Österreich: Biomarkt wächst weiter

Der österreichische Biomarkt ist in den vergangenen sechs Jahren um fast ein Viertel gewachsen und wächst weiter. Auch die Exporte mit biologischen Lebensmitteln entwickeln sich erfreulich.

Den höchsten Bio-Anteil im LEH verzeichnen die Sortimente Eier und Milch, gefolgt von Kartoffeln und Gemüse. Grafik: AMA.

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Im österreichischen Lebensmitteleinzelhandel (LEH) wurden im Jahr 2017 biologische Lebensmittel (ohne Brot und Gebäck) im Wert von 508 Mio. Euro gekauft. Jeder Österreicher kauft mindestens einmal im Jahr ein biologisches Lebensmittel, die Käuferreichweite liegt laut RollAMA-Zahlen bei 96,2%. Sowohl die Einkaufshäufigkeit als auch die eingekaufte Menge an Bio-Produkten stiegen in den letzten Jahren kontinuierlich an.

Der Bio-Anteil über alle RollAMA-Warengruppen beträgt aktuell 8,6%. Den höchsten Bio-Anteil im LEH verzeichnen die Sortimente Eier und Milch, gefolgt von Kartoffeln und Gemüse. Ebenfalls über dem Durchschnitt liegt der Bio-Anteil bei Joghurt, Butter, Obst und Käse. Unterdurchschnittlich fällt er bei Fleisch und Geflügel sowie bei Wurst und Schinken aus, diese kleinen Segmente entwickeln sich jedoch stetig.

Trend zu Bio hält an

Die nachhaltig positive Entwicklung von Bio wird anhalten – glaubt man der jüngsten Motivanalyse der AMA. 52% der Befragten denken, dass Lebensmittel aus biologischer Produktion weiterhin an Bedeutung gewinnen werden. Die Zustimmung ist seit der letzten Umfrage im Jahr 2015 gewaltig gestiegen. Bio ist im Alltag der Konsumenten angekommen und nicht mehr ausschließlich für besondere Anlässe reserviert. 15% der Studienteilnehmer konsumieren so gut wie täglich mindestens ein biologisches Produkt, ein Drittel zumindest mehrmals wöchentlich.

Bio-Lebensmittel werden von den Konsumenten als Beitrag zu einer guten Ernährung gesehen. Weitere wichtige Kaufmotive sind Regionalität, der Verzicht auf chemisch-synthetische Dünge- und Pflanzenschutzmittel sowie der gute Geschmack.

Die Kaufmotive für Bio-Lebensmittel verändern sich im Lebenszyklus. Während Konsumenten bis 29 Jahren Bio-Produkte in erster Linie aus Umweltschutzgründen kaufen, stehen danach Eigeninteressen bzw. die bewusste Ernährung der Familie im Vordergrund.

Aufholbedarf in Sachen Information ortet die AMA bei der Kennzeichnung. „Viele Konsumenten fühlen sich ob der Zeichen, Logos und Marken auf Bio-Lebensmitteln überfordert. Mit unserer neuen Kampagne wollen wir das grüne EU-Biologo als verpflichtendes und staatliches Erkennungszeichen für Bio bekannter machen. Bio-Konsumenten haben die Gewissheit: Wenn dieses Zeichen drauf ist, ist sicher bio drinnen“, erklärt Barbara Köcher-Schulz, Bio-Marketing-Managerin der AMA. Zusätzlich zum EU-Biozeichen kann das AMA-Biosiegel auf Bio-Lebensmitteln angebracht sein, wenn freiwillig höhere als die gesetzlichen Bio-Standards bei der Herstellung eingehalten werden. Darüber hinaus garantiert das rot-weiß-rote AMA-Biosiegel die nachvollziehbare Herkunft der Rohstoffe sowie die Region der Be- und Verarbeitung in Österreich. Die Bekanntheit der Zeichen liegt bei 35 bzw. 47%.

Bio auch im Export gefragt

Der Export rot-weiß-roter Agrarwaren erzielte im vergangenen Jahr ein Rekord-Hoch, Lebensmittel aus biologischer Produktion profitieren von diesem Aufschwung. Wichtigster Exportmarkt ist Deutschland, das gilt auch für Bio-Produkte. „Deutsche Konsumenten assoziieren mit österreichischen Lebensmitteln vor allem hohe Qualität und Natürlichkeit, zwei Aspekte, die bei Bio-Lebensmitteln zusammentreffen. Die Vielfalt unserer Bio-Lebensmittel erfreut sich in Deutschland steigender Beliebtheit“, erklärt Köcher-Schulz.

Die AMA legt den Schwerpunkt der Exportaktivitäten auf informations- und kontaktintensive Maßnahmen, wie Verkostungen direkt am Point-of-Sale oder Auftritte bei Genuss-Messen. „Für Käse-Thekenkräfte im deutschen LEH halten wir regelmäßig Schulungen ab, die einerseits die klar geregelte Bio-Produktion erklären und andererseits vom Geschmack unserer Bio-Spezialitäten überzeugen“, so Köcher-Schulz.

Daneben setzt die AMA Bio-Initiativen in weiteren vielversprechenden Märkten, beispielsweise in Skandinavien. Heimische Produzenten sind auf der NOFF (Nordic Organic Food Fair) in Malmö, der größten skandinavischen Biomesse, seit mehreren Jahren mit einem AMA-Gemeinschaftsstand vertreten und präsentieren eine Vielfalt an Bio-Spezialitäten. Auch am französischen Markt werden Initiativen gesetzt und die Bio-Produzenten bei gemeinsamen Messeauftritten und mit Sondierungsreisen unterstützt. „In diesen Ländern treffen eine hohe Kaufkraft und eine starke Nachfrage nach Bio-Produkten zusammen, die die Produktion im eigenen Land bei weitem übersteigt. Österreich kann hier als Bio-Land mit Tradition punkten“, erläutert die AMA die Bio-Exportstrategie. (AMA)

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