Agrobusiness: Stolz auf 10 Jahre Vereinsarbeit

2008 startete die Netzwerkinitiative Agrobusiness Niederrhein damit, unterschiedliche Akteure aus der gesamten Branche miteinander zu vernetzen und neue Kooperationen und Synergien entstehen zu lassen. 2012 wurde aus dem Bündnis offiziell der Verein Agrobusiness Niederrhein e.V.

Sven Kaiser, 1. Vorsitzender von Agrobusiness Niederrhein e.V. Bild: Agrobusiness Niederrhein.

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Der Niederrhein ist nicht nur landschaftlich von Gartenbau und Landwirtschaft geprägt. Die grüne Branche hat auch eine starke wirtschaftliche Bedeutung. Vom Obst- und Gemüseanbau über die Baumschulen und den Zierpflanzenbau bis hin zu Ackerbau und Viehhaltung ist alles am Niederrhein vertreten. Darüber hinaus gibt es viele Akteure, die wichtige Betriebsmittel für Landwirtschaft und Gartenbau herstellen, lebensmittelverarbeitende Betriebe, Unternehmen aus Handel und Logistik, Dienstleister sowie Bildungs- und Forschungseinrichtungen, die zum Erfolg der Agrobusinessbranche beitragen. „Über die Jahre ist am Niederrhein entlang der gesamten Wertschöpfungskette Agrobusiness ein hochleistungsfähiges Kompetenzfeld entstanden. Das Agrobusiness bestimmt weitgehend die wirtschaftliche Stärke des ländlich geprägten Niederrheins,“ sagt Dr. Anke Schirocki, Geschäftsführung von Agrobusiness Niederrhein.

2008 startete die Netzwerkinitiative damit, unterschiedliche Akteure aus der gesamten Branche miteinander zu vernetzen und neue Kooperationen und Synergien entstehen zu lassen. Sie alle verbindet, dass sie mit ihren Dienstleistungen und Produkten dazu beitragen, dass eine breite Palette an pflanzlichen und tierischen Produkten vom Niederrhein in vielfältiger Form und hoher Qualität zu Endverbraucherinnen und -verbrauchern gelangt. 2012 wurde aus dem Bündnis offiziell der Verein Agrobusiness Niederrhein e.V. Seitdem haben sich viele Unternehmen, Städte, Gemeinden und Kreise, Verbände und öffentliche Einrichtungen sowie Hochschulen diesem Netzwerk angeschlossen, darunter rund 80 kleine und mittelständische Betriebe.

Herausforderungen erfordern Kooperation

Schirocki erklärt, was die Unternehmen dazu bewegt, sich dem Verein anzuschließen: „Die Mitglieder verbindet die Überzeugung, dass das Agrobusiness am Niederrhein trotz der aktuellen Herausforderungen eine Zukunft hat. Von dem Austausch mit anderen Akteuren aus der Branche erwarten sie nicht nur neue Geschäftspartner, sondern auch Inspiration und Innovationsgeist, die die Wettbewerbsfähigkeit stärken. Getreu nach dem Sprichwort: Wenn du schnell vorankommen willst, geh allein. Wenn du weit vorankommen willst, geh mit anderen!“ Regelmäßig lädt der Verein Interessierte zu Veranstaltungen ein – mal finden diese online statt, mal ist es ein Betriebsbesuch und mal trifft man sich zum Unternehmerfrühstück.

In Straelen hat der Verein seit Beginn an seine Geschäftsstelle, und zwar in den Gebäuden des Versuchszentrums Gartenbau Straelen/Köln-Auweiler der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. Diese ist gleichzeitig Mitglied im Verein. Neben Anke Schirocki arbeiten bei Agrobusiness Niederrhein aktuell auch Kirsten Hammans, Simone de la Motte und Kathrin Poetschki. Sie kümmern sich um die Veranstaltungsorganisation, aber auch Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit gehören zu ihren Aufgaben. Fachlich ergänzen sie sich gut: von Gartenbau über Marketing und Vertrieb bis hin zu Agrarökonomie und Regionalentwicklung sind viele Bereiche abgedeckt, die im Agrobusiness am Niederrhein eine Rolle spielen.

