Ohne Patente: "Saatgut ist Gemeingut"

Patentfreies Saatgut kostenlos bestellbar - Mitmach-Aktion "Vielfalt statt Macht".

"Saatgut ist die Grundlage für unsere Lebensmittel." Bild: GABOT.

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Am 6. März 2018 starteten die Heinrich-Böll-Stiftung, OpenSourceSeeds-Agrecol und Aktion Agrar ihre Mitmach-AktionVielfalt statt Macht“. Interessierte Bürgerinnen und Bürger können Open Source lizensiertes Tomaten-Saatgut der Sorte Sunvivakostenlos bestellen. Mit der patentfreien, Open-Source-lizenzierten Tomate „Sunviva“ setzen sie ein Zeichen für Vielfalt bei Saatgut und Ernährung.

Barbara Unmüßig, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung: „Saatgut ist die Grundlage für unsere Lebensmittel. Wenn die Übernahme von Monsanto durch Bayer in den kommenden Wochen genehmigt wird, kontrollieren nur noch drei Konzerne mehr als 60% des weltweiten kommerziellen Saatgutmarkts mit wenigen patentierten Hochertragssorten. Damit monopolisieren sie die Basis unserer Ernährung“, sagte Unmüßig. „Wenn Bäuerinnen und Bauern aufgrund von Patenten nicht die Chance haben, Saatgut selbst nachzuziehen oder untereinander zu tauschen, müssen sie es jedes Jahr wieder vor der Aussaat von den Konzernen für teures Geld kaufen. Für viele der mehr als 500 Mio. Kleinbauern und Bäuerinnen weltweit bedeutet das eine enorme finanzielle Belastung und nicht selten das Abrutschen in eine Schuldenspirale.“, so Unmüßig weiter.

Doch nicht nur Bäuerinnen und Bauern sind davon betroffen - auch Klein- und Hobbygärtner/innen haben immer weniger Saatgut-Auswahl und sind zunehmend eingeschränkt, Saatgut selbst zu ziehen und weiterzuentwickeln.

Karen Schewina von Aktion Agrar: „Bayer, Monsanto und Co haben nur ihre Gewinne im Sinn. Sie reden von Welternährung, doch ihnen geht es um Milliardenmärkte. Open Source steht für ein ganz anderes Herangehen. Wir brauchen neue Konzepte für den Umgang mit Saatgut, um vielfältige bäuerliche Landwirtschaft zu stärken!“

Die „Open Source Seeds“-Lizenz der Tomate Sunviva“ schützt Neuzüchtungen rechtlich vor Patentierung, die für die neue Sorte und all ihre Nachzüchtungen ausdrücklich untersagt ist. Jede und jeder Interessierte darf das Saatgut frei nutzen, es vermehren, weiterentwickeln, züchterisch bearbeiten und es weitergeben.

„Die Open Source Seeds-Lizenz erhält Saatgut als Gemeingut. Denn für die neue Sorte und all ihre Nachzüchtungen ist eine Patentierung verboten. So haben wir alle wieder die Chance auf Vielfalt bei Saatgut und Ernährung - ob hier auf dem Balkon, im Garten oder auf dem Feld in Europa oder Afrika.“, so Johannes Kotschi von OpenSourceSeeds-Agrecol.

Mit ihrer Mitmach-Aktion wollen Heinrich-Böll-Stiftung, OpenSourceSeeds und Aktion Agrar für Saatgut als Gemeingut werben, und die „Open Source Seeds“-Lizenz bekannt machen.

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