Geothermiestrom: "Steuern müssen anglichen werden"

Die Geothermiebranche erwartet ein ernsthaftes Engagement der Bundesregierung für eine zügige Wärmewende.

Preiszusammensetzung verschiedener Energieträger. Grafik: Bundesverband Geothermie e.V.

Anzeige

Technologien zur Erdwärmenutzung werden aktuell jedoch durch negative Rahmenbedingungen sowie überhöhte Steuern und Abgaben gebremst. Der Bundesverband Geothermie schlägt Maßnahmen vor, um das große Potenzial der Erdwärme zu heben und die Klimaschutzziele 2050 zu erreichen sowie die nationale Wirtschaft zu stärken.

Bei den Absatzzahlen von geothermischen Wärmepumpen ist ein Aufwärtstrend zu erkennen. Im vergangenen Jahr wurden mit 23.000 Geräten 11% mehr verkauft als noch im Vorjahr. Dies zeigt die Erfassung des Bundesverbandes Wärmepumpe. Nach wie vor sind jedoch rund 85% der verkauften Wärmeerzeuger fossile Öl- und Gasheizungen. „Mit Blick auf die Klimaschutzziele muss der Anteil Erneuerbarer Energien, der derzeit bei 14,7% liegt, noch deutlich gesteigert werden. Ziel ist eine Verstetigung von eingesetzten Wärmepumpen“, erläutert Dr. Knapek, Präsident des Bundesverbandes Geothermie.

Die Branchenvertretung nennt in ihrem Positionspapier Maßnahmen, die den Ausbau verstetigen könnten. Wichtig ist dabei eine gerechte Besteuerung von Energieträgern. Eine signifikante Verringerung der Treibhausgas-Emissionen ist nur durch eine gerechte und an CO2-Emissionen orientierte Belastung von Energieträgern möglich. Klimaschäden von fossilen Energien oder Klimaentlastungen durch Erneuerbare Energien müssen sich im Endkundenpreis niederschlagen. Daher sollten die Steuern und Abgaben zukünftig an der Klimaschutzwirkung der unterschiedlichen Technologien orientiert werden.

Besonders paradox ist die Belastung des Wärmepumpenstroms. Insgesamt wird der Preis für den Strom für Erdwärmeheizungen durch Steuern und Abgaben verdoppelt. Bei Sondertarifen liegt der Anteil der Belastung sogar bei bis zu 70%, zum Vergleich: Öl und Gas werden nur zu 20-30% belastet. Der Bundesverband Geothermie fordert, diesen Wettbewerbsnachteil durch Streichung der EEG-Umlage und der Stromsteuer für geothermische Wärmepumpen auszugleichen.

Um die Klimaschutzziele zu erreichen, ist zudem ein schneller Ausstieg aus fossilen, klimaschädlichen Technologien unumgänglich. Gleichzeitig sollten der Ausbau von Wärmenetzen und die Einspeisung von Erdwärme in diese Netze verstärkt werden. Eine von Staatsseite initiierte, bessere Erkundung des Untergrundes sowie eine Informationspflicht für Endnutzer über die Möglichkeit von erneuerbaren Heizsystemen könnten wichtige Grundlagen für ein verstärktes Engagement von Stadtwerken und Hauseigentümern legen.

„Für die Energiewende ist der Ausbau von Geothermie von großer Bedeutung. Sie ist im Betrieb günstig und jederzeit und überall verfügbar. Geothermie kann zum Heizen, Kühlen, Speichern sowie zur Stromerzeugung eingesetzt werden. Zudem lassen sich mit Tiefer Geothermie Strom-, Wärme- und Kälteproduktion verbinden. Um das Potenzial der Geothermie vollkommen zu nutzen, sind jedoch manche Korrekturen nötig. Der Ausbau von Geothermie-Projekten kann durch MAP-Ausfallbürgschaften, Direktzuschüsse sowie durch eine verbesserte KfW-Förderung gestärkt werden. Dann kann auch die Wärmewende deutlich beschleunigt werden“, sagt BVG-Präsident Erwin Knapek. (Bundesverband Geothermie e.V.)

Neuen Kommentar schreiben

Kommentare (0)

Bisher sind keine Kommentare zu diesem Artikel erstellt worden.