Schweiz: Aktionsplan Pflanzenschutzmittel wirkt

In der Schweiz wurden nach Umsetzung der Hälfte der Maßnahmen des Aktionsplans Pflanzenschutzmittel positive Resultate verzeichnet.

Um die Risiken von Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren, hat der schweizer Bundesrat 2017 den Aktionsplan Pflanzenschutzmittel verabschiedet. Bild: GABOT.

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Seit Einführung des Aktionsplan Pflanzenschutzmittel vor 3 Jahren ist rund die Hälfte der Maßnahmen bereits eingeführt worden. Im Zentrum steht die Stärkung des Schutzes der Gewässer und eine Reduktion des Risikos von Pflanzenschutzmitteln (PSM). Erste Berechnungen von Agroscope zeigen, dass die Risiken von PSM mit den neuen Anwendungsvorschriften abnehmen werden. Der Bundesrat will mit der Agrarpolitik 22+ den Aktionsplan ausbauen und begrüßt auch einen entsprechenden Vorstoß aus dem Parlament.

Um die Risiken von PSM zu reduzieren, hat der Bundesrat 2017 den Aktionsplan Pflanzenschutzmittel verabschiedet. In den ersten drei Jahren konnten mit 21 Maßnahmen fast die Hälfte der insgesamt 51 Maßnahmen eingeführt werden. Jedes Jahr beschreiben die verantwortlichen Bundesämter für Umwelt (BAFU), Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) und Landwirtschaft (BLW), das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) sowie Agroscope den Stand der Umsetzung der Maßnahmen in einem Bericht.

Schutz der Gewässer und Reduktion des PSM-Einsatzes

Im Zentrum der meisten der eingeführten Maßnahmen steht die Stärkung des Schutzes der Gewässer und die Reduktion des Einsatzes von PSM. So wurden beispielsweise die Grundlagen für die Förderung und Kontrolle geeigneter Waschplätze für Pflanzenschutzgeräte geschaffen. Damit soll in Zukunft die Gewässerbelastung durch Waschwasser von diesen Plätzen reduziert werden. Zudem wurden neue Anwendungsvorschriften zur Reduktion der Abschwemmung eingeführt. Für 14 Wirkstoffe wurde das Risiko für Gewässerorganismen neu evaluiert und wo nötig die neuen Anwendungsvorschriften verfügt.

Unkraut vermehrt mit mechanischen Mitteln bekämpfen

Erste Berechnungen von Agroscope für den Feldbau zeigen, dass mit den zusätzlichen Anwendungseinschränkungen in der Zulassung die Risiken für Oberflächengewässer reduziert werden. In den Direktzahlungen wurden neue Anreize geschaffen, damit Unkräuter vermehrt mechanisch bekämpft werden. Im Jahr 2019 wurden 18% der Obst- und Rebfläche ohne Herbizide und 13% der offenen Ackerfläche ohne oder mit einem Teilverzicht auf Herbizide bewirtschaftet. Dies entspricht einer Zunahme von 20% verglichen mit 2018. Um die Risiken beim Einsatz von PSM im Hobbybereich zu reduzieren, wurde eine beschränkte Liste der PSM publiziert, die für die private Verwendung zugelassen sind.

Die AP22+ stärkt den Aktionsplan

Mit der Botschaft zur Agrarpolitik 22+ will der Bundesrat weitergehen. Er hat wichtige Elemente des Aktionsplans aufgenommen und zusätzliche Maßnahmen vorgesehen. So sollen direktzahlungsberechtigte Betriebe Pflanzenschutzmittel mit einem erhöhten Risikopotenzial nicht mehr einsetzen, wenn alternative Lösungen zum Schutz der Kulturen vorhanden sind. Zudem sollen die Betriebe Maßnahmen umsetzen, um die Umweltbelastung via Abdrift und Abschwemmung um 75% zu reduzieren. Weiter sollen die finanziellen Anreize für einen Anbau ohne oder mit einem reduzierten Einsatz von PSM verstärkt und ausgeweitet werden.

Die Kommission für Wirtschaft und Abgaben des Ständerates (WAK-S) schlägt in ihrer parlamentarischen Initiative 19.475 "Das Risiko beim Einsatz von Pestiziden reduzieren" vor, die Ziele des Aktionsplans im Gesetz zu verankern und den Gewässerschutz zu verstärken. Dafür soll auch auf Maßnahmen zurückgegriffen werden, die in den letzten drei Jahren im Rahmen des Aktionsplans erarbeitet wurden. Wenn die Ziele im Gewässerschutz trotzdem nicht erreicht werden, soll den entsprechenden Wirkstoffen die Zulassung entzogen werden. Der Bundesrat begrüßt die parlamentarische Initiative. Sie stärkt den Aktionsplan und nimmt die Branchen in die Pflicht, die für die Zielerreichung erforderlichen Maßnahmen umzusetzen. (Bundesrat)

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