Im Interview: Hermann Zürn

Hermann Zürn im Interview auf der 22. Hallenschau der BUGA Erfurt.

Gärtnerei Hermann Zürn gewann die Große Goldmedaille der Deutschen Bundesgartenschau-Gesellschaft (DBG) für ein sehr umfangreiches, interessantes Sortiment vieler Herbststauden und Grünpflanzen. Bild: DBG.

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Herr Zürn, Gerhard Hugenschmidt, der Präsident Ihres Landesverbandes hat zur Preisverleihung darüber gesprochen, dass es schwierig sei, alle Fachsparten zum Mitmachen bei einer Gartenschau zu bewegen.

Was motiviert Sie, sich zu beteiligen?

Für mich bietet eine Bundesgartenschau zwei Chancen. Zum Ersten kann ich mich mit meinem Betrieb präsentieren. Und zum Zweiten produziere ich dafür, wovon mein Betrieb auch profitiert.Ich bin auch als Württemberger Kreisgärtnermeister aktiv und versuche durch mein Vorbild zu wirken: Wenn einer vorausgeht, kommen die anderen nach. Eine andere Aufgabe sehe ich darin, Menschen mit ihren verschiedenen Stärken zusammenzubringen.

An wie vielen Gartenschauen haben Sie schon mitgewirkt?

Es ist meine achte Gartenschau und meine zweite Bundesgartenschau. Die erste Bundesgartenschau an der ich mich beteiligt habe, war Heilbronn 2019. Ihr Betrieb hat einen Großteil der Herbststauden, Kräuter, Topf- und Kübel¬pflanzen für die Hallenschau bereitgestellt.

Wie ist Ihr Betrieb aufgestellt?

Unseren Familienbetrieb gibt es seit rund 130 Jahren. Wir produzieren auf 7.500 Quadrat-metern Gewächshausfläche und zwei Hektar Freilandfläche inzwischen in der sechsten Generation. Dabei haben wir so manchen Wandel erlebt. Wir haben in unserer Geschichte bereits Reben veredelt, später Gemüse, dann Schnittpflanzen angebaut, bis die Holländer immer billiger wurden. Wir haben auch fleischfressende Pflanzen für medizinische Zwecke kulti-viert. Jetzt sind wir auf Topfpflanzen spezialisiert. Wenn der Verbraucher merkt, dass er Lebensmittel braucht, bauen wir wieder Gemüse an. Ich kann ihnen gar nicht sagen, wie stolz ich bin, dass meine beiden Töchter in den Betrieb eingestiegen sind: Lena als Gärtnerin und Lara als Floristin. Ich habe es wohl richtig gemacht und den Kindern vorgelebt wie es ist, wenn man etwas gern macht. Auch wenn der Beruf nicht immer einfach ist, denn es gibt keine klassischen Büroarbeitszeiten. Ich bin jetzt etwas über 60 Jahre alt. Aber bereits in meinen 40zigern habe ich gesagt: Wenn ich wieder auf die Welt komme, würde ich genau das Gleiche machen.

Worin besteht für Sie die „Grüne Überraschung“ aus Baden-Württemberg?

Für mich besteht Sie in der Botschaft, dass Grün Leben ist. Das ist nicht nur ein kluger Spruch, sondern ein wichtiger Teil meines Lebens. Besonders in schwierigen Zeiten, die wir alle erleben, erinnert uns die Natur daran, dass Leben immer ein Kreislauf aus Sterben und Wachsen ist: Ich bringe einen Samen in die Erde, der kaum zu sehen ist und nach einen Wochen oder Monaten habe ich eine fertige Pflanze. Das ist das, was uns Gärtner aus¬macht: Wir arbeiten mit einem Produkt, das wächst und lebt, so dass wir immer in die Ferne schauen und Hoffnung haben. Unser Betrieb hat schon einen Brand und mehrere Hochwasser überlebt. Ich selbst hatte einen schweren Unfall. Aber wissen Sie, das Leben ist so schön. Wir sollten einfach jeden Tag so nehmen wie er ist.

Herr Zürn, vielen Dank für das Gespräch.

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