ESA-Konferenz 2022: Transformation der Landwirtschaft

Am 29. August 2022 startete in Potsdam der internationale Kongress der European Society for Agronomy (ESA). Unter dem Motto „Diversification & Digitalisation – Trends that shape future agriculture“ diskutierten Forschende Wege zu einer klimaangepassten, ressourcenschonenden und digitalisierten Landwirtschaft. Das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) war in diesem Jahr Gastgeber der Tagung.

Das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) war in diesem Jahr Gastgeber der internationalen agrarwissenschaftlichen Konferenz der European Society for Agronomy (ESA). Bild: Katharina Richter / ZALF.

Anzeige

Die European Society for Agronomy (ESA), ein internationales Netzwerk von Agrarforscherinnen und -forschern, lädt alle zwei Jahre zu einer Tagung. Zur diesjährigen Konferenz hatten sich insgesamt 243 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 26 Ländern am Tagungsort an der Universität Potsdam eingefunden.

Digitalisierung und Vielfalt auf dem Acker

Zentrales Thema der Konferenz war die Frage, inwiefern die Digitalisierung helfen kann, Herausforderungen der Landwirtschaft, wie den Klimawandel oder den Verlust der Artenvielfalt, zu meistern. Die Konferenzgäste diskutieren die These, dass ein verbessertes Monitoring von Boden, Wasserhaushalt und Pflanzenwachstum durch digitale Sensorik oder ein höherer Automatisierungsgrad auf dem Feld mithilfe von Agrarrobotik es ermöglichen, den Pflanzenanbau vielfältiger zu gestalten. Eine höhere Vielfalt der Ackerfrüchte und ein Anbau, der zu den jeweiligen Standortbedingungen passt, sollen den Erhalt von Bodenfruchtbarkeit, Grundwasserqualität und Biodiversität fördern, sowie den Ausstoß von Klimagasen aus Agrarböden vermindern.

Mit Computersimulationen Klima- und Landschaftsprozesse verstehen

Als Präsident der ESA eröffnete Professor Claas Nendel, Experte für Agrarökosystemmodellierung am ZALF und Professor für Landschaftssystemanalyse an der Universität Potsdam, die Konferenz. Am ZALF ist Nendel Co-Leiter der Forschungsplattform „Datenanalyse & Simulation“. Nendel und sein Team arbeiten an Computermodellen, in denen sie unter anderem die Auswirkungen des Klimawandels auf die Landwirtschaft oder Prozesse in unterschiedlich gestalteten Landschaften auf das Pflanzenwachstum darstellen. Simulationen sind ein Bestandteil der Digitalisierung in der Landwirtschaft „Sie sind ein sehr gutes Werkzeug, Landwirtschaft neu zu denken. Sie helfen zu verstehen, wie Ackerbau und Umwelt widerstandsfähiger gegen Phänomene wie Dürre oder Starkregen werden können oder wie die Artenvielfalt geschützt werden kann“, erklärt Nendel.

Ressourceneffizienz für Pflanzenbau und Tierhaltung

Im Konferenzprogramm stellten internationale Agrarforscherinnen und -forscher ihre Arbeit an Computersimulationen sowie Feld- und Laborexperimenten vor. Ein Themenblock der Konferenz widmet sich weiteren digitalen Lösungen, wie smarter, vernetzter Sensorik und Robotik für Präzisionslandwirtschaft. Die Teilnehmenden diskutierten darüber hinaus Ansätze, den großflächigen Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft zu verringern und gleichzeitig durch stabile Erträge von einer höheren Biodiversität zu profitieren. Ein weiterer Themenbereich der Konferenz fokussierte sich auf die Frage, wie Pflanzenbau und Tierhaltung miteinander kombiniert werden können. Die Teilnehmenden stellten hier Ansätze für ressourceneffiziente Kreisläufe aus dem Anbau und der Bewirtschaftung von Grünland, Futterpflanzen und Düngung vor.

Zusammenarbeit von Forschung und Praxis in Landschaftslaboren

Den Teilnehmenden der diesjährigen Konferenz wurden Exkursionen zu Versuchsflächen des ZALF und Partnerinstitutionen angeboten. Eines der Exkursionsziele war das ZALF-Landschaftslabor patchCROP. Hier untersuchte ein Forschungsteam die Vorteile von Digitalisierung und einem kleinteiligem, vielfältigem Anbau in Zusammenarbeit mit einem Praxisbetrieb. Weitere Exkursionen führten die Teilenehmenden in das ZALF-Landschaftslabor AgroScapeLab Quillow, in das Biosphärenreservat Spreewald und auf Agroforst-Versuchsflächen der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE). (ZALF)

Neuen Kommentar schreiben

Kommentare (0)

Bisher sind keine Kommentare zu diesem Artikel erstellt worden.