Kräuter, Drogen und Extrakte: Pflanzenwirkstoffe im Alltag

Die neue Ausstellung „Kräuter, Drogen und Extrakte – Pflanzenwirkstoffe im Alltag“ im Deutschen Gartenbaumuseum Erfurt zeigt vom 6. März bis zum 31. Oktober, welche große Vielfalt an Substanzen in Pflanzen zu finden ist, wie diese Pflanzen gesammelt oder kultiviert, die Wirkstoffe aus ihnen gewonnen und zu Produkten verarbeitet werden.

Anzeige

Es ist schon verblüffend, wo uns überall pflanzliche Inhaltsstoffe in Alltagsprodukten begegnen. Koffein befindet sich in Sonnenschutzmitteln oder in der Gesichtscreme. Mit Pfefferminzöl kann das Keimen von Kartoffeln gehemmt werden. Ein Extrakt von Chrysanthemen wirkt gegen Insektenbefall. Inhaltsstoffe des Efeus helfen bei Husten und das Seifenkraut bei der Wäsche. Die neue Ausstellung „Kräuter, Drogen und Extrakte – Pflanzenwirkstoffe im Alltag“ im Deutschen Gartenbaumuseum Erfurt zeigt vom 6. März bis zum 31. Oktober, welche große Vielfalt an Substanzen in Pflanzen zu finden ist, wie diese Pflanzen gesammelt oder kultiviert, die Wirkstoffe aus ihnen gewonnen und zu Produkten verarbeitet werden.

Pflanzen sind wahre Schatzkammern. Sie bilden ätherische Öle, Alkaloide, Glykoside, seltene Fettsäuren und vieles Weitere. Diese „besonderen Pflanzeninhaltsstoffe“ können bestimmen, wie die Pflanzen riechen, schmecken oder wie sie gefärbt sind. Pflanzen locken mit ihnen beispielsweise Insekten zur Bestäubung an oder wehren Fraßfeinde ab. Für den Menschen können diese Inhaltsstoffe tödliches Gift oder lebensrettendes Elixier sein.

Besondere Pflanzeninhaltsstoffe sind dadurch ausgezeichnet, dass sie nachwachsen. Sie gehören zu den „Nachwachsenden Rohstoffen“ und sind ein wichtiges Wirtschaftsgut. Das Marktvolumen lag 2007 allein bei Arznei- und Gewürzpflanzen weltweit bei rund 83 Mrd. US $. Besonders kostbar ist beispielsweise das ätherische Öl der Agarwoodbäume, die in den tropischen Regenwäldern Südostasiens wachsen. Je nach Qualität werden 70 € und mehr je ml gezahlt. Aber auch in heimischen Regionen gedeihen Pflanzen mit wertvollen Inhaltsstoffen. Aus 7 kg Blätter der Zitronenmelisse kann rund 1 ml Melissenöl gewonnen werden, das mit etwa 25 € gehandelt wird.

Traditionell werden Kräuter in der Natur gesammelt. Viele Pflanzen wurden aber auch in Kultur genommen und werden zunehmend feldmäßig angebaut. In Deutschland beträgt die Anbaufläche rund 10.000 ha, Tendenz steigend. Auf rund 1.200 ha wird beispielsweise Kamille ausgesät, wobei Thüringen mit knapp 1.000 ha zu den Hauptanbauregionen gehört.

Die Ausstellung zeigt, wie mit ausgeklügelten Techniken aus den Pflanzendrogen Extrakte und Destillate gewonnen werden. Sie enthalten die Wirkstoffe in konzentrierter Form zur Verwendung in unterschiedlichsten Alltagsprodukten. An der Entwicklung neuer Technologien und Produkte wird in verschiedensten Richtungen gearbeitet. Gartenfreunde werden aufhorchen, wenn sie hören, dass Oxylipine beispielsweise in Moosen vor Schneckenfraß schützen. Glucosinolate aus Teltower Rübchen können in der Krebstherapie eingesetzt werden. Aber der Aufwand, mit dem die Wirkstoffe den Pflanzen entzogen werden, darf nicht unterschätzt werden.

Die Ausstellung „Kräuter, Drogen und Extrakte – Pflanzenwirkstoffe im Alltag“ ist als Wanderausstellung konzipiert und richtet sich vor allem an Gartenfreunde, Schüler, Familien und Verbraucher. Sie bietet auf rund 200 m² eine Fülle anschaulicher Informationen und reichlich Gelegenheit, Neues zu entdecken. Schulklassen dürfen sich auf spezielle Angebote freuen, bei denen ausgewählte Pflanzeninhaltsstoffe gewonnen, ihre Eigenschaften ausprobiert und Produkte hergestellt werden.

Die Ausstellung wird durch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) über seinen Projektträger, die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V., gefördert. (DGBM)

Neuen Kommentar schreiben

Kommentare (0)

Bisher sind keine Kommentare zu diesem Artikel erstellt worden.