Gartenbau und Landwirtschaft zwischen Klimawandel und Energiekrise

Die Herausforderungen aus Landwirtschaft und Gartenbau sind groß, vielseitig und in vielen Fällen globaler Natur. Das Thema Ernährung sowie ein gesundes Wohnumfeld (Stichwort Stadtbegrünung, Garten- und Zimmerpflanzen) betrifft uns alle. Die Branche befindet sich stetig im Wandel und auch die Anforderungen aus Gesellschaft und Politik nehmen zu – kein einfaches Unterfangen für Unternehmen. Umso wichtiger ist es, wachsam für neue Lösungsansätze zu sein. Die Veranstaltungen von Agrobusiness Niederrhein laden dazu ein, über Zukunftsthemen zu sprechen und gemeinsam neue Lösungsansätze zu finden. Beispielsweise thematisierte der Verein das Thema Tiefengeothermie, Wasserstoff und Agrivoltaik als mögliche neue Energiequelle sowie die Nutzung von Feldrobotern zur Entlastung der Betriebe und für umweltschonende Bodenbearbeitung und Pflanzenschutzmaßnahmen. Betriebsbesichtigungen zeigten, welche Einkommensquellen sich neben dem Ackerbau oder der Tierhaltung auf landwirtschaftlichen Betrieben etablieren lassen. Im Sommer ging es dazu auch zur Insect School in die Nähe von Venlo, wo Unternehmen Erfahrungen mit der Produktion und Vermarktung von Insekten als Eiweißquelle für Tiernahrung oder Lebensmittel machen können.

Fachkräftemangel stellt auch das Agrobusiness vor Herausforderungen

Auch in der grünen Branche am Niederrhein werden Nachwuchskräfte gesucht, die die Zukunft der Unternehmen sichern. Zahlreiche Ausbildungsberufe und Studiengänge werden hier geboten. Auch viele technische Berufe spielen in der Branche eine Rolle, denn Begriffe wie Digitalisierung, Sensorik und Automatisierung tauchen bei vielen Projekten, Investitionsvorhaben und Strategien zur Bewältigung von Herausforderungen auf. „Zwar ist der Niederrhein sehr ländlich geprägt, aber karrieretechnisch hat die Region einiges zu bieten. Wer im Agrobusiness arbeitet – egal ob als Landwirtin, Elektrotechniker, Fachkraft für Lagerlogistik oder Steuerfachangestellte für Unternehmen aus der Branche – der trägt an jedem Arbeitstag dazu bei, dass in der Region gesunde, nachhaltige Lebensmittel, Zierpflanzen und Bäume produziert werden. Es gibt so viele sinnvolle Tätigkeiten in dieser Branche, die mit den Interessen und Werten junger Menschen übereinstimmen und einen Job zur Berufung machen können“, berichtete Simone de la Motte. Sie ist bei Agrobusiness Niederrhein für die Betreuung der „Jobbörse Niederrhein“ zuständig, die Unternehmen und Arbeitsuchende kostenfrei nutzen können. Kathrin Poetschki gefällt besonders, dass man sich stets weiterentwickeln kann: „Anders als in großen Unternehmen haben kleine und mittelständische Unternehmen den Vorteil, dass es sehr flache Hierarchien gibt und man verschiedene Bereiche eines Unternehmens kennenlernen oder sogar verschiedene Aufgabenfelder abdecken kann. Es wird nicht langweilig und man kann auch als Berufseinsteiger schon Einfluss nehmen oder aktiv mitgestalten. Das finde ich sehr attraktiv.“

Zusammenarbeit mit den Niederlanden

Seit drei Jahren arbeitet Agrobusiness Niederrhein zusammen mit Brightlands Campus Greenport Venlo und der Gemeinde Venray in dem INTERREG-Projekt „Agropole“ daran, ein grenzüberschreitendes Netzwerk für mehr Wissenstransfer und Kooperation im Agrobusiness aufzubauen. Diese Zusammenarbeit ist Agrobusiness Niederrhein wichtig, denn auch in der angrenzenden Region der Niederlande ist das Agrobusiness sehr stark vertreten und damit auch ganz viel Know-how in der Branche. „Wir sind davon überzeugt, dass der grenzüberschreitende Austausch allen Beteiligten einen Mehrwert bringt. Vieles wird in den Ländern etwas unterschiedlich gehandhabt. Der Austausch kann daher ganz neue Erkenntnisse bringen“, davon ist Schirocki überzeugt. Alle Projektpartner ziehen nach drei Jahren ein positives Resümee und wollen auch zukünftig gemeinsam daran arbeiten, Akteure grenzüberschreitend zu vernetzen, um noch mehr Innovationskraft in der Grenzregion zu generieren.

Netzwerk macht fit für die Zukunft

Sven Kaiser, Vorsitzender von Agrobusiness Niederrhein und Bürgermeister von Geldern, zieht ebenfalls ein positives Resümee aus 10 Jahren Vereinsarbeit von Agrobusiness Niederrhein. „Über die Jahre ist immer wieder deutlich geworden, dass die Branche aus wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Sicht sehr wichtig für den Niederrhein ist. Das haben auch die Entscheidungsträger erkannt. Mit Agrobusiness Niederrhein e.V. haben wir der Branche ein Gesicht gegeben und wollen sie weiterhin darin unterstützen, sich zukunftsfähig aufzustellen. Und so fordern wir die Unternehmen der Region auf, am Netzwerk teilzuhaben und mit uns gemeinsam Know-how zu nutzen und die Zusammenarbeit weiter zu stärken.“ (Agrobusiness Niederrhein)

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