, die sie im Dienste der Gesellschaft erfüllen, einen fairen und rechtssicheren finanziellen Ausgleich bekommen“, machte Schwetje deutlich.
Kammerdirektor Hans-Joachim Harms ergänzte: „Mein Vorschlag wäre es, dass die von der Landwirtschaft erbrachten gesellschaftlichen Leistungen genauso mit einem Preis versehen werden wie pflanzliche Erzeugnisse und Erzeugnisse aus der Tierhaltung.“
Mit dem neuen Fachbereich „Familie und Betrieb, Landfrauenarbeit, Sozioökonomie“ wertet die LWK nach Schwetjes Angaben die Arbeit ihrer sozioökonomischen Berater*innen noch weiter auf: „Durch wachsende ökonomische Zwänge und durch den Wandel ihres Berufsfelds stehen die Menschen in den Betrieben unter Druck – die Bauernfamilien benötigen mehr Unterstützung etwa bei finanziellen Notlagen und familiären Konflikten.“
Ausdrückliche Unterstützung für den Veränderungsprozess bei der LWK signalisiert das Landwirtschaftsministerium: „Die Landwirtschaftskammer stellt sich den Herausforderungen der Zeit, um die Landwirtschaft fit für die Zukunft zu machen“, sagte Niedersachsens Agrarministerin Barbara Otte-Kinast, die in Oldenburg als Ehrengast an der Kammerversammlung teilnahm. „Dazu gehört die ausgeweitete Biodiversitätsberatung, dazu gehören die Beratungen zu Umweltleistungen. Die Landwirtschaft braucht solche starken Partner!“
Der Kammerpräsident zeigte sich optimistisch, dass die Neuorganisation bis Ende 2022 abgeschlossen ist: „Natur- und Gewässerschutz beschäftigt seit längerem nicht nur uns, sondern auch viele konventionell oder ökologisch wirtschaftende Bauernfamilien – es gibt also bereits viel Wissen, auf das wir aufbauen können, wenn wir in Zukunft gemeinsam und besser auf dem ,Niedersächsischen Wegʻ vorankommen wollen.“
Dazu wird die LWK nach Angaben der Kammerspitze in den nächsten Jahren ihre Suche nach geeignetem Fachpersonal intensivieren. „In der Zukunft“, so fasste es Kammerdirektor Harms zusammen, „müssen wir neben Menschen mit wirtschaftlicher oder produktionstechnischer Qualifikation auch Fachkräfte aus- und weiterbilden, die sich mit Ressourcenschutz, den Nachhaltigkeitsthemen, mit Biologie und mit Wassermanagement beschäftigen.“
Die Kammerversammlung ist das höchste Exekutivorgan der Landwirtschaftskammer. Gut 100 Vertreter*innen des Berufsstands – zwei Drittel Unternehmer*innen und ein Drittel Arbeitnehmer*innen aus Landwirtschaft, Fischerei, Forst und Gartenbau – sowie Ehrengäste tagten in Oldenburg nach Maßgabe der 2G-Plus-Regeln für den Covid-19-Gesundheitsschutz. (LWK)
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