Niedersachsen: Spargelbauern ziehen gemischte Bilanz

Warmer Mai führt zu großen Erntemengen und zu Qualitätsproblemen - Direktvermarkter mit Vorteilen.

Stets viel frische Ware für die Verbraucher: Ein sehr warmer Monat Mai, sehr große Erntemengen innerhalb kurzer Zeit und moderate Preise haben die Spargelsaison 2018 in Niedersachsen geprägt. Bild: Landwirtschaftskammer Niedersachsen.

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Ein sehr warmer Monat Mai, sehr große Erntemengen innerhalb kurzer Zeit und moderate Preise haben die Spargelsaison 2018 in Niedersachsen geprägt. Kurz vor dem offiziellen Ende der Saison (24. Juni) ziehen die Spargelanbauberater der Landwirtschaftskammer Niedersachsen eine gemischte Bilanz.

„Wegen anfänglich relativ niedriger Temperaturen startete die Spargelernte erst im April - rund zwei Wochen später als vergangenes Jahr“, berichtet Nils Kraushaar, Spargelanbauberater der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. „Dann aber stiegen die Temperaturen stark an und blieben den Mai über dauerhaft hoch, weswegen sehr viel Spargel in kurzer Zeit auf dem Markt kam - und diese Mengen konnte der Markt zeitweise nicht aufnehmen.“

Mit ein-, zwei- und dreifacher Folien-Abdeckung versuchen die Betriebe, die Entwicklungsgeschwindigkeit ihrer Pflanzen so zu steuern, dass der Spargel möglichst über viele Wochen hinweg gestochen werden kann. „Das funktionierte dieses Jahr wegen der hohen Temperaturen nicht so gut wie sonst“, sagt Kraushaar. Die starke Wärme in den Dämmen führte mancherorts zu Qualitätseinbußen: „Die Triebspitzen begannen unter der Erde aufzufächern - Klasse-eins-Spargel sollte aber einen geschlossenen Kopf haben“, erläutert der Spargelanbauexperte.

Teilweise hat die Hitze im Damm dem Spargel so zugesetzt, dass die Stangen gelb verfärbt, weich und nicht mehr zu vermarkten waren“, so Kraushaar. Überdies führte die Trockenheit in Gegenden ohne Feldberegnung zu einer schlechteren Entwicklung der Pflanzen.

„Betriebe, die ihre Ware hauptsächlich über den Großmarkt absetzen, kamen durch die hohen, innerhalb kurzer Zeit aufgelaufenen Liefermengen in eine schwierige Situation“, berichtet Fred Eickhorst, Geschäftsführer und Vorstandssprecher der Vereinigung der Spargel- und Beerenanbauer. Das Angebot habe häufig über der Nachfrage gelegen. „Entsprechend verbraucherfreundlich waren die Preise.“ Nach Pfingsten wurden laut Kammer-Fachmann Kraushaar daher eine Reihe von Anlagen aus der Produktion genommen. Zum Saisonende hat sich der Preis stabilisiert.

Anders als für die Großmarkt-Lieferanten ist die Spargelsaison für Betriebe gelaufen, die die edlen Stangen direkt vermarkten. „Die sind mit ihrem Geschäft zufrieden“, sagt Kraushaar. „Gerade vor den Feiertagen lief der Verkauf sehr gut.“ Um sich gegen Preisschwankungen zu wappnen, versuchen viele Spargelbauern, beide Vertriebswege zu gehen.

Rund 400 Betriebe setzen in Niedersachsen auf den Anbau von Spargel. Zu den Zentren des niedersächsischen Spargelanbaus zählen die Regionen rund um Nienburg, Lüneburg, Uelzen sowie das Osnabrücker Land. Nach Angaben des Statistischen Landesamts in Hannover wurden 2017 auf rund 5.200 Hektar (2016: 4.929 Hektar, + 5,2%) genau 29.962 t (2016: 26.465 t, +13,2%) des Saisongemüses geerntet. Außerdem kamen vergangenes Jahr noch gut 950 Hektar Spargel-Neuanpflanzungen hinzu. Kraushaar: „Angesichts der jüngsten Erfahrungen überlegen immer mehr Unternehmen, ob sie weiter auf Wachstumskurs bleiben sollen.“ (Quelle: Landwirtschaftskammer Niedersachsen)

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