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Fragestunde: Fachleute diskutieren über Torfersatzstoffe
Die Gartenbaubranche steht vor der großen Herausforderung, in den nächsten Jahren einen großen Anteil des Torfs in den Substraten für die Pflanzenproduktion durch alternative Rohstoffe ersetzen zu müssen. Die Bundesregierung hat im Klimaschutzplan eine Reduktion von Torf verankert. So sollen Hobbysubstrate bis 2026 in Deutschland nur noch torffrei erhältlich sein, und im Erwerbsgartenbau ist von einer weitgehenden Torfreduktion bis 2030 die Rede.
Wie der Ausstieg aus der Torfverwendung gelingen kann und vor welchen Herausforderungen die Gartenbaubranche jetzt steht, darüber diskutieren Fachleute aus der Pflanzenproduktion und dem -handel, der Substratindustrie und der Forschung und Beratung in einer Fragestunde der Landwirtschaftskammer Niedersachen (LWK) am Donnerstag, 19. Januar 2023, von 14 bis 16 Uhr im YouTube-Livestream.
Dabei sollen unter anderem die Fragen geklärt werden, welche kulturtechnischen Herausforderungen die Umstellung auf stark torfreduzierte oder torffreie Substrate mit sich bringt, wie eine ausreichend hohe Qualität der Torfalternativen gewährleistet werden kann und welche Anforderungen der Handel an die Pflanzenproduktion stellt.
„Torf und Gartenbau sind seit über 60 Jahren eng miteinander verwachsen", erläutert Prof. Dr. Bernhard Beßler, Leiter des LWK-Geschäftsbereichs Gartenbau, „ähnlich wie bei der Suche nach Alternativen zu Öl und Gas im alltäglichen Leben braucht der Gartenbau, wenn er überleben soll, Begleitung und Unterstützung. Die Branche hat den Auftrag zur Torfreduktion verstanden und angenommen. Wir sind auf einem guten Weg – dieser ist aber nicht einfach und er ist nicht schnell."
Das Land Niedersachsen und die LWK mit ihren Lehr- und Versuchsanstalten tragen bei der Umstellung eine besondere Verantwortung: „Wir sind das Moorland Nummer eins", so Beßler, „wir arbeiten daran, die Moore zu schützen, und sind bundesweit führend bei der Suche nach Torfersatzstoffen."
Interessiertes Fachpublikum aus dem Gartenbau, vor allem aus dem Zierpflanzenbau und der Baumschule, ist herzlich eingeladen, die Diskussion am 19. Januar live über YouTube mitzuverfolgen und den Fachleuten Fragen zu stellen – entweder während der Veranstaltung über den YouTube-Chat oder vorab per Mail an fragestunde@lwk-niedersachsen.de.
Projekte zum Torfersatz im Gartenbau
Die LWK engagiert sich seit Jahren in diesem für die Branche überaus bedeutsamen Thema, um im Dienste der Praxisbetriebe möglichst viele Fakten und Erfahrungswerte zu ermitteln: Zwischen 2016 und 2019 wirkte die LWK am Forschungsverbundprojekt auf dem Gebiet der Torfersatzstoffe im Gartenbau (TeiGa) mit. Aktuell beteiligt sich die LWK am Projekt „Einsatz torfreduzierter Substrate im Zierpflanzenbau" (TerZ). Seit 2020 engagiert sich die LWK im Ammerland für das Modell- und Demonstrationsvorhaben zur Praxiseinführung von torfreduzierten Substraten in Baumschulen (ToSBa). Noch bis Ende 2023 nimmt die LWK am Projekt Torfersatz und Kulturführung bei Baumschulcontainerkulturen (ToKuBa) teil.
Diese Fachleute beantworten am 19. Januar die Fragen
Michael Bank ist Bereichsleiter im Retail Blumen und Pflanzen bei der Landgard eG. Nach seiner Ausbildung zum Zierpflanzengärtner hat er viele Jahre in der Schnittblumen- und Topfpflanzenproduktion im In- und Ausland gearbeitet.
Prof. Dr. Bernhard Beßler ist bei der LWK Leiter des Geschäftsbereichs Gartenbau. Als Vorsitzender des Fachausschusses Gartenbau im Verband der Landwirtschaftskammern vertritt er die Interessen aller Lehr- und Versuchsanstalten und Fachschulen für Gartenbau in Deutschland. Er ist Sprecher des niedersächsischen Torfersatzforums und Leiter des Projekts TerZ.
Dipl.-Ing. Gartenbau Hajo Hinrichs ist Baumschulunternehmer aus Edewecht (Kreis Ammerland). Seit Kurzem ist er Präsident des Bundes deutscher Baumschulen sowie im Vorstand der LWK.
Dr. Sebastian Kipp leitet im Unternehmen Klasmann-Deilmann GmbH die gruppenweite Entwicklung neuer Substrate unter Verwendung von Torf und in zunehmenden Mengen verschiedener Torfersatzstoffe.
Dirk Klefer ist Inhaber der Gärtnerei Klefer, einem Zierpflanzenproduktions- und Endverkaufsbetrieb in Augustfehn. Der Familienbetrieb nimmt seit 2019 am Projekt TerZ teil und produziert inzwischen alle Kulturen in einem Substrat mit einem Torfanteil von 40 Vol.-%. Klefer ist Vizepräsident des Wirtschaftsverbands Gartenbau in Norddeutschland e.V.
Dr. Gerlinde Michaelis, die die Fragestunde moderieren wird, leitet seit 2006 die Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau in Bad Zwischenahn-Rostrup (LVG) im LWK-Geschäftsbereich Gartenbau. Die Gartenbauwissenschaftlerin ist gelernte Baumschul-Gärtnerin, sie studierte und promovierte an der Universität Hannover.
Wer an der Fragestunde teilnehmen möchte, kann sich unter bit.ly/anmeldung-fragestunde23 anmelden. Der entsprechende YouTube-Link wird dann rechtzeitig vor Beginn der Veranstaltung zugeschickt. (LWK)
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